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2300 - Vorboten des Chaos

Titel: 2300 - Vorboten des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für jede Sorte Mordauftrag. Facter bestimmte vier Assassinen, die je einen Tornister zu tragen hatten. Drei enthielten Teile eines Suprapuls-Imponders – speziell für die Solare Residenz. Der vierte enthielt Werkzeug für Rabozo, den Positronik-Spezialisten.
    „Alles fertig?"
    Die Dunkelkapseln standen in einer Reihe nahe bei der Siedlung. Auf den ersten Blick wirkten die Hüllen glatt, ein seltsam schimmerndes Schwarz, doch der Ricodin-Verbundstoff zerfiel in fraktale Muster, als er seine Sehschärfe vergrößerte. Mit bloßem Auge oder durch ein Mikroskop, in jeder Detailstufe dasselbe zerfasernde Bild; Ricodin galt als härtester Werkstoff, den die Terminale Kolonne kannte. Facter hatte Gerüchte gehört, es stamme aus einem anderen, einem protochaotischen Universum. Gerede und Kolonnen-Klatsch.
    Trotz des Kleinformats trugen die Boote Supratron-Generatoren für den Überlichtflug und Dunkelfeld-Erzeuger.
    Facter wählte drei Kapseln für den Einsatz aus. Sie bemannten die Führungsstände, spartanische Hufeisen-Pulte, Facter prüfte den Energiekern, die Feldtriebwerke, und gab den Start frei.
    In einem synchronen Manöver stiegen die im Vergleich zum Hangar winzigen Objekte in die Höhe Richtung Hangar-Schott. Mit minimaler Drift stießen sie durch den Prallschirm, der die Atmosphäre im Inneren hielt.
    Die Kapseln erreichten freien Weltraum. Das gewaltige Objekt, das hinter Facter und den Bestien zurückblieb, war TRAICOON 0098.
    Ihr Kolonnen-Fort im Sektor Sol.
     
    6.
     
    Regierungschef Demetrius Luke sah von seiner Lektüre auf, als er das Schnaufen des Springers hörte. In sein Blickfeld zwängte sich ein flächiges, von Kratern übersätes Gesicht, größer als Lukes gesamter Körper. Kommandant Ektopon, Herr des Handelsraumers EKTO II, war ein Händler von zwei Metern Körpergröße – und Demetrius Luke war ein Siganese, gut elf Zentimeter groß.
    „So!", stellte Ektopon übellaunig fest. „Von wem kam jetzt die Beschwerde?"
    Luke strich sich abschätzend durch den Backenbart. „Die Beschwerde stammt von mir", bekundete er. „Dies ist eine offizielle Delegation für die Aufbaukonferenz der Völker. Wir sind termingebunden unterwegs und haben nicht viel Zeit. Ich stelle jedoch fest, dass sich dieses Schiff jede Stunde mehr verspätet."
    Der Händler öffnete den Mund und bleckte faulige Zähne. Eine Duftwolke strich über Luke hinweg, die an terranischen Knoblauch erinnerte.
    Der Siganese schätzte, dass Ektopon etwa hundertmal so viel wog wie er selbst. Im Ernstfall hatte der Springer gegen ihn jedoch keine Chance, denn Luke war nicht nur der Siganesische Resident, Regierungschef von Siga, sondern auch als Spezialist der USO ausgebildet.
    „Hört mal gut zu, ihr Zwerge!", lärmte Ektopon. „Besser, ihr macht euch keine Gedanken über die Flugzeit, das regeln hier die Profis, klar? Schnallt euch schon mal in die Sessel, wir fliegen nämlich direkt auf einen Hypersturm beim Comarius-Haufen zu. Leider zwingt uns das zu einem weiteren Umweg. Aber macht euch nicht die Hosen voll, die EKTO II hat schon ganz andere Sachen überstanden."
    Luke hörte nur mit halbem Ohr hin.
    Sein Blick ruhte mittlerweile ganz woanders, auf den Orterdisplays am Rand der Zentrale. Ektopon hätte gut daran getan, sich das ebenfalls anzusehen. Statt die Gäste zu verhöhnen, die er mit der EKTO II beförderte.
    Der zweite Siganese, im Sessel neben Luke, stieß einen erstickten Laut aus: Ashlon Fogel, Minister für Technologische Entwicklung, richtete sich trotz molliger Figur kerzengerade auf. „Ich protestiere! Die Verwendung des Ausdrucks Zwerg ist despektierlich und ungehörig. Wir haben keineswegs die Hosen voll. Ich ersuche dich, Verunglimpfungen der Art in Zukunft zu unterlassen!"
    Luke hatte Zweifel, ob Fogels Auftritt auf jemand wie Ektopon Eindruck machte. Fogel war ein liebenswürdiger, tapsiger Kerl; und gewiss nicht der Typ, der hundert Kilo Springer in die Schranken wies.
    „Was denn, Zwerg!", dröhnte Ektopon und beugte sich zu dem Tisch hinab, auf dem die Siganesen saßen.
    „Schrei lauter, damit ich dich verstehen kann!"
    Die feuchte Aussprache rief Siganese Nummer drei auf den Plan – besser gesagt eine Siganesin. Dani Queenz, Assistentin mit Ausbildung in Personenschutz, fuhr aus dem Sessel hoch und griff in ihre Tasche.
    Luke wusste, was jetzt kam. Er presste gedankenschnell die Fäuste auf die Ohren.
    Queenz aktivierte den Schallverstärker, und sie legte gut die doppelte Lautstärke an wie

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