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2292 - Dreimal ewiges Leben

Titel: 2292 - Dreimal ewiges Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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^Gon-O lacht. „Du weißt, wie es ist, ein Imperium zu verwalten. Man muss für alles gerüstet sein, und die Gefangenen können mir noch sehr nützlich sein."
    „Und ich nicht mehr?", wimmere ich, obwohl ich schreien will. „Ich muss doch weiterleben, um dir helfen zu können. War ich dir nicht immer ein wertvoller Helfer?"
    „Das warst du", bestätigt Gon-O, nur um mich mit seinen nächsten Worten förmlich zu zerschmettern. „Finde dich damit ab, dass deine biologische Uhr leider abgelaufen ist. Und da in nächster Zukunft mit deinem Ableben zu rechnen ist, habe ich mich bereits um einen Nachfolger bemüht."
    Mir wird schwindelig. „Einen Nachfolger?"
    „Ein wahrer Herrscher muss Weitblick zeigen. Also brauche ich eine neue Bezugsperson für die Kybb-Besatzungen in den Titanen. Meine Wahl fiel auf Deitz Duarto."
    Wäre ich nicht schon grau wie ein Leichnam, jetzt würde ich es werden. „Mein Prim-Direktor?"
    Gon-Orbhon antwortet nicht. Für ihn ist die Audienz - mehr war es nicht für ihn, das ist mir jetzt klar -beendet.
    Deitz Duarto soll mein Nachfolger werden?
    Das ist die ultimative Erniedrigung. Deutlicher braucht Gon-O nicht mehr zu werden. Ich bin für ihn wertlos geworden. Wertloser als wertlos.
    So wertlos wie Asche im Wind.
     
    4.
     
    Doppelter Aufstieg Deitz Duarto, der im Schutz seiner holografischen Direktoren-Maske die unscheinbare, beinahe banale gelbe Sonne musterte, war ein Kybernet aus Arphonie, ein Flottenführer im Rang eines Prim-Direktors, der Oberkommandierende von Tagg Kharzanis Garden.
    Hoffentlich kann ich mich dieser Position noch lange erfreuen, seufzte er insgeheim.
    Er hatte beim Angriff auf Graugischt mit aller zu Gebote stehenden Macht vorgehen wollen, aber Kharzani war anderer Ansicht gewesen. Auf keinen Fall sollten Titanen eingesetzt werden, auch wenn eine ganze Welt, das Refugium der Schutzherrin Carya Andaxi, gegen ihn rebellierte. Duarto hatte sich trotz aller Widrigkeiten daran gehalten.
    Inzwischen hielt der Prim-Direktor das für einen schweren Fehler. Seiner Einschätzung nach hätten sie nur frühzeitig loszuschlagen brauchen, bevor die Hyperdimos einen Angriff unmöglich machten. Dann wäre ihnen der Sieg über Graugischt sicher gewesen.
    Aber Kharzani hat sich nicht getraut, dachte er. Er hat kläglich versagt.
    Kharzani war schon damals nur noch ein Schatten seiner selbst gewesen, aber woher hätte Duarto das wissen sollen? Selbstverständlich hatte er angenommen, dass der ehemalige Schutzherr noch auf der Höhe seiner Gesundheit und seines strategischen Geschicks war.
    Er hatte ja nicht ahnen können, wie sehr es mit seinem Vorgesetzten bergab ging. Das hatte er erst nach und nach herausgefunden, und jetzt wunderte es ihn nicht mehr, dass er seine letzten maßgeblichen Befehle nicht mehr von Kharzani bekommen hatte.
    Gon-Orbhon persönlich hatte ihn zum neuen Befehlshaber aller Kybb-Titanen gemacht.
    Er seufzte laut, als er in der Zentrale der TITAN-02 die Vorgänge auf dem Panoramaschirm verfolgte. Er konnte völlig beruhigt sein. Spezialfilter machten Strahlenbahnen sichtbar, die von allen Seiten auf die Sonne zuführten. Wie ein gewaltiges rundes Tier mit Dornen sah sie aus. Fünfzig Dornen, die zu ebenso vielen Kybb-Titanen führten.
    Die Bestrahlung,der Sonne des terranischen Systems ging planmäßig voran.
    Wenn nichts dazwischenkam, würde Sol, wie die Einheimischen sie nannten, am 27. Mai 1333 NGZ in eine unumkehrbare Kettenreaktion überwechseln. Dann würde der Korpus ARCHETIMS herausgeschleudert werden. Die fünfzig Kybb-Titanen würden den Korpus übernehmen und nach Parrakh in die Große Magellansche Wolke schleppen - wo der Stock Satrugar die Lieferung bereits sehnlichst erwartete.
    Allerdings wurde die Bestrahlung einer Sonne auf diese kolossale Art, durch fünfzig regelmäßig wie auf einer Kugelschale platzierte Schiffe, zum ersten Mal versucht. Etwas Vergleichbares war in den Annalen des Sternenozeans nicht verzeichnet.
    Es bestand also durchaus eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass das Projekt nicht zu dem gewünschten Ergebnis führte. Was eine Katastrophe wäre - eine gewaltige Katastrophe!
    Aber Duarto nahm an, dass Gon-Orbhon für den Fall, dass die „Extraktion" ARCHETIMS nicht gelingen sollte und die Kettenreaktion möglicherweise gar nicht stattfand, sich schon etwas anderes überlegt hatte. Auf Grund der Erfahrungen, die er in den letzten vier Wochen mit seinem neuen unmittelbaren Vorgesetzten gesammelt hatte, läge es

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