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2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten
Autoren: Unbekannt
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Opfer PRAETORIAS und der Flotte kostet nur weitere Leben, die gerettet werden könnten ...
    Er könnte vielleicht kapitulieren und den Truppen Gon-Os einen Handel anbieten: Seine Schiffe würden unverzüglich das Feuer einstellen. Sie würden auf keinen Titanen mehr einen Schuss abfeuern. Stattdessen würden sie landen, so viele Terraner evakuieren wie möglich ... und den Rückzug antreten ...
    Weißt du, was du da vorhast?, fragte eine Stimme tief in ihm. Die schwerste Niederlage in der Geschichte Terras ist greifbar nah ... und du ergibst dich ihr!
    Bislang hatten sie es immer geschafft. Ob nun die Dolans das Solsystem verwüstet hatten, ob ... „Im Solsystem materialisieren neue Reflexe!" gellte die Stimme des Ortungschefs durch die Zentrale. „Signatur eindeutig! Es sind ... 5500 Einheiten der Motana!"
    War das das Wunder, auf das er hilflos gehofft hatte? Er konnte es nicht so recht glauben.
    Natürlich war ihm jegliche Hilfe höchst willkommen. Aber die Motana sind nichts als Schlachtvieh, dachte Rhodan düster, weil die Schirme der Kybb-Titanen gegen die Todbringer-Kanonen optimiert wurden!
    Fragmente einer Chronik „Ortung!", rief ich. „5500 Reflexe! Eindeutig Einheiten der Motana!"
    Funkimpulse prasselten auf uns ein. Die Nachricht war mit einer alten USO-Verschlüsselung kodiert, doch Gon-Os Techniten würden den Kode mit Hilfe NATHANS in fünf Sekunden geknackt haben. Deshalb enthielt der Funkspruch auch nur, was jeder sehen konnte, der über die entsprechenden Instrumente verfügte. „Das einsatzbereite Kontingent der Flotte der Todbringer ist zur Unterstützung eingetroffen!", meldete ich.
    Die Positronik brauchte ein paar Sekundenbruchteile, dann identifizierte sie an der Spitze der Flotte die SCHWERT -wahrscheinlich mit Atlan und Zephyda an Bord.
    Harinta musterte mich. Wissend, wie es mir erschien, vielleicht aber auch nur misstrauisch oder besorgt. Auf einer spiegelnden Oberfläche sah ich kurz mein Gesicht. Ich erkannte es kaum wieder, so bleich war es. Und es wirkte eingefallen, als hätten die Ereignisse der letzten Minuten und Stunden an meiner Substanz gezehrt, mir einen Großteil meiner Lebenskraft genommen.
    Ich merkte, dass ich noch immer zitterte, aber nicht mehr so heftig wie zuvor. „Alles in Ordnung", murmelte ich der Kommandantin zu.
    Die Schlacht tobte noch immer mit unverminderter Härte, und die Todbringer waren mittendrin. Ich runzelte die Stirn; keiner von ihnen machte Anstalten, einen Kybb-Titanen anzugreifen. Ich hatte vielmehr den Eindruck, dass sie sich in dem Getümmel, das zwangsläufig um die riesigen Feindschiffe herrschte, einfach treiben ließen. „Was soll das?", fragte ich. „Was ist da los?"
    Harinta zuckte die Achseln. Gebannt starrte sie auf die Holos; mittlerweile hatte ich vier Stück davon im Rund der Zentrale generiert. „Die Kreuzer scheinen gar nicht daran zu denken, die Titanen anzugreifen", murmelte sie nachdenklich. „Aber irgendetwas geschieht da ..."
    Ich erkannte es nun auch. Die Kybb-Titanen rasten nicht mehr mit solcher Vehemenz durch die Reihen der terranischen Einheiten, und ihre Salven kamen nicht mehr so schnell, häufig und zielsicher. „Etwas scheint sie zu lähmen. Als hätten sie plötzlich keinerlei Energie mehr, als ..."
    Ein Titan explodierte, dann ein zweiter. Die riesigen Schiffe schienen immer langsamer zu fliegen. Hatten sie zuvor fast jede Gelegenheit genutzt, terranische Einheiten, die sie passierten, fast beiläufig abzuschießen, auch wenn dieses Vorgehen ihnen nicht den geringsten taktischen Vorteil verschaffte, nahmen sie nun nur noch jene ENTDECKER oder LFT-BOXEN unter Feuer, die sie direkt angriffen. Mit einem Mal schienen die Titanen das Blatt aus der Hand gegeben zu haben, während die terranischen Einheiten die Initiative übernahmen.
    Irgendetwas war geschehen - aber was?
    Auf den Holos leuchteten zwei weitere Punkte hell auf, dann noch einer ... zwei... drei.
    Ein Ruck schien durch die Raumflotte und die Reste von PRAETORIA zu gehen. Die Schiffe formierten sich neu, schlössen die Lücken, die die Titanen gerissen hatten, und drangen mit geballter Kraft auf den Feind ein.' Weitere Titanen gingen im Trommelfeuer der terranischen Einheiten unter, der neunte, der zehnte ... Einen Moment lang verspürte ich eine irrsinnige Hoffnung. Obwohl die Todbringer nicht in die Schlacht einzugreifen schienen, musste ihr Auftauchen etwas mit der völlig veränderten Situation zu tun haben.
    Doch ich hatte mich zu früh gefreut.
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