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2294 - Kristallchaos

Titel: 2294 - Kristallchaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hüne, ließ sich nicht mehr blicken. Wenn sie es richtig mitbekommen hatten, hielt er sich in seiner Behausung auf. Aus dem Verhalten des Roboters vermochten sie nicht darauf zu schließen, ob er noch lebte.
    Die deutlichste Veränderung zeigte der Splitter des Nocturnenstocks, das so genannte Psi-Relais. Es schien völlig außer Kontrolle geraten zu sein. Der Ansatz in Bezug auf die Jünger Gon-Os barg ein hohes Potential an Tragik für die versklavten Menschen. Und der Gedanke, sie, könnten alle dem Wahnsinn verfallen sein, jagte Bully einen eiskalten Schauer über den Rücken.
    Mehr wußten sie nicht. Was draußen geschah, am Vesuv und auf dem Stiefel, auf Terra und im Solsystem, blieb ihnen verschlossen. Vielleicht war es besser so.
    Bully runzelte die Stirn. Etwas fehlte noch, ein Stein im Puzzle, den sie bisher übersahen.
    „Der alte Starrer", sagte der Terraner plötzlich. „Tagg Kharzani! Wir haben ihn seit zehn Tagen nicht mehr gesehen."
    Der grauhäutige, ausgemergelt wirkende Humanoide, alt und schwach, aber mit einem schier endlosen Überlebenswillen, fehlte ihnen richtiggehend. Anfangs hatte er dort hinten unter dem Eingang zu Gon-Orbhons Wohnung gelegen und zu ihnen herübergestarrt, voller Gier, vielleicht auch tief von Neid erfüllt. Später war er an Krücken gekommen, als ginge es ihm besser oder als sei sein Anspruch auf die Gefangenen gewachsen. Kharzani war, so viel wußten sie mittlerweile oder hatten es sich aus Informationsbruchstücken Gon-Os und Millitrons zusammenreimen können, einst ein Schutzherr mit unsagbarer Angst vor dem Tod gewesen, der sich mit Gon-Orbhon um den Preis des ewigen Lebens verbündet hatte. Daß er nunmehr vor Ort war ...
    Die Aktivatorchips.!, durchzuckte es Bully. Er kam wegen der Chips.
    So ein Ding hätte ihm wenig genützt. Sie waren auf ihre Träger geeicht, eine Übertragung daher wirkungslos. Bully fiel eine der leicht dahingeworfenen Bemerkungen des Schutzherrn Gon-Orbhon ein. Der Hüne hatte es gewußt und hatte sich über Kharzanis Gier lustig gemacht.
    Wenn Tagg Kharzani nicht mehr kam und starrte, war der Dampfer abgefahren, hatte die Gier nach ewigem Leben ein Ende, oder die beiden Verbündeten hatten sich zerstritten. Vielleicht bedeutete es auch Einsamkeit für Gon-Orbhon, vielleicht waren die Kybb-Titanen Kharzanis abgezogen worden. Und das konnte bedeuten, die Hoffnung auf eine Extraktion ARCHETIMS aus Sol mußte aufgegeben werden.
    Das Ende von Gon-Os Größenwahn – war es das, was sie zurzeit erlebten?
    Und bei allen Sternengöttern, wenn wir nicht bald selbst etwas unternehmen, können wir es auch nicht überleben! In Augenblicken wie diesen hätte Bully sich sogar mit Bostich verbrüdert. Hauptsache, es rettete die Menschheit, es rettete Terra.
    „Wenn die Allianz zwischen den ehemaligen Schutzherren zerbricht oder schon zerbrochen ist, kann Gon-O seine Ziele nicht mehr verwirklichen", mutmaßte Gucky.
    „Satrugar wird aufgeben müssen."
    „Wir wissen nicht, ob sie zerbrochen ist.
    Tagg Kharzanis Abwesenheit muß nichts bedeuten", grollte Icho Tolot so leise wie möglich.
    Ausgeträumt wären dann die hochtrabenden Pläne der Wesenheit, was immer sie zum Inhalt gehabt hatten. Das Ende der Symbiose aus dem verrückten Nocturnenstock und dem ehemaligen Schutzherrn bedeutete vielleicht Ruhe und Frieden in der Lokalen Gruppe.
    Es wäre zu schön gewesen.
    „Ich glaube, es fängt an zu regnen", sagte Gucky in diesem Augenblick.
    Bully preßte die Lippen zusammen, schüttelte fast unmerklich den Kopf.
    Nicht auch noch das!, flehte er.
    Wenn der Nocturnen-Wahnsinn nach dem Ilt griff, erwischte es ihn selbst bald ebenso wie den Haluter. Der fuhr mit seinen riesigen Pranken durch die Luft, als könnte er so ein paar virtuelle Tropfen erhaschen, die sich auf seiner Netzhaut abbildeten, ohne in Wirklichkeit zu existieren.
     
    *
     
    Erst fielen vereinzelt Tropfen aus dem durchsichtigen Himmel, dann ging ein Schauer über die drei Insassen des Gefängnisses nieder. Fassungslos starrte Bully auf die durchsichtigen Perlen. Sie existierten tatsächlich. Hastig versuchte er sich aus ihrer Reichweite zu bringen.
    „laß es", sagte Gucky. „Sie erreichen dich nicht."
    „Es ist die psionische Materie des Containers", grollte Tolot. „Sie diffundiert."
    Erst sprühte es vom Dach, dann auch von den Seiten. Optisch sah es aus, als stünden sie in einer Massagedusche. Doch bevor die Tropfen einen der drei Körper erreichten, lösten sie sich auf.
    Bullys

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