Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2289 - Der eiserne Finger Gottes

Titel: 2289 - Der eiserne Finger Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Dirnen und die zahlreichen Träger, Packer und sonstigen Tagelöhner, die auf ein wenig Arbeit und ein paar kleine Münzen hofften.
    Tum-Tawalik wählte zehn Männer, die so aussahen, als könnten sie eine Last bis zum Anwesen seines Herrn tragen, ohne zusammenzubrechen. Jedem von ihnen versprach er zwei Bronzetropfen am Ende des Weges; dann machte er sich daran, die Liste abzuarbeiten, die Geon-Durn ihm mitgegeben hatte. Nach und nach wurde sein Beutel leichter: ein paar Bronzetropfen hier, ein oder zwei Kupferod dort, selten ein Silberling und nur einmal, an einem Stand mit teuren, exotischen Gewürzen und Kräutern, ein Goldsam. Die teuerste münze, das Eisentum, blieb anderen Dingen vorbehalten. Kräuter, Gewürze und einige besonders köstliche Pilze - Yaqas - hatte Reshaq in seinen Korbtaschen zu tragen.
    Als alles für das Fest beschafft war, wies Tum die Träger an, zum Anwesen des Edlen von Taraon zu gehen und vor dem Tor, im Schatten der Zezos, auf ihn zu warten. Er begab sich mit dem Sklaven zu einem anderen Teil des Markts, um die restlichen Besorgungen zu erledigen.
     
    *
     
    Auf dem breiten Tisch lagen ein paar Bücher, in Axilim-Leder gebunden, mehrere bunte Karten der gesamten Welt, einige, die je einen der sieben Kontinente zeigten, und zwei besonders fein ausgeführte des Gottesreichs. Außerdem allerlei Schreibzeug.
    Der alte Händler musste mindestens zweihundert sein. Zweihundertmal hundertzwanzig Tabe Erfahrung, dachte Tum-Tawalik; er schaute in die kühlen gelben Augen und versuchte, in den Fältchen ein Muster zu sehen.
    „Und was ist dein Begehr?", fragte der Alte. Er sprach nicht laut, aber trotzdem waren die Worte im Lärm und Gedränge des Markts gut zu hören.
    „Blätter", sagte Tum. „Fünfhundert Blätter. Tintenstein. Zwanzig gute Stifte. Und diese Weltkarte."
    Der Alte streckte die Hand aus. „Lass mich deine Hände sehen!"
    „Wozu?"
    Über das fahle Gesicht kroch ein Lächeln, das zwischen den Fransen des grauen Fells zu versickern schien. „Sei nachsichtig mit einem alten Mann. Es ist ein Spiel - sehen, ob ich nicht nur sehen, sondern auch noch erkennen kann."
    Reshaq seufzte leise. Tum-Tawalik streifte den Sklaven mit einem Seitenblick. „Geduld", sagte er. Dann hielt er dem Alten die Rechte hin.
    Der Mann betrachtete die Nägel der vier Finger, drehte Tums Hand um und musterte die Innenseite. „Daumen, Deuter, Halter, Schließer", sagte er. „Alle vier sind kräftig und hart, aber nicht schwielig. Du schreibst nicht selbst, aber du tust auch keine harte Arbeit." Er ließ die Hand los.
    „Das ist nicht schwer zu sehen."
    Der Alte nickte. „Es ist auch erst der Anfang. Du bist Knecht eines Reichen."
    Die scharfen Augen schienen Tum abzutasten, vom dunklen Kopfpelz über das Brustfell und den ledernen Leibschurz bis hinunter zur Hornhaut der Sohlen. Dabei weitete er die Nüstern; vielleicht konnte er bestimmte Eigenschaften anderer riechen.
    „Nun? Was siehst du noch?"
    „Knecht", wiederholte der Alte. „Vielleicht Hausmeister. Dein Herr ist reich und vermutlich edel. Dein Fell ist dicht, ohne Verfärbungen; das heißt, du musst nicht hungern oder dürsten. Genug Wasser; wer hat das schon? Und ... du bist nicht aus Grachtovan."
    Tum lächelte. „Das stimmt, aber wie kommst du darauf?"
    „Der Blauton deines Schopfs", sagte der Alte. „Im Süden, an den Bergseen, laufen viele herum, die so aussehen. Zwanzig, dreißig Jahre unter der Wüstensonne, und dein Pelz wird ausgeblichen sein."
    Reshaq scharrte mit den Füßen. „Wir sollten heimgehen", knurrte er. „Die Träger könnten sich verlaufen."
    „Gleich. - Kannst du mir noch mehr über mich sagen?" Tum gluckste. „Vielleicht lerne ich mich dann endlich kennen."
    „Wie du sprichst", sagte der Alte, „spricht man im Süden. Tiguga zum Beispiel oder Abalzan oder Taraon?"
    „Taraon." Tum seufzte leise.
    „Ah! Die Berge, die grünen Täler, die Seen!" Der Alte wackelte mit den Ohren. Die Schnurrborsten machten die Bewegung mit.
    „Spreche ich wirklich so? Ich dachte, ich hätte mich an Grachtovan gewöhnt."
    „Wer gewöhnt sich schon... an all das?!" Der Händler bewegte den Arm, als wolle er die Stadt und das umliegende Land umarmen. „Taraon", sagte er, mit einem Unterton von Sehnsucht. „Zehn Tagereisen, nicht wahr? Vor einem halben Jahr war ich dort. Die Blätter sind von da." Er wies auf den Stapel getrockneter und einheitlich zugeschnittener Blätter des Aruza-Baums.
    „Fünfhundert", sagte

Weitere Kostenlose Bücher