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2297 - Unter dem Kondensator-Dom

Titel: 2297 - Unter dem Kondensator-Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hier förmlich nach Geheimgängen und -türen. Also suchten sie Boden und Wände penibel ab; jedoch erfolglos.
    Na schön, meldete sich das Specter. Schließ mein Ankerherz an, Beste. Aber beschwere dich hinterher nicht, falls ich wieder etwas in Eile sein sollte!
    Einige Atemzüge nach dem letzten Wortwechsel, den Letoxx mit der Pseudoseherin geführt hatte, gab plötzlich, ohne das geringste Vorzeichen, der Boden unter ihm nach.
    Die gesamte massive Steinplatte senkte sich ab, inklusive der Stelen mit Detrakks Kunstarmen. Nur die Vitrinen am Rand blieben zurück sowie der Rechner - auf dessen oberer Abdeckung Karonadses merkwürdiger Rucksack sichtbar wurde, da ihn das Deflektorfeld nicht mehr einschloss.
    Letoxx musste den beiden Glatthäutern zugute halten, dass sie gefasst reagierten. Kein überraschter Aufschrei entrang sich ihnen, obwohl sie im freien Fall nach unten rasten, dreißig, vierzig, fünfzig Meter tief, bis die Bodenplatte ruckelnd und keineswegs sanft gebremst wurde.
    In einer der Wände am Fuß des Schachts befand sich eine Öffnung, die ein hyberboloider Torbogen aus Shonguth-Verbundmetall umgab. Letoxx klappte auf Trakensicht. „Ein Scanner", teilte er seinen Begleitern mit. „Für hochenergetische Anwendungen. Falls jemand mit so etwas hindurchgeht, wird Alarm ausgelöst. Oder Schlimmeres."
    „Du meinst, automatische Waffensysteme?", erklang die tiefe Stimme des Soldaten. „Gut möglich. Arme wie die meinen fallen nicht in diese Kategorie, aber solche mit eingebauten Strahlern würden bemerkt, wegen der starken Energiezellen oder Mikro-Reaktoren. Und eure Deflektoren dito."
    Die beiden berieten sich leise, dann wurden sie fast gleichzeitig sichtbar. Sie legten die Projektoren, die sie am Gürtel getragen hatten, am Steinboden ab.
    Einer nach dem anderen durchschritten sie den Scanner-Bogen, zuletzt die Terranerin mit den Kopfprothesen. Nichts passierte; zumindest nichts, was sie bemerkt hätten.
    Der Stollen erweiterte sich nach wenigen Schritten zu einem großen, hohen, taghell erleuchteten Saal. Zahllose Rechneranlagen türmten sich übereinander. Dazwischen stand, Letoxx zugewandt, als hätten sie ihn erwartet, eine Achtschaft von Kybb-Traken. „Willkommen im Sonnengeflecht", sagte Cende Terken.
    Flott rein, flott umsehen, hatte sich das Specter vorgenommen, und beim geringsten Anzeichen einer Komplikation schleunigst wieder raus.
    Guter Plan. Mit der Ausführung haperte es leider gewaltig.
    Das Röhrensystem sirrte und summte vor Energie. Spex' Blendfilter waren von der ersten Nanosekunde an überlastet.
    Den Knoten, der für das Gewölbe mit der Detrakk-Ausstellung zuständig war, zu überlisten nahm kaum Zeit in Anspruch. Das Specter verwendete verschiedene TRAKTAT-Kennungen, die es bei den früheren Ausflügen an sich gebracht hatte, und erhielt alsbald Zugriffsrecht. Es fand den Mechanismus, der die Steinplatte absenkte, und löste ihn aus. Dann machte es sich auf den Rückweg zu seinem Ankerherzen.
    Er war versperrt.
    Eine Mauer aus grellblau spiegelnden Würfeln verbarrikadierte die Röhre. Alle zeigten sechs Augen, funkelnd wie Diamanten, stechend wie Laser. Das magnetische Feld, das sie emanierten, bremste Spex abrupt ab und stieß es zurück.
    Von der Decke fielen Tropfen, die sich zu Perlenschnüren verbanden und auf Spex zukrochen wie viel zu flinke Nattern.
    Es drehte um und floh. In die nächste Kreuzung, eine andere Rohrleitung hinab. Vielleicht gelang es ihm ja, den Eintrittspunkt über einen Umweg zu erreichen, aus einer anderen Richtung.
    Bis jetzt waren die Röhren, aus denen das Netzwerk aufgebaut war, immer schnurgerade verlaufen. Diese hier begann sich sanft zu krümmen, in alle Richtungen zu winden. „Immer nur Sechsecke und Gitter - das wurde doch schon ein wenig eintönig, nicht wahr?"
    Spex hörte die Worte nicht, sondern verspürte sie mit seinem gesamten Multi-Sensorium: frostig heißes Sturmgebraus, das nach silbersaurem Metall schmeckte und ein schmerzhaft blaues Gestöber aus winzigen, skalpellspitzen Hagelkörnern vor sich herblies. Wirbelnd erfüllten die Körner die Röhre, dehnten sie und lösten' sie auf, bis nur noch Gefunkel blieb, wie ein unendlich weiter, unendlich klarer, kalter Sternhimmel.
    Das Specter lud alles an Verteidigungsprogrammen hoch, was es hatte. „Aber, aber. Wer wird denn! Wir müssen uns nicht streiten. Sei mein Gast, wandle in meinen Hallen!"
    Jetzt sollte es wohl eine ganz bestimmte Frage stellen. Allein, es fürchtete die

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