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2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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helfen!
    Verzweifelt suchte er nach Anzeichen dafür - vielleicht würde Atlan mit den Bionischen Kreuzern aus dem Sternenozean kommen, obwohl noch immer kein Funkkontakt hergestellt werden konnte; oder vielleicht würde Graugischt Unterstützung schicken, in welcher Stärke auch immer! Aber er hatte eigentlich noch nie haltlosen Phantasien nachgehangen, in 3000 Jahren nicht. Er hatte immer auf Pläne und Logik gesetzt, nachdem die Möglichkeiten der Vernunft und Kommunikation ausgeschöpft waren.
    Er kam sich so hilflos vor wie selten zuvor in seinem Leben. „Ortung!", riss ihn eine ferne, unwirklich anmutende Stimme aus seinen Gedanken. Die Holos in der Mitte des Zentralerunds veränderten sich, zeigten neue Bilder, neue Facetten des Grauens... ... und blendeten um auf die Sonne.
    Der Anblick gab Rhodan wilde Hoffnung und trieb ihm gleichzeitig den Schweiß aus den Poren. Von den fünfzig Titanen in der Sonnenatmosphäre lösten sich zehn ... 20 ... 30 aus der Korona, flogen in den freien Raum und nahmen Kurs auf die Jupiterbahn ... hin zu Terras Flotte!
    Mit zehn Prozent Lichtgeschwindigkeit ... 20 ... 30 ... 40 ... und das alles in unglaublich kurzer Zeit, mit Werten, von denen der Kommandant eines terranischen ENTDECKERS nur träumen konnte. „Ortung! Die dreißig Kybb-Titanen haben gleichzeitig Überlicht-Etappen eingeleitet!" 30 Kybb-Titanen! 30 Gigantraumschiffe, die nun in die Schlacht eingriffen. Gon-O hatte auf seine List reagiert. Der selbst ernannte Gott konnte nicht wissen, wie viele terranische Einheiten mit Dissonanzgeschützen ausgerüstet waren, und musste die Erde und die Sonne abschirmen ... zumindest, bis der „Point of no return" eingeleitet war.
    Was für eine unglaubliche Übermacht, dachte Rhodan. Nach menschlichem Ermessen hatten seine Einheiten gegen 31 Titanen - den Vesuv-TITANEN gar nicht berücksichtigt! - nicht die geringste Chance.
    Gleichzeitig war der Abzug der Titanen aus der Sonnenatmosphäre jedoch der erste Schimmer Hoffnung, vielleicht der erste kleine Aufschub, den sie der Erde verschaffen konnten.
    Wahrscheinlich reichen auch zwanzig Titanen, dachte Rhodan, um das Werk zu vollenden.
    Aber bestimmt nicht mit derselben Geschwindigkeit... Würde die Zahl der Titanen keine Rolle spielen, hätte Gon-O ja nicht so viele gleichzeitig eingesetzt!
    Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Perry Rhodan das Gefühl, alles auf eine Karte gesetzt... und verloren zu haben. Gon-O bestimmte das Geschehen. Er hatte alle Trümpfe in der Hand. Die Terraner konnten nur reagieren, nicht mehr agieren.
    Und das war in der langen galaktischen Geschichte stets der Anfang vom Ende gewesen.
    Fragmente einer Chronik „Ortung!" Meine Stimme klang mechanisch, als ich das Ergebnis der grausamen Sekunden oder Minuten meldete. „Wir haben einen Kybb-Titanen vernichtet."
    Doch zu welchem Preis? Das Entsetzen schien meine Gedanken zu lähmen, als ich die Daten überprüfte. Kein Irrtum, der zweite Titan war trotz Dauerbeschuss unversehrt entkommen. „Wir haben Hunderte von Schiffen verloren und nur einen Titanen zerstört!", flüsterte ich. „Wenn es so weitergeht, wird unsere Flotte in einer halben Stunde aufgerieben sein! Die wissen jetzt, welche Waffen wir ins Feld führen. Unser Überraschungsbonus ist verbraucht.
    Was kann Rhodan jetzt noch einsetzen?"
    Der Jubel verstummte, Ernüchterung überkam die Mannschaft. Wir, das erste Geschwader der Sonderflotte ENTDECKER Eins, waren von Anfang an Kanonenfutter gewesen, und Rhodan hatte uns abgezogen, weil er es nicht ertragen konnte, Wehrlose zu opfern.
    Doch jetzt war die gesamte terranische Streitmacht Kanonenfutter. Inklusive PRAETORIA und der TRAJAN. Und die FRANCISCO DE ORELLANA trieb irgendwo in Sonnennähe durch den Raum. Und wenn Harinta nicht bald den Befehl erteilen würde, sämtliche Energie in die konventionellen Triebwerke zu leiten, würde uns die Schwerkraft Sols unweigerlich einfangen und immer tiefer in den Höllenschlund ziehen.
    Ich hatte keine Angst mehr. Die FRANCISCO war so gut wie tot, das war mir jetzt klar geworden. Und ich mit ihr. Ich würde Cejonia nie wiedersehen, Harinta nie gestehen können, dass ich sie von dem Augenblick an geliebt hatte, da ich sie auf der Akademie zum ersten Mal gesehen hatte.
    Es war vorbei. Ich konnte nur hoffen, dass der Tod schnell kommen würde. Verzweifelt kreisten meine Gedanken um Auswege, um Möglichkeiten, und seien sie noch so an den Haaren herbeigezogen. Doch hatte Rhodan eine Wahl? Er musste den

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