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2287 - Die Träume der Shohaaken

Titel: 2287 - Die Träume der Shohaaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schohaaken?
    Ihr großes, altes Reich war endgültig zerfallen. Es gab nur noch wenige von ihnen. Sie waren zuerst aufgerieben worden zwischen jungen, aufstrebenden Völkern, die ihre Macht in Phariske-Erigon ständig ausweiteten. Dabei waren die Schohaaken langsam gestorben, fast friedlich, so als hätten sie die Lust am Leben verloren.
    Oder die Kraft, die man aufbringen musste, um weiterzuleben.
    Und der Feind aus der fremden Galaxis hatte dann den Rest besorgt. Nichts in Phariske-Erigon war noch so wie vor wenigen Jahren. Kaum einem Volk war es noch möglich, Raumfahrt zu betreiben. Es gab kaum noch eine Verbindung zwischen den einzelnen Welten.
    Warum hat der Feind Oaghonyr verschont?, dachte Stenask Dulteland. Warum ist er wieder abgezogen, nachdem er unsere Flotte fast bis auf das letzte Schiff vernichtet, die Kraftwerke des Planeten gesprengt, die Sonnenzapfer zerstört hat?
    Fast hatte er den Eindruck, als wolle der Feind, von dem sie noch immer nicht wussten, woher er eigentlich gekommen war, den Schohaaken Gelegenheit geben, voller Verzweiflung und ohne jede Hoffnung den endgültigen Untergang zu erwarten. Als wolle er, dass sie noch zwei, drei Generationen lang über das nachdenken konnten, was sie falsch gemacht hatten, bevor dann die letzten Schohaaken starben und ihr einst so stolzes Reich in Vergessenheit geriet.
    Ihr Reich und ARCHETIM ...
    Auf dem Ortungsholo wurden die drei Knotenstationen langsam größer. Sein Schiff näherte sich ihnen in gleichmäßigem, ruhigem Flug.
    Sein Schiff! Dieses kleine Beiboot von gerade einmal 50 Metern Länge war das einzige gewesen, das es auf Oaghonyr noch gab. Nichts war geblieben von der einstigen Macht der Schohaaken, von ihren prachtvollen Flotten.
    Aber die Bevölkerung hatte es ihm bereitwillig zur Verfügung gestellt, auch wenn sie nun keinen interplanetaren oder gar interstellaren Raumflug mehr betreiben konnte.
    Vielleicht aus Ehrfurcht vor seinem Amt, vermutete er, vielleicht nur aus Mitleid mit ihm, um ihm zu ermöglichen, die letzte Ehre einzufordern, die ihm blieb. Oder aber, um ihn einfach nur loszuwerden.
    Damit die letzten Schohaaken in Ruhe sterben konnten, ohne die einzige starke Hand, die ihnen verblieben war und nach Auswegen suchte, nach Lösungen, die es nicht gab.
    Dulteland sah auf dem Holo, dass sich in DENYCLE ein Schott öffnete. Keins der Haupthangars, die früher die riesigen Pilgerschiffe aufgenommen hatten, sondern das einer kleinen Nebenhalle, die für sein winziges Schiff völlig ausreichend war. Seit Jahren hatte kein Schohaake mehr die Gedenkstätte besucht, keiner der wenigen Planeten, auf denen noch welche ihres Volkes lebten, die Energie aufgebracht, auch nur ein winziges Beiboot oder eine kleine Jacht auf den Weg zu schicken.
    Müde erhob er sich aus dem Sessel des Piloten. Niemand hatte ihn begleiten wollen auf seiner letzten Reise.
    Auch die Aussicht auf die unübertroffene Ehre, nachfolgenden Generationen als Versteinerung über die Vergangenheit berichten zu können, hatte keinen Einzigen seines Volkes dazu bewegen können.
    Mit schleppenden Schritten ging er das kurze Stück zur Schleuse des Beiboots. Er wollte nicht hier an Bord des Schiffes zur Inkarnation werden, sondern in der Station. So viel Stolz hatte er noch, auch wenn er sich fragte, woher er ihn nahm.
    Die Schleuse öffnete sich, und er trat hinaus und legte eine Hand auf die grüne Statue am Innenschott. Willkommen bei ARCHETIM, Herr der Schohaaken, vernahm er die Stimme direkt in seinem Geist.
    Erneut lachte er. Die Entwicklung der telepathischen Kommunikation mit Computern, dachte er. Das war die letzte Großtat meines Volkes, die letzte Schöpfung.
    Einen Moment lang verspürte er eine Hoffnung, von der er wusste, dass sie sinnlos war. ARCHETIM, wo bist du?
    Er war jetzt ganz nah bei der Superintelligenz, so nah, wie er ihr jemals kommen würde. Vielleicht war sie ja doch nicht tot. Vielleicht schlief sie nur und würde in diesem Augenblick erwachen, um ihm zu verkünden, dass sie ihr auserwähltes Volk, die Schohaaken, wieder zu neuer Größe führen würde.
    Er riss sich zusammen. Wenn er sich diesem Gedanken hingab, würde er bis an sein Lebensende warten.
    ARCHETIM war tot und würde sich nie mehr melden, weder bei ihm noch bei anderen.
    Bring mir ein Gerät,, dachte er, während er die Rampe hinabging. Hierher, in den Hangar. Ich habe nicht mehr die Kraft, die Station zu durchstreifen.
    Die Antwort kam sofort. Dein Wunsch ist mir Befehl, Herr der

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