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2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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oder zweifelt ihr daran?" Der Mausbiber sah zuerst mich und dann Homer lange an.
    Auch Mondra nickte. „Wir müssen jetzt sprengen. Wer weiß, was Gon-O noch für Überraschungen parat hat. Solange wir handeln können, sollten wir es tun." Sie sprach leise, aber bestimmt.
    Der Haluter gab ein Geräusch von sich, das ich fast für ein Seufzen gehalten hätte. „Wir wissen nicht, ob die Krakatoa-Sonden bereits eine ausreichende Wirkung erzielen werden. Im schlimmsten Fall verpuffen sie, und wir erreichen gar nichts."
    Alle sahen mich an. Mir war klar, dass es letzten Endes meine Entscheidung sein würde. Mein Versuch, eine Abstimmung oder wenigstens einen Konsens herbeizuführen, scheiterte an dem Posten, den ich bekleidete. Ich war der Verteidigungsminister.
    Wollten die anderen sich vor einer Entscheidung drücken? Nein. Sie waren lediglich genauso unsicher wie ich, ob wir das Richtige tun würden.
    Ich sah aus dem Fenster, zum Vesuv mit dem Tempelgelände. Wir hatten Aufnahmegeräte installiert, die das Bild über zwölf Kilometer hinweg ganz nah heranholten, und ich konnte erkennen, dass das Gelände voll mit drängenden Menschen und anderen Wesen aller Art war.
    Dazwischen bewegten sich TLD-Agenten, versuchten verzweifelt, die Lage in den Griff zu bekommen.
    Für eine Evakuierung hatten wir weder die Zeit noch die Mittel.
    Mein Mund war trocken, und ich fühlte mich unglaublich mies, als ich die Entscheidung traf. „Wir werden jetzt sprengen! Wir müssen die Gunst der Stunde und die Abwesenheit des Kybb-Titanen nutzen! Eure Bedenken, Homer und Icho, habe ich zur Kenntnis genommen und mit den Gegenargumenten abgewogen. Wir müssen in Kauf nehmen, dass es schief gehen kann, doch unsere Optionen werden durch unnötiges Warten nicht besser."
    Homer nickte. Die Entscheidung war gefallen, und er akzeptierte sie. „Ich werde den Funkimpuls für die Zündung auslösen."
    Ich war ihm dankbar für seine Worte. Es ging mir nicht darum, dass er bereit war, den Henker für die unzähligen Jünger Gon-Os am und im Tempel zu spielen. Das hätte ich auch getan.
    Mir war klar, dass wir sie soeben zum Tode verurteilt hatten, gezwungen durch einen Krieg, den die Kybb-Titanen in unser Sonnensystem getragen hatten.
    Wichtig war mir, dass er bereit war, meine Entscheidung mitzutragen. Dass er später nicht sagen würde: Habe ich es nicht gesagt?
    Obwohl ich ihm das niemals zugetraut hätte. Dafür kannten wir uns wirklich zu lange.
    Homer ergriff den Fernzünder und gab den Sicherungskode ein. „Für das Protokoll ... Ich desaktiviere nun kurzzeitig mit Ka-Drei per Überrang-Kode die Projektoren und damit den Gravo-Schild und löse bei Ka-Vier den Funkimpuls für die Sprengung aus." Ohne das geringste Zögern drückte er auf den Knopf.
    Einen irrwitzigen Moment lang hegte ich die Hoffnung, dass es vielleicht doch nur ein paar Tote geben würde, wenn überhaupt.
    Gespannt schaute ich zu dem Vulkan und dem Stock-Relais hinüber. Keiner von uns wusste wirklich genau, was nun geschehen würde. Ich stand in einer miefigen alten Lagerhalle, fragte mich, ob ich soeben unser aller Todesurteil unterschrieben hatte - denn niemand konnte ausschließen, dass auch wir bei der Explosion ums Leben kamen -, und wartete darauf, dass sich die Hölle auftat.
    Ich glaubte zu spüren, dass die Erde kurz und ganz leicht erzitterte.
    Aber ich musste mich getäuscht haben. Der Wunsch musste der Vater des Gedankens gewesen sein.
    Denn ich stand in der dreckigen Lagerhalle da und wartete, und es passierte gar nichts.
    Fragmente einer Chronik Die FRANCISCO DE ORELLANA beendete die kurze Linearetappe, fiel aber nicht in den Normalraum zurück, sondern ins Chaos. In die Hölle.
    Zumindest hatte ich diesen Eindruck.
    Die Positronik meiner Station leistete Schwerstarbeit. Zehntausend Notrufe auf tausend Frequenzen. Tausend gleichermaßen wichtige Ortungen, die ein und dasselbe zeigten, aber in tausend unterschiedlichen Variationen.
    Leuchtende, ultraerhitzte Materiewolken, die vor Stunden oder Minuten noch Raumschiffe gewesen waren, ENTDECKER, LFT-BOXEN oder Todbringer. Ausgeglühte, noch glühende, schon wieder erkaltete oder nie erhitzte Wracks, die mit der Wucht von Kanonenkugeln durchs All schössen und alles zerfetzten, was sich ihnen in den Weg stellte. Andere Wracks oder noch flugfähige Raumschiffe, die ausweichen oder Einheiten ihrer eigenen Flotte abschießen mussten, damit sie nicht gerammt wurden.
    Mehr oder weniger als solches erkennbare

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