2291 - Duell in Magellan
ihr Knie in seinen Unterleib rammte.
Dafür krachte sein Ellenbogen in ihr Gesicht. Blut und aufgerissene Haut überdeckten ihre Schönheit. „Der Bastard und sein Flittchen!", keuchte Ascari. Ihre Finger verkrallten sich in seinem Haar und zerrten seinen Kopf weit in den Nacken.
Kantiran schrie; jetzt achtete er nicht mehr darauf, ob er sich eine Blöße gab, jetzt ging es wirklich um sein Leben. „Ich brauche keinen Sohn, der auf jede Lüge hereinfällt." Mit einem mörderischen Ruck zerrte sie ihn zur Seite.
Kantirans Schläfe krachte auf den Boden, er spürte, wie seine Augenbraue aufriss, aber erst Sekunden später verschleierte ein Vorhang aus Blut seinen Blick.
Wie von Sinnen drosch Ascari auf ihn ein. Kantiran hatte keine Chance, auch nur einen schwachen Gegenangriff zu starten. Vergeblich konzentrierte er sich auf die Dwarmaris. Sie wären seine einzige Hilfe gewesen, doch er bekam keinen Kontakt zu ihnen.
Ascaris Handkante krachte an seine Schläfe. Kantiran reagierte benommen, erkannte zu spät, was seine Mutter vorhatte. Da drückte ihr Unterarm bereits auf seine Kehle und schnürte ihm die Luft ab. Vergeblich versuchte er, sie abzuschütteln, aber Ascari kannte alle Tricks. Ihre Linke umfasste seinen Schädel, zwei Finger drückten hinter sein Ohr. Sobald sie die andere Hand dazunahm, konnte sie ihm das Genick brechen.
Endlich spürte Kantiran einen schwachen mentalen Kontakt zu den Dwarmaris. Aber nur ihre Gier schlug ihm entgegen, sie zerfleischten sich selbst. Ihr Hunger ließ nicht mehr zu, dass er sie lenkte.
Da war eine Bewegung. Aus den Augenwinkeln heraus registrierte Kantiran einen roten Haarschopf ... Mal Detair!
Ascari hatte den Fuertonen ebenfalls bemerkt. Nur für den Bruchteil einer Sekunde wandte sie ihm ihre Aufmerksamkeit zu ... ... genau das nutzte Kantiran, um sich aus ihrem tödlichen Griff zu lösen. Sein Schädel ruckte hoch und krachte unter ihr Kinn. Sofort setzte er nach. Ascari taumelte nach hinten, versuchte vergeblich, ihr Gleichgewicht zu bewahren, aber Kantiran warf sich mit einem wütenden Aufschrei auf sie.
Gemeinsam prallten sie gegen eine der Kristallsäulen und stürzten durch einen der Vorhänge, der klirrend zersplitterte.
Zweimal schlug Kantiran mit aller Kraft zu, bevor er merkte, dass Ascari schlaff in sich zusammensackte. Eine neue Finte? Aber dann sah er das Blut, das unter ihrer Hüfte hervorquoll. Und ihr Gesicht, eben noch eine höhnische Fratze, entspannte sich.
Ein Kristallsplitter - wie lang, das konnte er nicht erkennen - hatte sich in ihren Rücken gebohrt. Ascari atmete nur noch stoßweise, ihre Lider flatterten.
Kantiran versuchte, sie auf die Seite zu drehen. „Mal!", rief. „Hilf mir schon! Ich kann sie nicht verbluten lassen."
Keine Antwort. Aber Ascari starb. Unaufhörlich tropfte das Blut aus der Wunde. Kantiran verstand selbst nicht, weshalb er nicht aufstand und ging. Die Admiralin hatte kein anderes Schicksal verdient. Doch wenn er das tat, stellte er sich mit ihr auf eine Stufe. Dann triumphierte sie sogar noch im Tod.
Ihr Blick ruhte auf ihm. Allerdings schien sie ihn schon nicht mehr zu erkennen. „Mal, verdammt, wo bleibst du?"
Ein rascher Blick zur Seite. Kantiran stockte der Atem, als er den Freund wirklich sah. Wie ein Ertrinkender ruderte Mal Detair mit beiden Armen in der Luft. Weit hatte er den Kopf in den Nacken gelegt, als müsse er in der Tat nach Luft schnappen - aber das war wieder nur ein Trugbild, das nun schnell verblasste. Ein Wassereinbruch, irgendwo in den Tiefen des Stocks?
Die Furcht blieb, dass Mal in dem Moment wirklich um sein Leben kämpfte.
Schwankend kam Kantiran auf die Beine. Viel zu ruppig zerrte er seine Mutter hoch, doch sie schien schon keinen Schmerz mehr zu spüren. Ihr Blick war in weite Ferne gerichtet.
Gehetzt blickte Kantiran um sich. Den steilen Stollen würde er mit Ascaris schlaffem Leib nicht bewältigen können. Seine Beine zitterten, auch in seinen Armen hatte er kaum mehr Kraft. Der Zweikampf hatte ihn ausgelaugt.
Trotzdem brachte er es nicht fertig, die Sterbende zurückzulassen. Du hättest das getan - vielleicht. Aber ich bin nicht wie du. Ihre Lügen spukten immer noch durch seine Gedanken; er spürte die Berührung ihrer Haut, ihre Wange an seinem Gesicht, und das war etwas, das ihm nie zuteil geworden war. Was, wenn Ascari doch nicht nur gelogen hatte? Wenn vieles in ihr sich allein den Umständen unterordnete?
Ich werde gehen, Ascari. Irgendwohin, wo mich niemand
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