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229 - Flashback

229 - Flashback

Titel: 229 - Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard und Michael Schönenbröcher
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ersten Mal verfluchte Miki Takeo den Umstand, ein kybernetisches Gehirn zu besitzen. Neben allen Vorteilen war es eben doch nicht mehr als ein programmierbares Stück Technik. Schlimmer noch als bei einer Hypnose, die einem Menschen falsche Eindrücke oder Erinnerungen vorgaukelte, konnte ein geschickter Programmierer die Daten tatsächlich umschreiben – oder verschieben, wie zum Beispiel in den durch Crows Attacke beschädigten Bereich des Hirnspeichers.
    Irgendwer hatte ihn manipuliert! Aber wer? Nicht Arthur Crow; der war davon ausgegangen, dass er vernichtet war.
    Natürlich hatte Takeo auch diese Daten zu rekonstruieren versucht, diesmal aber ohne Erfolg. Dieser Jemand hatte ganze Arbeit geleistet, und an den korrupten Bereich kam er nicht heran.
    Seine akustischen Sensoren meldeten ihm Schrittgeräusche vor der Saaltüre. Hacker kehrte mit Mr. Black zurück! Schnell griff Takeo zu dem Datenkabel – und zögerte, bevor er es wieder in den Port in seinem Nacken steckte. Was, wenn in Wahrheit Hacker hinter der Manipulation steckt?, fuhr es ihm durchs Gehirn. Immerhin hatte er das Fehlen der Erinnerungsdaten bemerkt, kurz nachdem der Glatzkopf den Virus isoliert und ihn neu gestartet hatte.
    Werd nicht paranoid!, rief sich Takeo zur Ordnung. Crow ist der Feind, nicht Hacker und Black. Der Stecker rastete ein.
    Im nächsten Moment öffnete sich die Tür. Mr. Black eilte mit großen Schritten herbei. »Alles in Ordnung?«, fragte er. »Haben Sie etwas herausfinden können?«
    Miki Takeo zog den Dorn aus den Überresten des U-Man, den General Crow als bocksköpfigen Barbaren maskiert nach Waashton geschickt hatte und der Mr. Black entführen sollte.
    Takeo dachte nach. Wie ging er nun weiter vor? Sollte er die gewonnenen Erkenntnisse an Mr. Black geben? Würde dieser dann nicht mit allen verfügbaren Männern aufbrechen, um die Fertigungsanlage in den Appalachen anzugreifen? Dies wäre aus zwei Gründen keine gute Idee.
    Erstens würde es Menschenleben kosten. Die U-Men waren zu mächtig und Blacks Truppe war zu klein, um auf freiem Feld gegen sie zu bestehen. Hinter den Mauern Waashtons, in heimischem Terrain, gab es durchaus eine wenn auch kleine Chance. Ein Angriff gegen die befestigte Anlage dagegen wäre purer Selbstmord.
    Und zweitens – Takeo sah durchaus die egoistische Komponente dieser Überlegung – wollte er sich Arthur Crow persönlich vorknöpfen, ihn zur Rechenschaft ziehen und alles aus ihm herausquetschen, was sein organisches Gehirn an Informationen preisgeben würde.
    »Mr. Takeo!«, sagte Black ungeduldig. »Haben Sie etwas Wichtiges in Erfahrung bringen können?«
    Miki wandte sich dem Hohen Richter Waashtons zu und zog gleichzeitig Hackers Datenkabel wieder aus der Buchse in seinem Nacken. »Nein.«
    »Wie… nein?« Die Miene des Hohen Richters drückte Verblüffung und Enttäuschung gleichermaßen aus.
    Das Konzept der Lüge hatte Miki Takeo oft genug angewendet, um seine eigenen Interessen durchzusetzen; er besaß einige Übung darin. Außerdem war es leicht, eine Maschine lügen zu lassen: Sie errötete und stotterte nicht, und es gab keine Mimik, die man deuten konnte.
    »Es tut mir leid«, fuhr er fort. »Es scheint so, als wären mit der Isolierung des Virus auch andere relevante Daten verloren gegangen. Ich sagte ja schon, dass dies passieren kann.« Fast empfand er eine Art Genugtuung, Mr. Hacker den Schwarzen Peter zuzuschieben. »Übrig blieb nur das Grundprogramm: menschliche Verhaltensweisen, Kampftaktiken, Kommunikation… all dieses Zeug, das aber keine Rückschlüsse auf den Urheber der Programmierung zulässt.«
    Als er sah, wie Mr. Black die Fäuste ballte und zu Mr. Hacker hinüber blickte, der unter seinem Blick zu schrumpfen schien, erlaubte er sich ein Fünkchen Hoffnung einzustreuen: »Ich habe jedoch eine größere Datenmenge auf meine eigenen Speicher überspielen können, die ich erst detailliert scannen muss«, sagte er. »Es besteht durchaus die Möglichkeit, dort noch fündig zu werden.« Er erhob sich. »Wenn möglich, würde ich dies gern ungestört in einem eigenen Bereich erledigen. Können Sie mir eine Räumlichkeit zuweisen, Mr. Black?«
    Der Running Man war immer noch zu aufgewühlt, um gleich zu antworten. Erst zwei Lidschläge später nickte er fahrig. »Ja, natürlich… Mr. Hacker, kümmern Sie sich darum?«
    Der glatzköpfige Schwarze war sichtlich froh, mit der Aufgabe betraut zu werden.
    »Am besten einen Raum im Erdgeschoss«, fügte Takeo an.

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