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2294 - Kristallchaos

Titel: 2294 - Kristallchaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ohren, dann hörte er nichts mehr. Die Welt um ihn herum versank in Dunkelheit.
    Allerdings schien es sich lediglich um Sekunden zu handeln, bis er wieder zu sich kam. Und irgendwie schaffte es der Roboter, schneller zu sein als das Gebrüll des Haluters. Bully entdeckte Millitron unmittelbar hinter der gläsernen Wand. Statt des üblichen Tabletts schob er einen Wagen vor sich her, beladen mir Getränken und Speisen. Als könne ein Roboter Sinn für Humor haben, trug er eine altertümliche Schaffnermütze in Blau mit einem roten Band.
    Bully musterte den Roboter. Ansonsten wies die silberne Außenhülle der eineinhalb Meter hohen, humanoiden Konstruktion keine Veränderungen auf, von Schäden ganz zu schweigen.
    Nach einem Blinzeln seiner nervösen Lider entdeckte der Terraner dann doch noch eine zweite Abweichung. Die Augenzellen leuchteten neongrün statt rot.
    Aber mit den Augen hatten sie es alle in dieser beschissenen Umgebung.
    „Schnell!", ächzte Bully. „Gib mir Wasser!"
    „Kaffee oder Schnaps", lautete die pikierte Antwort. „Oder beides zusammen. Kannst du denn bezahlen?"
    Als wenn es um den Preis gegangen wäre.
    Um den Preis seines eigenen Lebens höchstens. Bully sah zu, wie der Roboter sich über eine Kanne beugte und einen Becher mit dampfender schwarzer Flüssigkeit füllte.
    Das Zeug roch nach Petroleum, nicht nach Kaffee.
    Bully zog die Hand zurück, die gierig nach dem Becher greifen wollte.
    „Bestellt ist bestellt!", dozierte die leicht pikiert klingende Stimme des Zugschaffners.
    An der Wand des Abteils prangte ein knallbuntes Plakat mit der Aufschrift „Panamericana".
    Die Gestalt des Roboters verschwamm zu einem grauen Klecks, der an der Wand des Containers herabrann.
    Ich habe endgültig Halluzinationen!
    Eine kalte Hand griff nach ihm. Sie zog ihn mit sich fort in die Richtung, in der Bully die schrumpfenden Gestalten des Haluters und des Ilts erkannte. „Trink!"
    Etwas benetzte seine Lippen. Er sträubte sich, wollte das giftige Öl nicht trinken.
    Aber er war zu schwach, sich dagegen zu wehren.
    Es tat gut, unendlich gut. Es schmeckte nach Mineralien, und es kühlte. Der schmerzende Rachen und die staubtrockenen Schleimhäute sogen es auf wie Schwämme.
    Schneller als erwartet stellte sein Körper den Ausgleich im Wasserhaushalt her. Seine Sinne klärten sich. Er sah das Tablett am Boden stehen und den Haluter, der dem Ilt Wasser aus einem Becher einflößte.
    „Millitron! Endlich!" Bullys Stimme erinnerte an ein rostiges Scharnier, das er unter größter Anstrengung bewegte.
    Erleichtert registrierte Bully Millitrons rote Augenzellen und sein blankes, nacktes Metallgehäuse. Der Roboter bildete einen ruhenden Pol mitten in dem schwankenden Container.
    War der Roboter des Schutzherrn aus eigenem Antrieb gekommen? Oder hatte das Gebrüll des Haluters ihn herbeigerufen?
    Millitron trat zwei Schritte zurück durch die gläserne Wand, wie er es immer tat.
    Draußen wartete er, bis Tolot und der inzwischen erwachte Ilt das Tablett abgeräumt hatten. Es war größer als sonst, die Portionen an Wasser und Nahrung betrugen gut das Dreifache des Gewohnten.
    Unter anderen Umständen hätte Bully es für ein gutes Zeichen gehalten, so aber erweckte es sein Mißtrauen.
    Er trat dicht an die Barriere. Nach wie vor besaß sie die Konsistenz von durchsichtigem Glas ohne jede Reflexionsbildung. Wenn man wie in den letzten zehn Tagen die Fingerspitzen gegen das Material legte, kribbelte es bis zu den Handgelenken.
    „Was ist los, Millitron? Wo bleibt Gon-Orbhon?"
    Der Roboter reagierte nicht, aber Bully bildete sich ein, die roten Sehzellen würden heller leuchten.
    „Etwas stimmt nicht mit dem Schutzherrn", fuhr der Terraner fort.
    „Es ist alles in Ordnung."
    „Wir könnten Gon-Orbhon vielleicht helfen."
    „Gon-Orbhon bedarf eurer Hilfe nicht."
    Bully sah an dem Roboter vorbei zu den beiden Motoklonen. Wie immer hatten sie dort Posten bezogen, wo der Wohntrakt des Schutzherrn begann. Von den reglos am Boden liegenden Techniten nahmen sie nach wie vor keine Notiz.
    „Natürlich", spottete Bully. „Auch das Stock-Relais ist völlig in Ordnung." Er deutete auf das Tablett. „Ist das Verpflegung für drei Tage oder eine Henkersmahlzeit?"
    „Keine Henkersmahlzeit", antwortete der Roboter mit heller, klarer Stimme. „Schieb das Tablett jetzt heraus!"
    Bully versetzte dem Tablett einen Tritt.
    Es schoß über den Boden, durchquerte die Wand, als sei sie nicht vorhanden. Mit einem Scheppern

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