Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2294 - Kristallchaos

Titel: 2294 - Kristallchaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das vordere Ende der Wohnung, wandten sich dem Gang zu, den Bully ein halbes Dutzend Male zum vorderen Ausgang des Relais an der Bergflanke gegangen war. 223 Meter lang war der Splitter Satrugars, an der dicksten Stelle durchmaß er 110 Meter. Nach Bullys Schätzung befanden sie sich höchstens vierzig Meter vom Ausgang entfernt.
    Um sie herum wurde es ruhiger. Bully fragte sich, wie hoch die psionische Empfindlichkeit des pervertierten Materials sein mochte. Bemerkte es die mentale Ausstrahlung der Lebewesen, oder handelte es rein instinktiv? „Weiter!", keuchte er. Der Gang führte nicht mehr geradeaus, wie er es in Erinnerung hatte. Er beschrieb einen engen Bogen nach links, durch den sein halutischer Begleiter gerade mal so hindurchpaßte. Dahinter erstreckte sich das Nichts, eine in ihren Umrissen und Ausmaßen nicht genau faßbare Zone.
    Regentropfen! Bully stöhnte innerlich auf.
    Diesmal waren sie von schwarzer Farbe.
    Sie quollen aus der Unschärfezone und tropften zu Boden. Dort kristallisierten sie zu einem schmalen Band, das schneller in die Höhe wuchs, als die Augen dem Vorgang folgen konnten.
    „Hyperkondensation!", sagte Icho Tolot.
    Etwas wie eine schwarze Spiegelfläche entstand, in der sich undeutlich Schatten abzeichneten. Nach und nach erhielten sie schärfere Konturen, bildeten sich auf der Fläche wie durch eine geschwärzte Linse hindurch Gestalten ab.
    Menschliche Gestalten. Und zwar zwei.
    Sie bewegten sich träge vorwärts, manchmal verwischten sich ihre Konturen wie bei einer Wasseroberfläche, über die plötzlich der Wind strich.
    Bully starrte und starrte, versuchte an den Gestalten etwas zu erkennen, ein typisches Merkmal etwa. Die eine -trug sie nicht einen Haarschopf wie Perrys jüngster Sproß? Unter einer schweren Last schien sie gebeugt zu gehen. Die andere folgte, größer, wuchtiger.
    „Ich identifiziere die Gestalt als Kantiran", sagte der Haluter. „Sein Begleiter ist Mal Detair."
    „Sie können unmöglich auf Terra sein, Tolotos."
    „Nein, das sind sie nicht."
    „Du meinst, das ist eine Impression von irgendwo aus Parrakhon?" Bully schlug sich gegen die Stirn, aber sein Handschuh traf nur den geschlossenen Helm. „Natürlich, es muß auf Parrakh selbst sein, die unmittelbare Umgebung des Kratersees und des Nocturnenstocks ..."
    Die Gestalt, die sie für Kantiran hielten, legte ihre Last ab. Erst hatte es nach einem Gegenstand ausgesehen, jetzt ähnelte es ebenfalls einem Menschen.
    Die spiegelnde Fläche verwischte das Bild wieder. Eine weißblonde Mähne bildete den letzten Eindruck, dann blieb die Kondensatfläche dunkel.
    Eine Impression direkt aus dem Nocturnenstock – genau das war es, was sie gesehen hatten. Wann es sich ereignet hatte, ließ sich nicht sagen. Die psionischen Impulse brauchten Zeit, um über den Jetstrahl bis nach Terra zu gelangen.
    „Ascari?", überlegte Bully. „Vielleicht bringt Kantiran seine Mutter in Sicherheit."
    Mit einem flauen Gefühl im Magen dachte er darüber nach, was die Anwesenheit der drei Personen am Nocturnenstock zu bedeuten hatte. War die RICHARD BURTON vernichtet? Handelte es sich bei den drei Personen um die einzigen Überlebenden?
    Irgendwann in ein paar Wochen oder Monaten würden sie es erfahren – wenn sie dann noch lebten und nicht alle in der Nova Sol untergegangen waren.
    „Etwas ist dort geschehen", sagte er zu Tolot. „Vielleicht wurde es durch Satrugars plötzliche Schwäche begünstigt."
    Er hoffte, daß dieser Zustand trotz Gon-Orbhons Warnungen andauerte, bis Tolot, er und die beiden Bewusstlosen in Sicherheit waren.
    Zwischenspiel 2 Inzwischen sind auch die beiden Motoklone unruhig geworden. Es liegt am Zittern des Bodens, aber auch an der völligen Lautlosigkeit, die über dem Berghang und seinen treppenförmigen Fundamenten liegt. Millitron sieht leblose Menschen am Boden, ein paar Dutzend hier, ein paar Dutzend dort.
    Weiter unten in der Ebene zählen seine Optiksysteme Hunderte. Vor zehn Tagen sind sie zusammengebrochen, dem mentalen Rasen des Relais-Splitters zum Opfer gefallen.
    Tausende von ihnen brachten Gleiter oder Medos in Sicherheit. Die restlichen werden von Anhängern des Gottes bewacht, damit niemand sie in ihrer Ruhe stört. Längst sind sie verdurstet und verhungert, weil niemand sie versorgen konnte. Millitron hätte ihnen Wasser und Brot überreicht, aber er erhielt keinen Befehl dazu.
    Die Überlebenden werden später in den Kybb-Titanen Dienst tun oder auf Parrakh in unmittelbarer

Weitere Kostenlose Bücher