Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2288 - Notruf von Terra

Titel: 2288 - Notruf von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Optiken seines Medotanks ins Gehirn gelangten oder ob sie als Funkimpulse über den integrierten Sender liefen und der Adapter sie umsetzte.
    Wenn Malcolm S. Daellian wollte, konnte er dreimal schnellere Bildfolgen erkennen als ein gewöhnlicher Mensch und zehnmal so gut hören und riechen.
    Das war nicht von Anfang an so gewesen. Er hatte es sich zusammen mit der Überlebenseinheit nach und nach antrainiert. „Soll ich das interne Datenholo über Anson Argyris abschalten?", erkundigte sich die Mikropositronik. „Ja - natürlich!"
    Er beschleunigte auf seinem Bodenrad, immer die Energieersparnis im Vergleich mit einem Antigraveinsatz vor Augen. Den Weg zur Bordklinik fand er mit traumwandlerischer Sicherheit, dafür sorgte das Steuermodul in Zusammenarbeit mit der Mikropositronik. Während er die Desinfektion ungeduldig und unter starker innerer Anspannung über sich ergehen ließ, warf er einen funktechnischen Blick in die Hauptleitzentrale des Schiffes.
    Ranjif Pragesh und Torde Molm verließen soeben ihren Posten und machten sich zu Fuß auf den Weg.
    Die Freigabe für die Schleuse erreichte ihn. Daellian rollte los, durchquerte sie in synchroner Abstimmung zwischen dem Öffnungsmechanismus und seiner Beschleunigung. Augenblicke später stand er am Fußende des Tanks inmitten der Ärzte und Medoroboter.
    Prallfelder hielten Bre Tsinga in leichter Schräglage. Der Körper steckte in der warmen Nährflüssigkeit, aber der Kopf ragte ins Freie. „Sie ist vor wenigen Minuten erwacht, aber gleich wieder eingeschlafen", sagte Prak-Noy und zuckte wie zur Entschuldigung mit den Schultern. „Wenn du dich ein wenig geduldest..."
    Daellian wandte sich den „beiden Männern zu, die soeben hereinkamen. „Schaltet Deflektoren ein, falls ihr das Erwachen Bres miterleben wollt."
    Die beiden zogen es nach einer halben Stunde vor, in die Hauptleitzentrale zurückzukehren. Daellian nahm es mit Erleichterung zur Kenntnis. In der Endphase des Kampfes gegen Gon-O musste Bre Tsinga in ihrem Container gemerkt haben, dass sie sich nicht auf Terra, sondern an Bord eines Schiffes aufhielt. Und dieses Schiff hatte unter Beschuss gestanden. Wenn sie Ranjif Pragesh und Torde Molm sah, wusste sie sofort, um welches Schiff es sich handelte.
    Daellian schätzte die Gefahr nach wie vor sehr hoch ein, dass Bre ihre Informationen unfreiwillig an Gon-O weitergab.
    Der Todesimpuls hatte Bre in ihrem abgeschirmten Container trotz aller Schutzvorrichtungen erreicht. Eine solche Situation würde sich wiederholen, sobald Satrugar auf Parrakh das Erwachen der Totgeglaubten bemerkte.
    Malcolm S. Daellian musste handeln. Er rollte einmal um den Regenerationstank herum. Ein Teil der Schläuche und Leitungen fehlte, ein deutlicher Hinweis, dass die geklonten Organe selbständig arbeiteten und nur noch teilweise unterstützt werden mussten.
    Wieso wachte Bre nicht wieder auf? Und wenn sie aufwachte, für wie lange? „Die Informationen, Prak-Noy", sagte Malcolm nach einer Stunde. „Was hat Bre bisher gesagt?"
    „Nichts. Mehr als ein Seufzen kam nicht über ihre Lippen. Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt auch gehst. Ich rufe dich, sobald sie wieder erwacht."
    Daellian erwog, genau das zu tun, aber in diesem Augenblick schlug Bre Tsinga die Augen auf. Ihr Gesicht erhielt einen Zug der Verwunderung, als sie ihren Blick von einem zum anderen schweifen ließ. „Was ... Ich lebe!"
    Sie erinnerte sich an den Todesimpuls. Vermutlich drängten in diesen wenigen Augenblicken die Informationen über ihre Zeit als Jüngerin Gon-Orbhons ins Bewusstsein. „Nein!"
    „Ganz ruhig!" Prak-Noy beugte sich über sie. Sie erkannte ihn. „Ah, ich bin im Schiff!"
    „In der Medostation eines Klinikschiffes", log Malcolm. „Du hast den feigen Anschlag überlebt."
    Er wählte die Worte ganz bewusst, hoffte sogar auf Widerspruch von ihrer Seite, der ihm die Wahrheit zeigte.
    Aber Bre sagte: „Ich kann mich nicht an Einzelheiten erinnern. Ich weiß nur, dass diese Wesenheit mich aus irgendeinem Grund töten wollte. Dabei habe ich ihr nichts getan. Mein Gott, Daellian, dieser Gon-Orbhon wird die Menschheit vernichten. Wir müssen das verhindern."
    Die Erinnerung und das Sprechen erschöpften ihre Kräfte sehr schnell. Ihr Kopf sank zur Seite, sie schloss die Augen. Bre Tsinga war wieder eingeschlafen. „Es war wie ein anhaltender Traum und doch lange nicht so deutlich", berichtete die Kosmopsychologin vier Stunden später. „Ich kann mich aber an jenen ersten Traum

Weitere Kostenlose Bücher