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2299 - Ahandaba

Titel: 2299 - Ahandaba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Hintergrund der gewaltigen Halle, ging gemessenen Schrittes zu der dunkelrot schimmernden Mulde und ließ sich vor ihr im Schneidersitz nieder.
    Einen Moment lang verspürte Rhodan wieder Unbehagen, wenn nicht sogar einen Anflug von Panik. Gon-Orbhon, der „Gott", der Terra und das Solsystem unterworfen und unterdrückt hatte. Der ihn jederzeit geistig übernehmen und versklaven konnte.
    Der geläuterte Gon-Orbhon, der nach allem, was Rhodan wusste, nun seine ganze Kraft für die Völker der 16 Hyperkokons einsetzte.
    Rhodan kämpfte gegen die irrationalen Gefühle an. „Aber ... warum dieses Angebot?", versuchte er sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren. „Wir wissen sehr wohl, was eine Negasphäre ist", antwortete Andaxi, „und was sie für die Region, in der sie entsteht, bedeutet. Und in Hangay, der Nachbargalaxis der Milchstraße, wird eine Negasphäre entstehen. Nicht in ferner Zukunft, sondern in einem Zeitraum, den auch ein Normalsterblicher überblicken kann."
    Die Schutzherrin sprach nüchtern und sachlich, und doch rann Rhodan ein kalter Schauer über den Rücken. Woher wusste sie das? Natürlich, sie hatte im Dienst der Kosmokraten gestanden ... vor unvorstellbar langer Zeit. Doch sie war keine Kämpferin, sondern verkörperte die Moral, stärkte die seelische Befindlichkeit der Schildwachen und der Schutzherren sowie aller Wesen, die in ihrer Nähe weilten. Sie war der Kern und Angelpunkt der Allianz der Moral.
    Das alles erklärte allerdings keineswegs ihre Kenntnisse über die Entstehung der Negasphäre ... und den von ihr umrissenen Zeitraum. „Wann?" Rhodan hörte erschrocken, dass seine Stimme krächzte. „In einigen Jahren ... Jahrzehnten ..."
    Eine Negasphäre ... eine von Chaos und Willkür gekennzeichnete Region des Universums, in die keine Messenger des Moralischen Kodes gelangen konnten, keine Informationen zur Aufrechterhaltung der kosmischen Ordnung. In einer Negasphäre verloren die Naturgesetze ihre Gültigkeit, kehrte nacktes Chaos ein. Vielleicht konnte der menschliche Verstand sich gar keine Vorstellung von den Bedingungen machen, die dort herrschten.
    Zum ersten Mal hatte Atlan in der Galaxis Wassermal von den Pangalaktischen Statistikern vernommen, dass sich in absehbarer Zeit in Hangay eine Negasphäre bilden würde. Weder der Arkonide noch Rhodan hatten bezweifelt, dass diese Information zutraf, und seit über zwanzig Jahren hing dieses Wissen wie ein Damoklesschwert über ihnen. Ein Schwert, das noch wesentlich schärfer schneiden, noch härter zuschlagen würde als die erhöhte Hyperimpedanz. „Deshalb bieten wir dir an, dass dein Volk uns begleitet. Das soll euer Lohn für die Hilfe sein, die Atlan und du uns geleistet habt. Es wird einige Jahre dauern, aber dann werden die Terraner der Negasphäre entkommen können!"
    Perry Rhodan wusste nicht, ob er bestürzt, gerührt oder entsetzt sein sollte. Die Schutzherren wollten wirklich für die Terraner einstehen, und das erfüllte ihn mit Befriedigung und Hoffnung. Andererseits jedoch hatte Carya Andaxi mit diesen lapidaren Sätzen praktisch das Todesurteil über die Region des Universums gesprochen, die die Menschheit ihre Heimat nannte. Welche Möglichkeiten hatten die Terraner, gegen eine kosmische Entwicklung dieser Größenordnung vorzugehen?
    Plötzlich musste Rhodan an Neal O'Neil denken, den Zweihundertjährigen, der seinen Urururenkel entführt und mit der Waffe bedroht hatte, um ihm, dem Residenten, eine Frage zu stellen, die ihn seitdem nicht mehr losgelassen hatte. Der alte Mann hatte in seinem Leben mehr durchgemacht, mehr Leid erlitten, als man es einem einzigen Menschen eigentlich zumuten konnte.
    Doch er hatte überlebt. Er hatte das Simusense-System überlebt, den Topsider-Konflikt, den Kritzelwahn, den Einfall der Dscherro, Ramihyn, den Diener der Materie, und seinen tödlichen Anzug. Er hatte die arkonidische Besatzung überlebt und den Angriff der Horden aus Tradom.
    Er hatte 200 Jahre lang allen Schicksalsschlägen getrotzt und überlebt.
    Rhodan schüttelte den Kopf. „Nein", sagte er. „Es gibt andere Möglichkeiten."
    Er konnte Carya Andaxis Mimik nicht vollständig deuten, glaubte jedoch, das Erstaunen und die Frage in ihrem Blick zu sehen. „Flucht ist nicht der Weg der Terraner", sagte er. „Terra ist die Heimat der Menschheit, unsere Wurzel. Wir werden hier in der Milchstraße bleiben und unsere Heimat verteidigen!"
    Denn wenn sie das nicht taten ... wenn sie jetzt flohen und die

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