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2288 - Notruf von Terra

Titel: 2288 - Notruf von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erinnern, als Gon-Orbhon zu mir kam und ich den Hünen mit dem Schwert sah, der mir sein Buch entgegenstreckte. Ich spürte übergangslos eine Wärme und Geborgenheit in mir, wie ich sie in dieser Intensität zuvor noch nie erlebt hatte. Ohne lange zu überlegen, war mir klar, dass ich in diesem Augenblick meine Erfüllung fand. Mein Beruf, meine Familie, all das spielte von diesem Augenblick an keine Rolle mehr. Zuletzt merkte ich, wie ich wieder einschlief: Von da an verliert sich alles in einem gewaltigen Nebel."
    „Du warst die ganze Zeit auf Terra", sagte Malcolm, um ihrer Erinnerung auf die Sprünge zu helfen. „Weißt du, was du dort getan hast?"
    „Nein. Zumindest jetzt nicht. Ich glaube auch nicht, dass ich mir eines Ortswechsels bewusst war. Ich kenne den Grund nicht, warum ich jetzt in einem Medoschiff bin. Ich vermute aber, dass Gon-Orbhon Terra unterjocht hat."
    „Das ist richtig. Zumindest befindet er sich persönlich auf dem Weg dorthin. Bre, du musst uns helfen. Welche Pläne hat die Wesenheit? Kennst du einen Schwachpunkt, wo sie verwundbar ist?"
    Daellian bemerkte ihren irritierten Blick. Sie machte ihm nichts vor. Das zustimmende Nicken Prak-Noys bestätigte es. Der Enzephalograph zeigte keine verdächtigen Impulse an. „Nein. Gon-Orbhon hat mit Ausnahme des ersten Traums nie persönlich zu mir gesprochen. Zumindest erinnere ich mich nicht mehr daran. Ich kenne keine Pläne, keine Absichten, keine Örtlichkeiten, nichts. Der zweite Kontakt mit Gon-O beschränkte sich auf ein plötzliches Erkennen und das Bewusstsein, dass ich jetzt sterben musste."
    „Kannst du mit dem Begriff >Tempel der Degression< etwas anfangen?"
    „Nein."
    „Ein schwarzes Bauwerk, das einer stacheligen Riesenkröte nicht unähnlich sah..."
    „Ich erinnere mich nicht an so etwas, Malcolm."
    „Du hast dich auf Terra mehrmals in der Solaren Residenz aufgehalten. Weißt du, was du da getan hast?"
    Bre Tsinga schüttelte matt den Kopf. „Vermutlich nichts Gutes, wenn du schon so fragst. Sag es mir."
    „Später. Es ist nicht von Belang."
    Nicht jetzt!, fügte er in Gedanken hinzu. Als Medotank mit Kameraoptiken an Stelle von Augen fiel es ihm leicht, ihren fragenden Blick zu übersehen.
    Sie weiß nichts. Gon-O schützt sich auf fast perfekte Weise gegen absichtlichen oder unabsichtlichen Verrat! 'Eigentlich wunderte das nicht. Eine Wesenheit, die zwölftausend Eigenjahre und sieben Millionen Standardjahre in der Isolation verbracht hatte, hatte längst aus ihren Fehlern gelernt. Das machte Gon-Orbhon für Terra so gefährlich. Satrugars Wahnsinn kam erschwerend hinzu.
    Dabei könnte es so leicht sein, den „Gott" Gon-O zu besiegen. Schlicht, indem man die beiden Teile - Gon-Orbhon und Satrugar - voneinander isolierte.
    Könnte!
    Bis zum heutigen Tag war nicht einmal sicher, ob es auch wirklich die gewünschte Wirkung haben würde, geschweige denn, ob es überhaupt machbar war. Nicht einmal der Schutzherr Gon-Orbhon selbst war schnell genug gewesen. „Ich ... spüre die Wesenheit nicht mehr in mir. Der Traum von Gon-Orbhon ist wie weggewischt!"
    „Es liegt am Pslso-Netz in seiner überarbeiteten Version. Oder auch daran, dass Gon-O nicht mehr mit dir rechnet und dich daher nicht mehr wahrnimmt. Er hält dich für tot."
    Bre Tsingas Blick verschleierte sich nach und nach. Die Unterhaltung hatte sie über alle Maßen angestrengt. „Prak-Noy wird dir ein Schlaflied singen", sagte Malcolm und bewegte seinen Tank rückwärts. „Bis morgen!"
    Die Kosmopsychologin antwortete nicht. Sie schlief bereits. „Jetzt weißt du alles, was sie weiß", sagte Doran Fa Dorano. „Wir schicken sie in einen mehrtägigen Tiefschlaf, danach sehen wir weiter."
    „Ist gut", antwortete Malcolm S. Daellian. „Ihr zeichnet sowieso alles auf. Wenn sie im Schlaf spricht, sollte ich möglichst schnell erfahren, was sie gesagt hat.
     
    8.
     
    Das Warten ermüdete sie. Seit Stunden versuchte sie es immer wieder, mal regelmäßig, mal unregelmäßig.
    Die Flotten Gon-Os riegelten das Parr-Systems und insbesondere Parrakh ab, als besäße nichts sonst in diesem Universum eine Bedeutung.
    So wird es aus Satrugars Sicht sein, überlegte sie. Er erlebt über den Jetstrahl mit, was im Solsystem vor sich geht.
    Die Unterjochung der Menschheit -vollzog sie sich bereits mit Hilfe des riesigen Splitters aus Satrugars 500 Meter hohem Leib? Der Nocturnenstock schuf einen Gegenpol auf Terra, mit dessen Hilfe er die gesamte Menschheit unterjochen würde,

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