2289 - Der eiserne Finger Gottes
Kopf nach Südwesten, außerhalb der Stadt. „Im Lager. Die Kämpfe sind eingestellt - vorläufig", sagte er. „Die Krieger der Priester und der Edlen haben nichts mehr, wofür man kämpfen müsste. Die Befreier ... die aus Taraon mögen kein Blut mehr sehen. Und die meisten Steppenräuber sind tot."
„Wie ist das möglich? Sie sind doch so gefürchtete Kämpfer."
Der andere lachte, aber es war kein fröhliches Geräusch. „Erinnere dich, sie sind auf Sirips geritten. Ihre und die der Priester haben sich zusammengetan und auf die Menschen gestürzt.
Die Räuber waren die Ersten. Als Erste zu zerreißen."
„Wenn die Sirips Gedanken lesen können, können sie denken, und dann sind sie keine Tiere", sagte Tum-Tawalik müde. „Wenn wir hier je wieder so etwas wie Ordnung hinkriegen, müssen wir uns mit ihnen beschäftigen. Vielleicht finden wir ja eine Möglichkeit, mit ihnen zu reden." Er lachte kurz. „Zurückzudenken. - Weißt du etwas über Ayiska?"
Ayiska lebte. Als das Feuer begann, hatte sie sich aus dem Haus des Vaters ins Freie begeben und später Nachbarn geholfen, Verschüttete zu bergen. Ayussuk hatte die Kämpfe auf dem Platz nicht überlebt.
Es gab keine Zeit, für nichts; zunächst jedenfalls. Tum hatte einen Becher brackigen Wassers getrunken und ein paar Worte mit Ayiska gewechselt, als man ihn wieder suchte.
Es waren zwei Boten. Einer bat ihn, „als Hauptmann der siegreichen Kämpfer des Volks von Grachtovan" zu einer Besprechung mit den anderen Hauptleuten zu kommen: dem Kriegsherrn der Befreier aus Taraon und den Befehlshabern der Priester- und Edlentruppen.
Der zweite, Sohn eines Fronbauern, räusperte sich. „Ich habe etwas anderes für dich.
Jemand hat diesen Priester gesehen, den Heiligen."
„Sarrukhat?"
„Genau den. Er ist unterwegs in die Berge. Dorthin, wo seine Truppen sich in den letzten Tagen gesammelt hatten."
Tum schloss einen Moment die Augen. „Die Besprechung muss warten", sagte er heiser. „Haben wir Reittiere - und bitte keine Sirips!"
Kurz bevor Dyon aufging, holten sie Sarrukhat ein. Vier Kämpfer auf Parans überholten ihn und schnitten ihm den Weg ab; Tum und die drei anderen schlossen auf.
Der Oberste Erhabene zeigte keine besondere Gemütsregung. „Tum-Tawalik, der Knecht", sagte er. „Bist du gekommen, um endlich den versprochenen Bericht abzugeben?"
Tum bleckte die Zähne. Merkwürdig, dachte er dabei. Er ist erledigt wie die anderen, und trotzdem braucht er nur zu reden, und schon würde ich am liebsten vor ihm knien.
„Zweierlei habe ich zu berichten", sagte er dann laut. Er glitt von seinem Reittier und trat vor Sarrukhat, das Schwert in der rechten Hand. „Tempel und Grache sind zerstört; in Grachtovan lebt kein einziger Priester oder Mond-Deuter mehr. Das ist der erste Teil."
Sarrukhat stieß ein tiefes Grollen aus. Die Kämpfer bewegten sich unruhig.
„Wir werden wiederkommen und die Ordnung neu errichten", sagte Sarrukhat. „Und was ist der zweite Teil deines Berichts, Knecht?"
„Dies", sagte Tum-Tawalik. „Ich werde dein Fleisch nicht essen." Mit einer schnellen Armbewegung stieß er Sarrukhat das Schwert in die Kehle.
*
Die Truppen der verschiedenen Lager hatten in der Ebene Zelte errichtet. Am Nachmittag kamen die Hauptleute zusammen.
Der erste Teil der Gespräche war schnell vorüber. Die von den Priestern gedungenen Kämpfer hatten keine Auftraggeber mehr; die Truppe würde sich auflösen, die einzelnen Krieger würden heimkehren in ihre Dörfer oder Stämme. Gleiches galt für die von den Edlen aufgebotenen Kämpfer.
Die Befreier, Freischärler aus Taraon und anderen entlegenen Marken, hielt ebenfalls nichts in Grachtovan.
„Wir sind aus Eigennutz gekommen", sagte der Anführer. „Wir haben die Priester und Mond-Deuter und Grundherren getötet, um uns zu befreien. Aber solange Grachtovan mächtig war, hätten sie jederzeit wieder die Hände nach uns ausstrecken können. Dass wir geholfen haben, euch zu befreien, ist nebensächlich - unsere Befreiung ist erst jetzt vollständig, da auch hier die Priester tot und die Edlen entmachtet sind."
„Wir danken euch trotzdem und wünschen gute Heimkehr", sagte Tum. „Ich hoffe, als Sohn Taraons irgendwann dorthin reisen zu dürfen."
„Das Land ist offen. Jeder ist uns willkommen - außer Priester und Edlen."
Schwieriger war die zweite Frage; sie betraf nur die Bewohner von Grachtovan und Umgebung, und zu ihrer Beratung kamen auch die überlebenden Edlen und
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