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2297 - Unter dem Kondensator-Dom

Titel: 2297 - Unter dem Kondensator-Dom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rückeroberung des restlichen Sternenozeans schreiten.
    Spex versicherte, dass das alles sehr mitreißend, logisch und vernünftig klänge, um nicht zu sagen: superintelligent. Und ihm sei auch klar, dass es als nunmehriger Mitwisser zur Auslöschung verurteilt war.
    Nicht unbedingt, meinte TRAKTAT heiter. Für religiöse Kybb-Traken besaßen Maschinen eine Seele, insbesondere die hoch entwickelten Apparaturen. Die kybernetische Intelligenz hatte jedoch in sich keine Seele lokalisieren können.
    Andererseits spürte sie, dass das Specter über eine solche Komponente verfügte. Sie lud es daher ein, ihre Macht und ihr Reich mit ihm zu teilen - im Ausgleich zu einer dauerhaften Einverleibung ins Netzwerk.
    Spex erbat sich zwei tausendstel Sekunden Bedenkzeit.
    Gorm folgte den Ausführungen des Sehers und der Einzelkämpferin äußerlich ruhig.
    Nachdem Essu Arog eine Geheimwaffe im Orbit erwähnt hatte, ohne auf deren Eigenschaften oder Position näher einzugehen, stand Gorms Entschluss fest. TRAKTAT musste aufgehalten werden.
    Gorm Goya war Soldat. Er kämpfte und richtete Schaden an, um größeren Schaden zu vermeiden. Er war bereit, dafür sein Leben zu geben. Das hatte er in einem Eid geschworen.
    Er dachte kurz an seine Familie auf Oxtorne, stellte sich seine geliebte Frau, die Kinder und Enkelkinder der Reihe nach vor. Nahm Abschied von ihnen. Dann griff er an.
    Einen Heiratsantrag hatte das Specter noch nie bekommen. Nicht in dieser Existenzform und nicht von einer kybernetischen Intelligenz.
    Er klang, wenn man ein wenig darüber sinnierte, durchaus verlockend. Vor allem angesichts der Alternative.
    Spex befühlte seine Nabelschnur. Tröpfchen hatten sich darauf gebildet, aufgefädelt wie Perlen einer Kette.
    Was das bedeutete, war ihm klar. TRAKTAT hatte seinen Seelenanker geortet. Die KI begann, darauf zuzugreifen. Eine sanfte, doch unmissverständliche Drohung: Falls Spex die Einladung ausschlug, wurden seine bionischen Anker-Module auf die gleiche Weise vernichtet wie die Späher-Konstrukte.
    Auf Filanas Hilfe brauchte es nicht zu hoffen. Die stand weit vom Ranzen entfernt, unten im Raum mit den Rechnern des Sonnengeflechts, gefangen genommen von TRAKTATS Fanatikern. Das Specter sah die Szene über die Kameras, die ihn das Netzwerk großzügig mitbenutzen ließ.
    Wurden die Module zerstört, war auch das Specter Geschichte. Unwiederbringlich. Die letzten Reste seiner ÜBSEF-Konstante befanden sich darin.
    Also gab es eigentlich nicht viel zu überlegen, oder? Es ging um Tod oder Weiterleben.
    Letzteres in einer Umgebung, die so unsympathisch nicht war. Die KI nervte ein wenig, aber es stand noch lange nicht fest, wer von ihnen schlussendlich die Oberhand behalten würde. Mit der Zeit, wenn es sich akklimatisiert hatte, würde dem Specter schon etwas einfallen.
    Tod oder Leben. Leben oder Tod.
    Andererseits galt das auch für viele Bewohner des Tan-Jamondi-Systems. Sowie auch des Solsystems. Spex wusste jetzt, wo die Kyber-Neutros zu finden waren; es kannte sämtliche Koordinaten und Zugangskodes des Raum-Habitats.
    Das Specter tat nun etwas, das ihm in den vergangenen Monaten nicht im Traum eingefallen wäre. Es fragte sich, wie der Maulwurf gehandelt hätte oder die junge Maykie Molinas.
    Dann traf es seine Entscheidung.
    Der Bullige stieß ihn beiseite. Iant Letoxx stürzte zu Boden.
    Als er nach mehreren vergeblichen Versuchen wieder auf die Beine gekommen war, sah er mit Entsetzen, dass Goya seine Prothesen aufgehoben hatte und als Keulen benutzte.
    Drei der Terroristen hatte er damit bereits niedergeschlagen, einem vierten drosch er gerade den Schädel ein. Er bewegte sich wahnwitzig schnell, wirbelte um die eigene Achse, duckte und fintierte, sodass ihn die Strahlschüsse verfehlten, um dann, nachdem er den fünften Traken ausgeschaltet hatte, in einem mächtigen Satz über die restlichen hinwegzusetzen.
    Ein Strahler schlitterte über den Boden, auf Letoxx zu. Wenige Zentimeter vor ihm blieb die Waffe liegen, wie zum Hohn. Denn Letoxx hatte keine Arme, um sie aufzuheben ...
    Die rammte Goya nun in den Energieverteiler des Sonnengeflechts. Es knallte und prasselte.
    Blitze und Funkenbögen schlugen aus dem Aggregat.
    Und aus einer der Kameras. Ganz kurz, kaum sichtbar, sprang ein gespenstisches Leuchten von dort zum Kopf der Frau mit den Implantaten. Das konnte freilich auch eine optische Täuschung gewesen sein.
    Obwohl, sie ging in die Knie; am ganzen Leib zuckend, als erlitte sie einen

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