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2294 - Kristallchaos

Titel: 2294 - Kristallchaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nichtöffentlichen Zoos. Unter den derzeitigen Umständen schützte das Gefängnis sie alle drei vermutlich davor, den Verstand zu verlieren.
    Der Container erzitterte, gleichzeitig ließ der schwarzhäutige Gigant neben Bull ein dumpfes Grollen hören.
    „Es geht los!", dröhnte Icho Tolots Stimme durch den Container und hallte vielfach von den Wänden zurück. Der Haluter richtete seine drei flammend roten Augen auf das hintere Ende des durchsichtigen Containers.
     
    *
     
    Das Inferno ...
    Tolot konnte mit seiner Bemerkung nur den Höhepunkt der Katastrophe meinen. Mit Hilfe seines Planhirns vermochte der Haluter Entwicklungen hochzurechnen und Gefahren zu erkennen, bevor ein Mensch auch nur einen Gedanken darauf verwandte.
    Bully zweifelte keinen Augenblick daran, daß jetzt eine solche Situation eintrat.
    Der Kristallsplitter aus dem gigantischen Leib des Nocturnenstocks Satrugar spielte verrückt. Anfangs hatte Bully vermutet, es müsse mit der Übernahme der Menschheit durch Gon-O zu tun haben. Inzwischen war er ebenso wie der Ilt und der Haluter anderer Meinung. Es gab unerwartete Schwierigkeiten bei dem Versuch, die Menschheit Terras zu versklaven.
    Gucky ließ seinen Nagezahn blitzen.
    „Du wirst sehen, Dicker, irgendwann taucht dein hochnäsiger Gesprächspartner wieder auf und fragt dich brav um Rat!"
    Es entlockte Bully trotz des Ernstes der Lage ein Grinsen.
    Seit zehn Tagen hatten sie Gon-Orbhon nicht mehr zu Gesicht bekommen. Nur sein Roboter tauchte einmal am Tag auf und brachte ihnen Wasser und Nahrung, reagierte jedoch nie auf Fragen. Zumindest hatte das bis gestern gegolten. Inzwischen war Millitron zwölf Stunden überfällig.
    Für die drei Insassen bedeutete es Durst und Hunger, zusätzlich zur Langeweile. Ein Außenstehender hätte sich vielleicht gewundert, wie eine derart prekäre Lage auch nur ansatzweise Langeweile aufkommen lassen konnte, schließlich wußte niemand, was Gon-O überhaupt mit den drei Unsterblichen vorhatte, geschweige denn was sich auf der Erde tat. Von daher hätten sie unablässig unter Hochspannung stehen, spekulieren und Fluchtpläne austüfteln müssen. Doch all das verlor sich schnell.
    Langeweile war noch vor jeder körperlichen Auszehrung die erste und schlimmste Qual für Bull, Gucky und Tolot. Alle drei waren sie für gewöhnlich aktive, zupackende Wesen, und daß es hier drinnen nichts zu tun gab, schmerzte. Sogar Guckys Spaße wurden immer müder und aufgesetzter.
    „Nicht mal gescheit austreten kann man", hatte sich Gucky am zweiten Tag der Gefangenschaft bereits beschwert. „Selbst wenn ihr euch umdreht, weißt du nie, ob nicht von draußen jemand glotzt. Als hätten sie noch nie einen geschäftigen Ilt gesehen!"
    Ihre Ausrüstung hatten ihnen die Techniten schon ganz zu Anfang auf Parrakh abgenommen, später auch ihre Anzüge. Sie besaßen keinen einzigen Konzentratriegel, mit dem sie wenigstens ihren Flüssigkeits- und Nährstoffbedarf hätten decken können.
    Wieder bebte der Boden. Der Hohlraum, in dem sich die Wohnung des ehemaligen Schutzherrn Gon-Orbhon befand, schüttelte sich geradezu.
    Bully streckte instinktiv die Arme aus und stützte sich an der Seitenwand des Gefängnisses ab. Er starrte nach hinten, wo der Haluter inzwischen wie eine sechsbeinige Spinne an dem durchsichtigen Material hing. Mit Beinen, Lauf- und Handlungsarmen stemmte er sich gegen Decke, Boden und Seitenwände.
    Aus den Augenwinkeln entdeckte der Terraner einen Schatten. Ein dicker Kristallbrocken hatte sich aus der Decke gelöst und stürzte zu Boden.
    Das Material lebte, es wogte auf und ab, bildete Beulen und Dellen. Bully kniff die Augen zusammen, weil die Lichtkaskaden ihn blendeten. Er sah weiße, rote und violette Blitze. Dazwischen zuckte schwarzes Material unkontrolliert hin und her.
    Der Brocken verwandelte sich in eine zähe, bewegliche Masse, die träge über den Boden floß. Ein Teil näherte sich dem Container.
    „Haltet euch an mir fest", flüsterte der Haluter, aber es war noch immer laut genug, um Bullys Ohren klingeln zu lassen. An der Wand entlang tastete er sich vorwärts, bis er einen der Stiefel Tolots zu fassen bekam.
    Mit beiden Händen klammerte er sich am linken Säulenbein fest.
    Wieder wogte der Boden draußen.
    Der Container fing an zu schaukeln, erst langsam und leicht, dann immer schneller und höher. Der Haluter bewegte seinen Körper mit und verstärkte den Effekt dadurch.
    Er will den Container zum Umstürzen bringen!, erkannte Bully. Zu

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