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2299 - Ahandaba

Titel: 2299 - Ahandaba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beinahe, als wäre nun alles geregelt", sagte Carya Andaxi. „Nun, da wieder Friede herrscht."
    „Aber das stimmt nicht, und das weißt du genauso gut wie ich."
    Die Schutzherrin seufzte schwer. Sie hatte gewusst, dass dieser Augenblick kommen würde.
    Der Augenblick einer schonungslosen Bestandsaufnahme. Sie hatte sich die ganze Zeit über nur gefragt, ob sie selbst die Kraft für diesen notwendigen Schritt aufbringen würde, und verspürte geradezu Erleichterung, dass Gon-Orbhon nun von sich aus die Sprache darauf brachte. „Der Schutzherrenorden hat sich schuldig gemacht. Nicht erst jetzt, schon vor sieben Millionen Jahren. So schuldig, dass ES sich gezwungen sah, uns und unsere Völker aus dem Normalraum in Hyperkokons zu verbannen."
    „Die größte Schuld haben wir vielleicht in der Zeit danach auf uns geladen", pflichtete sie ihm bei. „In der langen Zeit, die verging und die wir hätten nutzen können, in uns zu gehen und Frieden zu schaffen. Stattdessen gab es wiederum nichts als Unterdrückung und Krieg."
    „Und schließlich ließen Millionen Terraner ihr Leben, um die Hinterlassenschaft der Vergangenheit endgültig zu besiegen", fuhr er fort. „Unserer Vergangenheit. Aber sind wir beide wirklich schuldig? Du, Carya Andaxi, und ich?"
    „Du wolltest stets das Gute, Gon-Orbhon", sagte sie nachdenklich, „und hast das Böse geschaffen. Du hast dich selbst aufgegeben, um Satrugar zu befrieden. Du hast eine Niederlage erlitten, eine furchtbare Niederlage, die grausames Leid über Jamondi, Arphonie und vierzehn weitere Hyperkokons brachte, hast vielleicht deine Fähigkeiten überschätzt, aber hast du dich schuldig gemacht? Du warst nicht mehr du selbst."
    „Und du hast gezögert, Carya Andaxi. Du hast nicht eingegriffen, um keine Leben zu vernichten. Du hast gewartet und gehofft und zugelassen, dass Gon-O Leben vernichtet. Bist du deshalb schuldig? Wärest du nicht genauso schuldig, wenn du deine Schutzbefohlenen in die Schlacht geführt und dabei ihr Leben ausgelöscht hättest? Wie willst du ein Leben gegen ein anderes aufrechnen? Millionen Leben gegen Millionen andere?"
    Die Schutzherrin schwieg lange. „Wie dem auch sei, man kann lange streiten, ob wir beide im engen Sinn schuldig sind", sagte Gon-Orbhon schließlich. „Doch wir sind die letzten Schutzherren. Wir müssen mit unseren Schildwachen die Verantwortung übernehmen!"
    „Gerade, weil wir schuldig sind", fügte Carya Andaxi leise hinzu. „Da ist noch etwas." Gon-Orbhon schritt nun am Rand des Beckens auf und ab. Nicht unruhig, sondern gemessen, nachdenklich. „Es ist mir in den letzten Tagen immer deutlicher bewusst geworden."
    „Ich weiß, was du sagen willst, und ich empfinde ganz ähnlich."
    Gon-Orbhon blieb stehen und sah sie fragend an. „Wir gehören nicht in diese Zeit", fuhr Carya Andaxi fort. „Wir sind Schuldige, aber wir können nicht ungeschehen machen, was geschehen ist. Wir können unsere Schuld nicht tilgen.
    Wir können die Völker des Sternenozeans vielleicht in die Zukunft führen, aber nicht hier an diesem Ort, an dem die Schatten der Vergangenheit auf immer auf den Motana und den Kybb liegen werden, den Besch und allen anderen ..."
    „Und auf uns."
    Carya Andaxi gab ein undefinierbares Geräusch von sich. „Es ist das Beste, wenn wir gehen.
    Weit weg und ohne Spuren."
    „Wenn wir das tun, schließt sich ein Kreis", sagte Gon-Orbhon nachdenklich. „Schon mit deinem Beitritt zu den Schutzherren hast du dieses Gedankengut in den Orden eingebracht... die Philosophie des mythischen Ahandaba."
    „Ist die Zeit reif", intonierte Carya, „werden die Schutzherren, die Schildwachen und alle Wesen, die mit ihnen sind, arbeitend oder kämpfend, gen Ahandaba ziehen. Das Ahandaba ist unendlich weit entfernt, ein Ort ohne Schmerzen, ohne Krieg und ohne tägliche Mühsal. Dort werden die, die bereit sind, zu einer höheren Wesenheit verschmelzen. Und alle anderen werden zeit ihres Lebens das Paradies erfahren."
    Gon-Orbhon nickte. „Du hast immer an das Ahandaba geglaubt. Mit einer Intensität, die nicht nur in den Schildwachen, sondern auch in den meisten anderen Schutzherren die innere Gewissheit entstehen ließ, dass du Recht hast, dass das Ahandaba existiert."
    „Das alles ist in den letzten Jahrtausenden in Vergessenheit geraten. Begraben unter den Trümmern des Krieges, zerschlagen vom Schwert der Gewalt. Nur ein winziger Funke der Vision glüht noch. Aber ich habe es schon immer gesagt. Wenn wir soweit sind, wenn

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