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2294 - Kristallchaos

Titel: 2294 - Kristallchaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefüge des Stock-Relais schwankte und bewegte sich. Der Korridor, wie der Terraner ihn geschildert hatte, existierte nicht mehr.
    Stattdessen führten zwei schmale Gänge seitlich weg, einer nach links, einer nach rechts.
    Der Haluter wandte sich nach links. Das kristalline Material des Stock-Relais schleuderte ununterbrochen Lichtblitze. Wellen wie auf der Oberfläche eines Ozeans durchzogen es, als bliese Sturmwind darüber.
    Psionische Wellenfronten, die einen Abdruck im Normalraum hinterlassen!
    Mit seinen hoch empfindlichen Augen entdeckte Tolot einen Unterschied zu bisher.
    Zehn Tage lang hatten sich Frequenz und Häufigkeit der Entladungen ständig erhöht.
    Jetzt nahmen sie ab. Der Infrarotsinn seines dritten Auges registrierte eine damit einhergehende Abkühlung, vorerst um ein tausendstel Grad des bisherigen Mittelwerts.
    Dafür veränderte sich das Material des Stock-Relais umso schneller. Immer mehr kristalline Substanz verlor ihre bisherige Konsistenz. Sie wurde zäh oder halb flüssig, rann an den Wänden herab, in denen Blasen und gewaltige Beulen entstanden. Das Ganze lief ohne ersichtliches Muster ab.
    Gleichzeitig kämpfte Icho Tolot gegen den schweren mentalen Druck, der von dem Ableger Satrugars ausging. Bisher beeinträchtigte er den Haluter nicht. Sein Planhirn errechnete einen Mittelwert von sechs Stunden, bis er die Funktionen seines Ordinärhirns drosseln mußte, sozusagen als Überlebenshilfe.
    Zehn Tage lang studierte Tolot die Phänomene schon. Ohne Vorankündigung waren sie von einem Augenblick auf den anderen in Erscheinung getreten – ein Krachen war durch das Stock-Relais gefahren, der schwarze Hyperkristall war übergangslos von hellem Licht illuminiert worden.
    Überall hatten sich rasende Lichtbahnen gebildet. Kaskadenartige Ausbrüche hatten die drei Insassen des Gefängnisses dazu gezwungen, ihre Augen mit den Händen zu bedecken und sich so vor der Erblindung zu schützen. Nach und nach war die Helligkeit auf erträgliche Werte zurückgegangen. Die Blitze aber waren geblieben.
    Noch wußte Tolot nicht, was diese Entwicklung ausgelöst hatte. Fest stand bisher nur, daß es einen Zusammenhang mit Satrugar gab, dem Nocturnenstock auf Parrakh in der Großen Magellanschen Wolke.
    Ein Wesen aus Hyperkristallen ... Nocturnen besaßen einen festen Bestandteil, sozusagen den materiellen Abdruck im 4-D-Kontinuum, der gleichzeitig als Träger für die hyperphysikalischen Fähigkeiten diente. Der eigentlich wertvolle Teil waren die hyperphysikalischen Impulse, die im kristallinen Material gespeichert waren.
    Der älteste bekannte Nocturnenstock war der „Weise von Fornax" gewesen, wie alle Nocturnen in der Stockphase ein reifes, abgeklärtes Intelligenzwesen. Wie fast alle – ehe sie Satrugar begegnet waren, hatte der „Narr von Fornax" als einzige Ausnahme gegolten. Satrugar aber stellte alles in den Schatten. Sein Wahn besaß eine neue Dimension. Inzwischen stand Satrugar über den Jetstrahl in permanenter Verbindung mit dem Solsystem und den Menschen. Abermillionen Terraner lebten inzwischen unter dem mentalen Einfluß der Wesenheit Gon-O, andere folgten ihrem Ruf freiwillig. Die Terraner nannten so etwas „Mitläufer". Gegen die psionische Allmacht Gon-Os schien bisher kein Kraut gewachsen zu sein.
    Bis vor zehn Tagen. Was immer Satrugar seither störte, tat es so nachhaltig, daß der Stock auf Parrakh die Kontrolle über die Vorgänge in seinem Riesenkörper zu verlieren drohte. Gleichzeitig verwirrte sich auch sein Bewußtsein.
    Nicht anders ließen sich die Vorgänge im Stock-Relais erklären, das in einem extra dafür geschaffenen Loch des Vulkanbergs Vesuv steckte.
    Icho Tolot wußte, daß ihnen nicht viel Zeit blieb, um ins Freie zu gelangen. Er ließ sich auf die Laufarme fallen. Auf diese Weise konnte er die irregulären Schwankungen des Bodens besser ausgleichen. Während er sich den Gang entlangarbeitete, entwickelte er verschiedene Modelle als Grundlage für mögliche Erklärungen. Eine Übernahme durch eine höhere Wesenheit schien ihm die plausibelste zu sein.
    ES schied nach seinem Wissen aus, da sich die Superintelligenz an einem unbekannten Ort außerhalb ihrer Mächtigkeitsballung aufhielt. Andere Entitäten auf der Ebene von Superintelligenzen kamen durchaus in Frage, allerdings fehlten die Informationen.
    Eine Bedrohung Satrugars durch die RI-CHARD BURTON und die Versorgungsschiffe der zweiten Welle hielt der Haluter ebenfalls für möglich, aber nicht für

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