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2288 - Notruf von Terra

Titel: 2288 - Notruf von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein, nicht etwa an einer vorhandenen Paraabschirmung.
    Früher hatte er die Versuche mit der .Instinktsteuerung eher locker gesehen. Jetzt war Stress mit im Spiel. Ein ungeheurer Druck lastete auf ihm, der ihn behinderte - ein zusätzliches Handikap, für das er Ascari da Vivo die Schuld gab.
    Kantiran wählte einen Dwarmari aus, der sich am anderen Ende der Welt aufhielt, wo das grelle Licht durch einen himmelhohen Rahmen drang. Seine bisherigen Versuche in der Suite der Mascantin hatten wenigstens ein klein wenig dazu beigetragen, dass er sich zu orientieren lernte. Dennoch bereitete es ihm viel Mühe, von der Höhe des Teppichs aus eine Welt zu betrachten, die überdimensional und schwer zu begreifen war.
    Die Dwarmaris stellten in dieser Beziehung keine große Hilfe dar. Dies war ihre gewohnte Welt. Sie fanden sich auf der untersten Ebene ohne Probleme zurecht.
    Kantiran musste seinen Befehl dreimal wiederholen, ehe der Dwarmari reagierte. Er hatte geschlafen, zeigte seinen Unwillen durch ruckartige Bewegungen. Kantiran ließ ihn an der Wand entlang durch den Rahmen krabbeln, der nichts anderes als eine Tür sein konnte. Dahinter brannte Licht.
    Nach links an der Wand entlang!
    Der schläfrige Dwarmari schlug erst die falsche Richtung ein, korrigierte sie dann.
    Kantiran sah grellrote Lichtflut hoch über dem Ameisenwesen. Vermutlich lag es am Lampenschirm, oder Ascari benutzte eine Rotlicht-Höhensonne.
    Halt! Jetzt nach oben!
    Kantiran sah darin die einzige Möglichkeit, einen einigermaßen brauchbaren Eindruck von dem Raum zu erhalten, der sich aus der Perspektive des Dwarmaris von einem Horizont zum anderen erstreckte - eine riesige Welt, die man in Stunden nicht erwandern konnte, nicht mit tausend Trippelschritten, nicht mit zehntausend.
    Dwarmaris waren nicht intelligent genug zur Verarbeitung komplexer Sachverhalte. Sie konnten simple Wahrnehmungen verarbeiten und speichern und einfache Befehle befolgen, die sie als Zirpen von ihren Anführern erhielten. Sie vermochten nicht nachzudenken oder ihr Tun zu reflektieren.
    Mühsam kroch der Winzling aufwärts, zwickte mit seinen zwanzigstelmillimetergroßen Klauen in den Wandbehang, stemmte die winzigen Beinchen gegen den rauen Untergrund, ruckte wieder eine halbe Körperlänge nach oben, bis es erneut galt, das vordere und mittlere Beinpaar umzusetzen, das hintere nachzuziehen und sich gleichzeitig mit den Armen festzuhalten.
    Mit den Zentimetern, die der Dwarmari aufwärts kletterte, änderten sich die Perspektive und die Intensität des Lichts. Kantiran sah von einer Tür bis zur nächsten. Beide befanden sich nicht in einem rechtwinkligen Verhältnis zum Raum und zueinander, sondern klebten schräg oben über dem gewölbten Boden. Ungefähr in der Mitte dazwischen erstreckte sich ein langes Gebäude, dessen überdimensionale Maserung entfernte Ähnlichkeit mit der Verkleidung eines Bettes aufwies. Darüber lag das Zentrum des Rotlichts.
    Zwischen dem Bett und dem Licht machte Kantiran durch die Augen des Dwarmaris eine Bewegung aus.
    Halt!
    Obwohl der Winzling gerade mal einen Millimeter maß, besaß er eine beträchtliche Körperoberfläche, die glänzte, Licht reflektierte und seine Anwesenheit verriet. Als Vorteil sah Kantiran das rote Licht an. Es verwischte Konturen, ließ Glänzendes matt werden. Die Gefahr, dass jemand die Ameise an der Wand entdeckte, war nicht ganz so groß, wie er anfangs befürchtet hatte.
    Kantiran ließ den Dwarmari im Zeitlupentempo den Kopf hin und her drehen. Die riesige Welt des einen Zimmers wanderte vor seinem geistigen Auge vorbei. Die Wölbung war in der Mitte immer am größten, zu den Seiten hin nahm sie gleichmäßig ab. Der Blickwinkel lag in jedem Fall bei etwa schätzungsweise zweihundert Grad.
    Während der Winzling den Kopf drehte, behielt Kantiran jenen Bereich im Auge, wo er die Bewegung entdeckt hatte. Er sah einen alabasterweißen Berg mit Wölbungen und Kurven, der sich immer wieder in einzelnen Bereichen rührte. Jedes Mal entstand ein Tosen und Dröhnen, vermutlich das Rascheln der Bettwäsche.
    Die Räumlichkeiten ließen sowieso keinen Zweifel zu, dass der Dwarmari sich im Schlafzimmer der Mascantin aufhielt. Sie lag im oder auf dem Bett, Und die Alabasterfarbe stammte von ihrer Haut. Ascari genoss die Höhensonne, und während sie es tat, schien sie sich mit irgendetwas zu beschäftigen.
    Kantiran wusste, wo der Nachttisch stand und das Kopfende des Bettes war. Dorthin richtete er seine

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