2292 - Dreimal ewiges Leben
Insel mit Hula-Hula tanzenden Eingeborenen?" Der Terraner lacht. „Wir haben mehr als genug Zeit. Versuch doch einfach, dich ein wenig zu entspannen."
„Verwechsle mich nicht mit dir! Mein Urlaub führt direkt zu himmlischen Karottenwelten, das kann ich dir versprechen - was will ich mit Sand und Hula-Hoop? Ich ... Verzeih, Dicker.
Diese Warterei bringt mich noch um den Verstand."
„Glaubst du allen Ernstes, er lässt dich zu sich holen? Dieses Risiko wird er nicht eingehen.
Außerdem verspricht er sich von dir nichts."
„Einen Versuch ist es wert", meint das Pelzwesen. „Wenn ich dann vor ihm stehe, kann mich kein Psi-Dämpfer halten!"
Erneut lacht der Terraner. Ich weiß einen Moment lang nicht, ob über die Worte seines Kameraden oder eine Szene aus dem Simvid, das er gerade sieht. Es ist eine Komödie, wie es sie auf zahlreichen Welten gibt, eine Beleidigung an die Intelligenz der Gefangenen.
Warum hält Gon-O sie hier gefangen und spielt ihnen so etwas vor? Er muss etwas mit ihnen vorhaben, einen bestimmten Plan verfolgen. Es sind Einzelne, die nicht das Verhalten eines ganzen Volkes' bestimmen können. Dennoch hält er an ihnen fest, wo er sie doch mir übergeben könnte, der ich ihrem elenden Dasein einen Sinn geben könnte.
Aber daran denkt er nicht. Der Tod liegt für ihn, wenn er überhaupt jemals sterben wird, noch in weiter Ferne. Ihn interessiert es nicht, dass da drinnen dreimal das ewige Leben versammelt ist! Mein Leben!
Durch die Energiewand dringt wieder die Stimme des kleinen Pelzwesens. „Wie kannst du nur so ruhig bleiben, Bully?"
„Ich habe schon schlechtere Filme gesehen als den hier."
„Das meinte ich nicht!", faucht das Pelztier. „Ich weiß, was du meintest", erwidert Bull. „Doch dieser merkwürdige Gott will doch nur, dass unsere Widerstandskraft nachlässt und dann erlischt. Willst du ihm diesen Gefallen wirklich tun?"
Soso ... ihnen ist zwar bewusst, dass Gon-O sie beobachtet, aber auch sie wissen nicht, was er eigentlich mit ihnen vorhat.
Sie kennen ihn nicht so gut wie ich. Doch auch ich weiß nichts, absichtlich lässt er mich im Dunkeln. Noch immer, immer noch? Wie lange?
Ich werde ihn zwingen, mich als gleichberechtigten Partner anzuerkennen. Mir allein gehorchen die Kybb, deren er sich so gerne bedient. Sie sind einer meiner wenigen Trümpfe.
Immerhin bevölkern sie inzwischen zu Milliarden unser Reich, und alle sind mir hörig. Gon-O wird sich fragen, was nach meinem Tod mit ihnen geschieht. Würden die Kybb und damit ihre titanischen Raumschiffe dann weiter so loyal zu ihm stehen wie bisher?
Nein, o nein, er braucht mich, jetzt mehr denn je. Seine Gegner sind gewiss zahlreich, die Zeit ist schließlich nicht stehen geblieben außerhalb unserer Hyperkokons.
Die Krücken drücken unter den Achseln, als ich das Gewicht verlagere. Aber lieber diese Gehhilfen, als noch ein einziges Mal durch die Gänge zu kriechen.
Mich durchzuckt ein Gedanke. Vielleicht ... will er die Kybb beseitigen und gegen ein anderes, frisches Hilfsvolk ersetzen? Durch die Terraner womöglich gar? Aber ja! Jetzt begreife ich seinen ganzen perfiden Plan. Er will die Terraner als Wächtervolk an ihre Stelle setzen! Das muss es sein!
Dieser Gedanke lässt mich fast zusammenbrechen, was nur meine Krücken verhindern. Wenn Gon-O die Kybb wirklich austauschen will, ist das mein Todesurteil. Dann habe ich jede Handhabe gegen ihn verloren.
Dann bin ich für ihn wertlos geworden.
Ich halte es nicht mehr aus. Ich muss mir Gewissheit verschaffen.
Ist Gon-O noch an mir interessiert? Bin ich ihm, wenn nicht persönlich, so doch strategisch, wenigstens noch so viel wert, dass er mich nicht einfach sterben lässt?
Mühsam schleppe ich mich durch die Gänge zu seiner Unterkunft, langsam, aber erhobenen Hauptes. Motoklone schreiten stumm an mir vorbei. Teilen sie ihrem Herrn bereits mit, dass ich zu ihm unterwegs bin? Werde ich inzwischen auf Schritt und Tritt überwacht?
Bevor meine Paranoia überhand nehmen kann, erreiche ich die Kammer, in der sich Gon-O am häufigsten aufhält. Ich nenne einen Kode. Meine Pulsfrequenz ist beträchtlich erhöht, als sich das Schott vor mir öffnet und mir Einlass in sein Allerheiligstes gewährt.
Er steht mir gegenüber, gar nicht verwundert, mich auf Krücken zu sehen. Also trifft meine Vermutung zu. Ihm wird genau berichtet, was ich treibe und wie es mir geht.
Jetzt streckt er mir die Hand entgegen, herablassend, gönnerhaft. Dieser Lump! Er muss doch
Weitere Kostenlose Bücher