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2304 - Schatten über Atlan-Village

Titel: 2304 - Schatten über Atlan-Village Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Einigung. Das wussten sie.
    Nicht nur das.
    In der geistigen Einheit würde eine durchmischte Beurteilung neue Erkenntnisse über die Terraner bringen.
    Dispute zwischen den beiden Seiten waren durchaus üblich und dienten der Wahrheitsfindung.
    Plötzlich zuckten sie zusammen.
    „Ein Kontakt!", sagte Aroff unsicher.
    „Ich spüre einen Menschen auf übergeordneter Ebene", ergänzte Zerbone.
    „Er bewegt seinen Geist weit über dem Spektralmuster seiner Artgenossen.
    Wie kann das sein?"
    „Ein Psiont", mutmaßte der Ganschkare. „Wir wissen, dass die terranischen Völker immer wieder Psi-Talente hervorgebracht haben."
    „Das mag sein."
    Intuitiv schlüpften sie in den Singulären Effekt und forschten weiter.
    Da!
    Sie konnten ihn erneut spüren. Einen Hauch, der über ihre vereinten Geister hinwegstrich. Eine Art psychischer Magnetismus haftete ihm an, forderte und lockte sie. Der Geist eines Terraners ... resonierte mit ihnen.
    Und weg war er.
    Zerberoff, die duale Gestalt mit dem singulären Verstand, steuerte die Dunkelkapsel weiter hinab. Ließ sie wenige Meter über den Dächern der Stadt schweben und suchte. Immer wieder flackerte der Psi-Teil des Menschen wie ein Fanal auf, irrlichterte für kurze Zeit, um schließlich wieder in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.
    Zerberoff hatte bereits Erfahrungen mit psibegabten Lebewesen gehabt.
    Mehr, als ihm lieb war. Doch diese Form der Berührung war neu.
    Der Duale Kapitän teilte sich.
    „Kann uns dieser Mensch gefährlich werden?", fragte Zerbone. „Kann er uns ausloten und an die Behörden verraten? Sollte es so sein, stellt er eine Gefahr dar. Wir müssen ihn schnellstmöglich finden und hinrichten."
    „Das wird nicht notwendig sein", erwiderte Aroff. „Der Kontakt scheint unwillkürlich zu kommen und zu gehen. Wahrscheinlich ist sich der Mensch der Resonanz gar nicht bewusst. Aber du hast Recht: Wir sollten ihn ausfindig machen."
    „... um ihn zu töten."
    „... um ihn zu erforschen."
     
    7.
     
    Marc erwachte – und schrie.
    Besser gesagt: Er schrie – und erwachte.
    Ein doppelhäuptiges Wesen, das bei aller Skurrilität der Erscheinung bedrohlich wirkte, war hinter ihm her gehetzt. Es winkte mit seinen unterschiedlich starken Armen, auf groteske Art mit zwei unterschiedlich langen Beinen staksend.
    Es wirkte unfertig; in der Mitte aus zwei nicht passenden Teilen zusammengenäht. Als würde der Körper lediglich von diesem blauen Anzug in Form gehalten werden.
    Furchtsam öffnete Marc die Augen – und blickte in die Gesichter seiner Eltern.
    „Was ist los, Schatz?", fragte Mory.
    Sie streichelte ihm besorgt und zärtlich zugleich über das schweißbenetzte Gesicht. „Wir sind soeben nach Hause gekommen, als wir dich hörten.
    Dein Schrei hätte Tote aufwecken können."
    „Ich hatte einen Alptraum", sagte Marc und schob die Hand grob beiseite. Das fehlte noch! Wollte sie ihn in seinem Alter hätscheln und tätscheln?
    „Möchtest du darüber sprechen?", fragte Julian. Er stank nach Vurguzz, schwankte leicht, und der Blick seiner Augen verlief sich immer wieder.
    „Es geht schon", murmelte Marc. „Wie spät ist es?"
    „Zeit, um ins Bett zu gehen", sagte Mory und gähnte unterdrückt. „Knapp nach acht Uhr morgens."
    „So spät?" Er sprang aus dem Bett.
    „Verdammt – hat mich denn der Hausservo nicht geweckt? Ich muss zur Uni!"
    „Er hat lautstark gequäkt, als wir gekommen sind", murmelte Julian.
    „Du musst so tief geschlafen haben, dass du nichts gehört hast." Er rülpste ungeniert. Säuerlicher Geruch verbreitete sich im Zimmer. „Wenn du nichts dagegen hast, ziehen wir uns jetzt zurück. Es war eine anstrengende Nacht."
    „Ist schon gut. Ich muss mich ohnehin beeilen."
    Marc riss die nächtliche Nährstofffolie vom Körper, duschte sich, schwemmte mit einem Enthaarungsgel den zögerlich sprießenden Bart aus dem Gesicht und schlüpfte in die beim Hausservo bestellte und vorbereitete Kleidung. Schnell einen Happen topsidischer Algenbiskuits in den Mund gestopft – und ab zur Uni.
    Er eilte und hetzte sich wie selten zuvor, ignorierte seine Eltern, die wie ferngesteuert durch die Wohnung taumelten.
    Hatte Monique mittlerweile seine Nachricht angesehen? Fehlanzeige. Sie war bereits wieder zur Arbeit gegangen. Ihre ganze Konzentration galt irgendeinem geheimnisvollen Projekt auf der Rückseite des Mondes. Einen Mädchennamen hatte sie erwähnt, der mit ihrer Arbeit in Zusammenhang stand. Lotte, Loretta, Loretto ... Marc

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