2299 - Ahandaba
man unserer Dienste nicht mehr bedarf, werden wir uns auf die Reise machen."
„Aber du hast auch immer gesagt, dass wir nicht mit normalen Raumschiffen zum Ahandaba gelangen können. Dass das Ahandaba nur der erreicht, der sich der Kräfte des Geistes bedient.
Nur wer Raumschiffe mit geistigen Kräften zu bewegen vermag ... Und nicht erst jetzt, im Nachhinein, wird mir klar, warum du die Volksgruppe der Motana stets so aufmerksam und wohlwollend im Auge behalten hast."
„Auch das habe ich schon damals gesagt: Die Motana verfügen über ein psionisches Potenzial, das lediglich geweckt werden muss! Hast du denn Homunks Aussage vergessen?
Die Schildwachen und die Motana wurden aus derselben genetischen Basis gezüchtet."
„Wir sind uns also einig? Du hältst es auch für das Beste, wenn wir den Kreis schließen?
Wenn wir sämtliche Völker des Sternenozeans aus der Zeit und der Galaxis, in die sie nicht mehr gehören, zum Ahandaba führen?"
„Wir müssen zum Ahandaba ziehen. Und die Motana werden uns dorthin bringen." Carya Andaxi war erleichtert, dass sie diese Entscheidung nicht allein hatte treffen müssen, auch wenn sie wusste, dass es die richtige war. „Siehst du einen anderen Weg?"
„Nein. Nur ... wie wollen wir das machen?"
„Das", erwiderte die Schutzherrin, „werde ich dir jetzt zeigen."
So stolz und erhaben Gon-Orbhon in seinem Element wirkte, so plump und unbeweglich kam er Carya Andaxi in dem ihren vor. Obwohl der Schutzanzug nur leicht war, behinderte er ihn im natürlichen Ablauf seiner Bewegungen. „Wohin führst du mich?", fragte Gon-Orbhon über Funk, als sie dem Meeresboden immer näher kamen. „Was sind das für Vorbereitungen, über die du dich nur in Andeutungen auslässt? Die du all die Jahrtausende auf Graugischt getroffen haben willst?"
„Warte ab", erwiderte die Schutzherrin. „Fast wäre das Geheimnis schon frühzeitig gelüftet worden ... als Motoklon Hundertneun Graugischt infiltriert hatte."
Fragend sah er zu ihr hinüber. Als sie nicht antwortete, richtete er den Blick wieder auf den Meeresboden. Ihm fielen seltsame,, kreisrunde Formationen auf, allesamt mit Durchmessern um die zwei Kilometer. Irgendwie erinnerten sie ihn an Schotten, die in die Tiefe führten Mit Hilfe seiner Massetaster versuchte er, die Formationen auszuloten. Als würde die Schutzherrin es mitbekommen und sich darüber erheitern, gab sie ein Geräusch von sich, das Gon-Orbhon als Kichern interpretierte. „Keine Chance; sie sind bestens abgesichert. Warte doch einfach ab, es dauert nicht mehr lange."
„Sind das wirklich Schotten? Und was befindet sich darunter?"
„Du wirst es gleich sehen."
Er gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und nahm weitere Ortungen vor, diesmal über einen weiteren Radius. Gleich dreimal stieß er dabei auf kreisrunde, eindeutig künstliche Formationen mit Durchmessern von bis zu dreißig Kilometern, die er ebenfalls für Schotten hielt. Doch er fand mit Hilfe seiner Massetaster lediglich heraus, dass sich unter diesen Schotten regelrechte Kamine befanden, die tief ins Innere des Planeten führten.
Die Schutzherrin gab wieder dieses seltsame Geräusch von sich. „Hast du die Kamine geortet? Was auch immer sich in ihnen befindet, es ist so geheim und so alt, dass wir nicht einmal Vorkehrungen treffen konnten, es vor dieser Entdeckung zu schützen."
Sie hatten den Meeresboden erreicht. Gon-Orbhon erkannte die Schotten zuerst gar nicht als solche. Sie waren dick überwuchert von grünbraunen Meerespflanzen und verkrustet von den Ablagerungen der Jahrtausende. Anscheinend waren sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr geöffnet worden. Doch noch immer versagten seine Anzugsysteme aufgrund der Abschirmungen.
Das Wasser geriet in Aufruhr. Das Schott direkt unter ihnen schob sich langsam, kaum merklich, zur Seite. Ein Prallfeld verhinderte, dass Wasser eindrang.
Und unter Gon-Orbhon tat sich ein gewaltiger Schacht auf, und der alte und neue Schutzherr blickte auf schier endlose Reihen Bionischer Kreuzer. Völlig unversehrt, wie frisch aus der Fabrikation, hingen sie entlang der Schachtwandung angedockt, eingehüllt in den blaugrünen Schimmer der See.
Eine optische Täuschung, dachte Gon-Orbhon, hervorgerufen durch das Wasser über dem Prallfeld.
Es waren Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte.
Carya Andaxi gab keinen Kommentar ab und setzte sich wieder in Bewegung. Gon-Orbhon folgte ihr zu einer Formation auf dem Meeresboden, die er dank seiner Anzugsysteme sofort
Weitere Kostenlose Bücher