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2287 - Die Träume der Shohaaken

Titel: 2287 - Die Träume der Shohaaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werden, und der Rauch um ihn herum bewegte sich plötzlich irrsinnig schnell.
    Nicht jetzt, dachte er. Nicht ausgerechnet jetzt!
    Sol 28. Februar 1333 NGZ Myles hatte schon viel gesehen und erlebt. Er hatte seinen Geist vom Körpergelöst, nur um feststellen zu müssen, dass die ersehnte Körperlosigkeit nur eine hohle Verheißung war, ein Irrglaube.
    Ein Irrtum.
    Er hatte die Unsterblichkeit verliehen bekommen. Zumindest die potenzielle.
    Er hatte Voltago gesehen, die Große Leere und die Spindelwesen.
    Er war der Brücke in die Unendlichkeit nahe gekommen und um den Sonnentresor geflogen.
    Er war in den PULS geflogen und hatte im INSHARAM die Entstehung der Superintelligenz ES beobachtet.
    Er hatte in Dommrath einen Chaotender erkundet und in Wassermal die Prophezeiung gehört, dass Hangay, die Nachbargalaxis der Milchstraße, sich in eine Negasphäre verwandeln würde. Er hatte im Mahlstrom der Sterne das Erste Thoregon gesehen und kosmische Geschichte erfahren, das Intrigenspiel der Kosmokraten verkraften müssen.
    Er war nach Hause zurückgekehrt, zur Erde, obwohl Ernst Ellert, Bote von ES, behauptet hatte, Wanderer, der Kunstplanet der Superintelligenz, sei sein Zuhause.
    Er hätte eigentlich so erfahren, so abgeklärt sein müssen, dass nichts, aber auch gar nichts sein Weltbild erschüttern konnte.
    Aber er war ein Mensch. Wissenschaftler. Und neugierig, obwohl er wusste, welches Verhältnis Neugier und Katzen hatten.
    Und das, was er hier sah, elektrisierte ihn wie nichts zuvor in seinem Leben.
    Ein neues Geheimnis ... eine neue Herausforderung.
    Ein hyperphysikalischer Hohlraum von rund fünfhundert Kilometern Durchmesser an der Grenze zwischen Fotosphäre und der darunter beginnenden Konvektionszone der Sonne. Und darin war etwas.
    Drei Objekte von jeweils etwa 35 Kilometern Größe, die mit Abständen von wenigen Kilometern beieinander standen. Darin jeweils eine 25 Kilometer durchmessende Knotenstation ...
    Ein Triptychon.
    Er konnte es sich nicht erklären, doch in diesem Augenblick hatte er den Eindruck, dass diese Entdeckung die wichtigste war, die er je gemacht hatte. Eine Entdeckung, die über sein Leben und das der gesamten Menschheit entscheiden würde..
     
    10.
     
    TRIPTYCHON 30. April 1333 NGZ Nein, dachte Myles. Nicht jetzt! Nicht ein weiterer Anfall!
    Er hätte fast gelacht, und das Gelächter wäre wie das eines Verrückten ausgefallen. Wochenlang lungerten sie auf dieser Station herum, ohne auch nur den Hangar verlassen zu können. Dann hatten sie in aller Ruhe, fast beschaulich, nach einer Möglichkeit gesucht, TRIPTYCHON zu verlassen. Nun hatten sie zumindest eine Möglichkeit gefunden, Terra oder die RICHARD BURTON zu warnen und dem Usurpator des Sonnensystems einen Schlag zu versetzen.
    Und jetzt das ...
    Zuerst der Angriff der Titanen ... Inshanin, dachte er, und der Schmerz drohte ihn zu zerreißen. Inshanin! Wäre ich doch einmal konsequent geblieben! Hätte ich doch verhindert, dass du uns auf diese Mission begleitest... Und dann ein Anfall von Takvorianismus, der ihn lähmte, das Bewusstsein raubte, verhinderte, dass er die Ortungszentrale erreichen konnte ...
    Es waren nur noch hundert Meter ... Hätte er noch sein Kantormobil...
    Du bist verwirrt, wisperte eine Stimme tief in seinem Inneren. Wofür brauchst du ein Kantormobil? ES hat dir deine Beine zurückgegeben!
    Seine Beine... ja, er hatte sie verloren, dann aber zurückbekommen.
    Hatte ES ihm deshalb die Beine zurückgegeben? Damit er es jetzt zur Ortungszentrale schaffte?
    Myles stöhnte auf, wollte um sich schlagen, um den Rauch zu vertreiben, aber er konnte sich nicht bewegen, verharrte in einer schrecklichen Zeitlosigkeit.
    Aber etwas stimmte nicht. Etwas war nicht so, wie es sein sollte.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis er begriff" Der Rauch, der dicke, dichte Rauch, den er kaum mit Blicken durchdringen konnte, bewegte sich nicht, war genauso in der Zeit erstarrt wie er selbst. Die Zeit selbst schien stillzustehen. Und ihm damit Sekunden, Minuten zu schaffen, die er eigentlich nicht mehr gehabt hätte. Minuten, die er brauchte, um alles zu verstehen.
    Er glaubte, ein Gelächter zu hören. Kein irres, wie es aus seinem Mund erklungen wäre, sondern ein schallendes, hallendes, tiefes, durchdringendes, wahrhaft homerisches.
    Täuschte er sich, oder hatte er es wirklich gehört? Er wusste es nicht genau. Vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet. Kann es überhaupt sein...?, fragte er sich.
    Inshanin, dachte er.

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