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2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten
Autoren: Unbekannt
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ich dir keine Einzelheiten verraten. Aber du wirst sehen, was geschieht, und musst dementsprechend reagieren."
    Einen winzigen Augenblick lang wirkte Rhodan verwirrt. Aber wirklich nur einen winzigen - er galt nicht umsonst als Sofortumschalter. „Danke, Arkonide", sagte er. „Und viel Glück!"
    „Das wünsche ich dir auch", erwiderte ich, doch da hatte er die Verbindung bereits unterbrochen.
    Er hatte keine Zeit für überflüssiges Gerede. Er musste sein Sonnensystem retten.
    Als Perry mich nicht mehr sehen konnte, fiel mein aufgesetzter Optimismus von mir ab.
    Letoxx hatte uns nicht nur die Funktionsweise der Kyber-Neutros erläutert, sondern auch erklärt, was mit den Schlachtkreuzern aus der Flotte der Todbringer geschehen würde, sobald wir die Neutros aktivierten.
    Sie würden sich selbst durch den Einsatz ebenso lahm legen wie die Kybb-Titanen. Kyber-Neutros waren ein Waffensystem, das sich ursprünglich allein gegen die Bionischen Kreuzer der Motana gerichtet hatte.
    Bei zahlreichen, wenn nicht sogar fast allen Motana würden schwere mentale Ausfallerscheinungen auftreten. Kaum einer der Todbringer würde noch einen gezielten Schuss setzen können. Nicht einmal der Vernetzer-Modus konnte das verhindern.
    Die Epha-Motana und die Quellen der gesamten Todbringer-Flotte würden über kurz oder lang ein seltsames Zerren in ihren Köpfen verspüren, das sie nicht mehr gerade denken ließ.
    Die gesamte Flotte würde also mehr oder weniger schütz- und ziellos durch das Schlachtgeschehen treiben.
    Das waren Aussichten, die meinen Extrasinn zweifellos davon überzeugten, dass ich doch der Narr war, als den er mich seit Urzeiten schimpfte.
    Für ihn gab es so etwas wie Treue, Freundschaft und Verpflichtung nicht. Für ihn zählte nur die nackte Logik, und die bestätigte, dass dieser Einsatz der reine Wahnsinn war.
    Fragmente einer Chronik „Dares, was ist los?" Harintas Stimme klang ungehalten. „Meldung!"
    „Die zwanzig verbliebenen Titanen lösen sich aus der Sonnenatmosphäre!", sagte ich tonlos. „Auch der Vesuv-TITAN über Neapel verlässt seine Position."
    „Weiterhin energetisch tot stellen!", befahl die Kommandantin. „Sie müssen uns für ein Wrack halten, das ihre Aufmerksamkeit nicht verdient..."
    Wieder vergingen dramatische Sekunden. Wir trieben weiterhin hilflos zwischen der Sonne und Merkur, und der erste Kybb-Titan tauchte aus der Korona auf und beschleunigte mit irrsinnigen Werten. Der zweite, der dritte ... Zehn, zwölf andere jagten auf der uns abgewandten Seite ins freie All empor.
    Ein einziger, beiläufiger Schuss würde genügen, um die FRANCISCO DE ORELLANA in ihre Atome zu zerlegen, doch auch diesmal ignorierten die riesigen Feindschiffe uns.
    Offensichtlich hatten sie es eilig.
    Harinta verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie haben ihre Überheblichkeit eingebüßt. Das spricht für Rhodans Taktik. Jetzt braucht Gon-O doch alle Einheiten, um den Angriff abzuwehren!"
    „Oder es hat mit der Ankunft der Todbringer zu tun", hielt ich dagegen. „Die Titanen scheinen erst anfällig für die Angriffe unserer Einheiten zu sein, seitdem die Todbringer im Sonnensystem sind."
    Die Bionischen Kreuzer der Motana verhielten sich noch immer überaus auffällig. Die gesammelten Ortungsdaten ergaben, dass die Todbringer kaum einen gezielten Schuss zustande brachten. Nicht einmal der Vernetzer-Modus schien ihnen zu helfen. Die gesamte Flotte trieb schütz- und ziellos durch das Schlachtgeschehen. Die Kreuzer taumelten geradezu durchs All. „Da stimmt irgendwas nicht", stellte nun auch die Kommandantin fest.
    Ich verfluchte die Zwänge der Taktik, die Rhodan zu dieser Geheimhaltung zwangen. Mir wäre tausendmal wohler gewesen, hätte ich gewusst, was dort gespielt wurde.
    Dennoch erfüllte mich unbändige Hoffnung. War das die Wende? War die Übermacht der Titanen nun gebrochen?
    Zumindest hatten wir unser erstes Ziel erreicht - die Kybb-Titanen davon abzuhalten, die Sonne weiterhin aufzuheizen. Aber vorerst hatten wir nur einen Aufschub erwirkt. Würde Gon-O in dieser Schlacht den Sieg davontragen, konnte er sein widerwärtiges Treiben nach unserer Niederlage unangefochten fortsetzen. Und auch mit zwanzig oder auch nur zehn Titanen würde es ihm gelingen, die Sonne so zu manipulieren, dass sie irgendwann zur Nova werden würde, auch wenn es dann etwas länger dauern sollte.
    Ich konzentrierte mich auf die Ortung. Den Kybb-Titanen war das befremdliche Verhalten der Todbringer nicht verborgen
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