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2299 - Ahandaba

Titel: 2299 - Ahandaba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kherzesch und zum Gefangenen in seinem Käfig der Unsterblichkeit. Sie hatte gewartet und gehofft, dass Tagg Kharzani sie und ihren Planeten niemals finden würde, und hatte ihn gewähren lassen.
    Sie hatte so lange gewartet, bis es fast zu spät gewesen war.
    Doch nun zehrte das Warten an ihren Nerven, zumal sie nicht wusste, ob das erhoffte Zeichen jemals kommen würde. Nun verbrachte sie das Warten mit dem Nachdenken über die Entscheidung, die sie in allernächster Zukunft treffen musste. Eine Entscheidung, von der sie nicht wusste, ob sie sie überhaupt treffen wollte - und allein treffen konnte.
    General Traver hatte bei seiner Ankunft müde gewirkt, erschöpft, war ihr wie ein Schatten seiner selbst vorgekommen. Früher war er ihr stets extrem selbstbewusst und anmaßend überheblich erschienen. Fachlich hoch kompetent war er zweifellos, wenn auch mitunter aufbrausend, der Shozide in seiner sandfarbenen Kombination mit schwarzen, kniehohen Stiefeln und einem knielangen, dunkelroten, faltenreichen Umhang. Doch nun war seine Kombination durchgeschwitzt und verschmutzt, und sogar die Falten des Capes hingen schlaff und traurig von den gekrümmten Schultern herab.
    Die ELEBATO hatte die Schlacht um Terra erlebt, und Traver und seine Besatzung hatten von der furchtbaren, aber letztlich siegreichen Auseinandersetzung im Solsystem berichtet, von den unglaublichen Verlusten, dem Elend und dem Sterben.
    Und von der Befreiung Gon-Orbhons.
    Aber sie hatten den Sieg errungen. Die Allianz der Moral hatte sich letzten Endes durchgesetzt.
    Die Allianz der Moral?, hatte sich Carya Andaxi gefragt. Konnte sie sich wirklich einen Sieg zuschreiben? War die Schlacht an sich nicht schon die größte nur denkbare Niederlage, die solch eine Allianz sich vorstellen konnte?
    Seitdem ging diese Frage ihr durch den Kopf, und seitdem wartete sie in ihrer Orakelstadt auf ein Zeichen. „Die SCHWERT ist soeben auf Graugischt eingetroffen!", rief der General, und Carya Andaxi erfüllte kurz Hoffnung, dass sie genau auf diese Nachricht gewartet hatte.
    Hoffnung, die jedoch von einem Wechselbad ihrer Gefühle abgelöst wurde, als der Shozide fortfuhr: „Und an Bord ist Gon-Orbhon!"
    Gon-Orbhon ... der Verbündete aus alten Zeiten, der Verräter, ihr Todfeind. Der sie durch Tagg Kharzani jahrtausendelang hatte verfolgen lassen.
    Als General Traver von der Befreiung Gon-Orbhons berichtet hatte, hatte Carya Andaxi gewusst, dass diese Begegnung unausweichlich war. Die beiden letzten Schutzherren ... von denen einer zu einem Monster und die andere zu einer fast lebensunfähigen Zaudererin geworden war. Die kläglichen Reste einer glorreichen Vergangenheit.
    Wie würde sie reagieren, wenn sie Gon-Orbhon erneut gegenüberstand? Was würde sie in ihm sehen? Das Ungeheuer ... oder das moralisch hoch stehende, fähige Wesen, das er einst war?
    Sie würde es bald herausfinden. Es war sinnlos, die Begegnung hinauszuzögern. „Führt ihn zu mir."
    Sie wusste es, als er den Raum betrat. Sie horchte in ihn hinein und dann in sich, doch sie fand nichts von dem Wahnsinn, der ihn über Jahrtausende beherrscht hatte. Von Satrugars Wahnsinn, der ihn völlig vereinnahmt hatte. „Carya Andaxi", sagte Gon-Orbhon, und seine tiefe, sonore Stimme ließ ihr Blut fast so kalt wie das Wasser werden, in dem sie schwamm. „Gon-Orbhon", erwiderte sie. „Du scheinst wirklich wieder du selbst zu sein."
    Er öffnete, offenbarte sich ihr, soweit ein Schutzherr das gegenüber einem anderen konnte, doch ein letzter Rest von Zweifel blieb. Was, wenn er sich nur verstellte? Wenn er in einem perfiden Schachzug lediglich vorgab, wieder er selbst zu sein, um irgendwann wieder die Macht an sich zu reißen? Wenn der wirbelnde Wahnsinn noch in ihm lauerte, kondensiert auf einen winzigen Punkt tief in ihm, gut verborgen unter einer sorgsam geglätteten Oberfläche?
    Nein, dachte sie. Von alledem war nichts mehr in ihm. Aber wie sollte sie all diese Jahrtausende vergeben können, in denen er nicht Gon-Orbhon gewesen war, sondern der Gott Gon-O?
    Wie sollte sie all diese Jahrtausende vergeben? Und vergessen würde sie sie niemals können.
    Sie durften sie nie vergessen. Sie mussten sich immer daran erinnern, um zu verhindern, dass so etwas je wieder geschehen konnte. „Wir stehen an einem Wendepunkt", sagte er unvermittelt. „Der Krieg ist zu Ende. Der ..." Er zögerte kurz, lachte dann abfällig auf. „Der Gott Gon-O, dessen einer Teil ich war, ist nicht mehr."
    „Es scheint

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