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2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten
Autoren: Unbekannt
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Meine Konsolenpositronik spielte eine neue Ortung von höchster Dringlichkeit ein, und ich spürte, dass ich wieder haltlos zu zittern anfing.
    Protokolle der Unsterblichen Atlan Das Holobild war unscharf, flackerte, brach immer wieder kurz in sich zusammen, doch es lag nicht daran. Trotz meines fotografischen Gedächtnisses konnte ich mich nicht entsinnen, Perry jemals so angespannt, ja so verzweifelt gesehen zu haben. Kein Wunder - die Ortungsergebnisse verrieten, dass er mit dem Rücken zur Wand stand, keine Aussicht hatte, die Schlacht zu gewinnen, die er hatte führen müssen, wollte er wenigstens versuchen, die Erde und seine Menschheit retten. „Du lässt mich nicht im Stich", sagte er, mühsam um Fassung ringend. „Deine Hilfe ist dringend nötig, aber ..."
    Ich winkte ab. „Als ich mit dem einsatzbereiten Kontingent der Flotte der Todbringer im Wegasystem eintraf, warst du mit deiner Flotte schon weg!"
    „Du weißt, worauf du dich da einlässt? Die Titanen haben ihre Schutzschirme ..."
    „Ja", sagte ich ungeduldig. „Ich hänge doch keinen Seifenblasen nach. Ein Höllentor reicht mir."
    Das musste selbst ein Barbar von Larsaf 3 verstehen. „Es ist ein Himmelfahrtskommando, aber wir haben einen Trumpf in der Hand."
    Ich sah kurz zu dem halb transparenten, mit einer rätselhaften Flüssigkeit gefüllten Behälter hinüber, der außerhalb der Reichweite des Aufnahmegeräts in der Zentrale stand. Allerdings war nur die obere Hälfte mit dieser Flüssigkeit gefüllt; die untere enthielt rätselhafte, miniaturisierte Anlagen, die mit geringsten Energien arbeiteten. Außerdem waren dort Hunderte teilweise nur fingerhutgroße Kammern integriert, die offensichtlich Nähr- oder Reaktionsstoffe enthielten. Die eigentliche Flüssigkeit war eine Mischung aus einem zähen Basisfluid, biologischen Gallerten und mikroskopisch kleinen Funktionselementen.
    Ich gab der Motana, die neben dem Behälter stand, ein Zeichen, und sie aktivierte die Vorrichtung nach der Anleitung, die wir von Iant Letoxx erhalten hatten.
    Ausgerechnet von Letoxx! Letoxx, dem Fälscher, Letoxx, dem Verräter, dem widerwärtigsten Kybb, den ich jemals zu Gesicht bekommen hatte. Letoxx, der nun mit einer unserer Space-Jets irgendwo in der Milchstraße untergetaucht war, auf der Flucht vor seinen Artgenossen, die ihm wohl jeden Stachel einzeln ziehen würden, wenn sie erfuhren, was er getan hatte, und seiner habhaft wurden.
    An der Vorderseite des Tanks befanden sich Elektroden. Dort wurde in exakt getimter Stärke die so genannte Neuralspannung angelegt. Eine verborgene Vorrichtung schäumte das Fluid und die enthaltenen Gallerten mit angesaugter Luft auf. Die fingerhutgroßen Kammern, die Reaktionsstoffe enthielten, drückten durch ein Ventil ein Quantum einer uns nicht bekannten Substanz in den Behälter.
    Sofort gerieten die Gallerten in einen sichtbaren Aufruhr. Sie fanden sich zusammen, eine Art Gesicht tauchte halb aus dem Sud auf. Es war verzerrt, wirkte gequält.
    Irgendwie erinnerte es mich an Perrys Gesicht.
    Aber der Kyber-Neutro funktionierte! Der Kyber-Neutro, die legendäre Geheimwaffe gegen sowohl Bionische Kreuzer als auch gegen die Kybb-Titanen, die wir dank Letoxx gefunden hatten.
    Der Fälscher hatte uns bereitwillig erklärt, was nach der Aktivierung passieren würde. Durch die Kyber-Neutros wurde die UHF-Wirkung des Biodim-Blockverbunds in den Titanen neutralisiert. Es gab also keinerlei Unterstützung mehr für die Triebwerke. Jegliches Manöver der Titanen würde ungeheure Energien verschlingen, die die Titanen eigentlich nicht hatten.
    Und die verstärkende Wirkung auf die Defensivschirme fiel weg.
    Im Klartext hieß das: Die KybbTitanen wurden praktisch manövrierunfähig, da sie sämtliche Energie für die nun anfälligen Schirme benötigten! Sie behielten zwar ihre gewaltige Feuerkraft und ihre furchtbare Reichweite, doch jeder eigene Schuss schwächte nun die Schutzschirme. 498 unserer Todbringer trugen Kyber-Neutros. Und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst war, musste ich mir eingestehen, dass ich ohne diese Waffe gegen die Kybb-Titanen dreimal überlegt hätte, ob ich die Motana in diese Schlacht geführt hätte - eine Schlacht, die Rhodan nicht gewinnen konnte.
    Wenn er nicht noch etwas in der Hinterhand hatte ...
    Ich richtete den Blick wieder auf Perry. „Hör zu", sagte ich barsch. „Wir greifen unverzüglich ein. Die Schildwachen fungieren als Geschwaderkommandeure. Gon-Os Techniten hören mit, deshalb kann
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