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2304 - Schatten über Atlan-Village

Titel: 2304 - Schatten über Atlan-Village Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lauschte?
    „Ich glaube, wir haben ihn abgehängt", murmelte Marc.
    „Was meinst du?" Sie blickte ihn fragend an.
    „Der Typ, der uns gefolgt ist. Er ist verschwunden."
    „Ich habe niemanden gesehen."
    „Bitte?" Er schüttelte den Kopf. Sie musste die kurze Verfolgungsjagd doch registriert haben. War sie derart weltfremd, dass ...
    „Nach einem wie dir habe ich lange gesucht, Marc", sagte sie.
    Ihre Augen leuchteten, ihr Lächeln schien so hell wie die Sonne, und alle Fragen, die er stellen wollte, waren vergessen.
     
    8.
     
    „Ich kann diese ... mentalen Kontakt-Resonanzen einfach nicht vergessen", sinnierte Aroff. „Was ist das bloß für eine seltsame Begabung, die dieser Terraner hat! Sie macht mir Angst."
    „Lächerlich!" Zerbone schlug mit der Faust gegen das Armaturenbrett vor sich. „Kaum taucht ein kleines Problem auf, wirst du zum wimmernden Küken."
    Aroff erwiderte nichts darauf. Er hielt seinen Geist offen, überlegte, zwang seine andere Seite immer wieder in den Singulären Intellekt. „Der Kontakt ist besser, wenn wir ganz eins sind", argumentierte er dem Mor’Daer gegenüber.
    Zerberoff suchte und forschte, forschte und suchte. Längst war ein neuer Tag angebrochen. Flache Sonnenstrahlen badeten die Stadt in rötlichem Licht. Hohe Wohn- und Geschäftstürme warfen lange Schlagschatten über die großzügig angelegten Gärten, Parks und Pavillons, die von einer dünnen Schneeschicht überzuckert waren.
    „Wir hatten insgesamt vier kurze Kontakte", resümierte Zerbone ungeduldig, nachdem sie sich getrennt hatten. „Irritierende, nichts sagende Nadelstiche. Mehr nicht. Der letzte liegt nunmehr vier terranische Stunden zurück."
    „Du hast Recht. Wir brechen die Suche ab. Vorerst. Wir kehren wieder, sobald es dunkel ist. Und nun sollten wir schlafen."
    Wortlos fanden sie wieder zueinander, um wenige Minuten der gemeinsamen Ruhe zu finden. Beide Köpfe fielen schlaff nach vorne. Die vorbereiteten Tranceformen fingen sie auf, betteten Federkleid einerseits und Schuppenhaut andererseits in kühlendem, angenehmem Gel. Nackenbänder massierten die überstrapazierten, überbeanspruchten Muskel- und Nervenpartien, während beruhigende Rhythmen die Entspannung weiter förderten. Hier klimperte ein simples Glockenspiel, dort erschallte der hypnotisierende Klang eines Flötenquartetts. Der schwere Körper mit seinen so ungleichen Hälften musste mit Traktorklammern aufrecht gehalten werden. Hätte sich Zerberoff niedergelegt, wären die Schmerzen in den beiden Wirbelsäulen unerträglich geworden. Dort, wo die Rückgrate knorpelig zusammenwuchsen und zu einem einzigen Beckenknochen fanden, glühte und brannte es dann.
    Zwanzig, dreißig Atemzüge lang ruhte der Duale Kapitän. Schließlich schreckte er wieder hoch, wie immer von irgendetwas gestört oder irritiert.
    Niemals waren es mehr als fünfzig Herzschläge, die er Ruhe hatte.
    „Es wird Zeit", sagten sie wie aus einem Mund. Aroff und Zerbone, wiederum getrennt, hatten dieses einfache Ritual entwickelt, um ihre Gedanken so rasch wie möglich aufeinander abstimmen zu können.
    „Wir bleiben in Terrania", zischelte der Mor’Daer.
    „Einverstanden. Unsere Arbeit hier ist noch längst nicht getan."
    „Ich schlage vor, dass wir uns in Garnaru umsehen."
    Aroff zögerte. „Im Diplomatenviertel?"
    „Genau."
    „Warum interessiert dich diese Gegend? Wir werden dort kaum etwas über die Pläne der Terraner erfahren."
    „Ja." Die lange Zunge, dreigeteilt und knallrot, kam lächelnd zum Vorschein. „Aber wir können uns unter die Leute mischen und die Beine vertreten."
     
    *
     
    Die Dunkelkapsel parkte getarnt in luftiger Höhe, während der Duale Kapitän im Schutz seines Schirmes abwärts schwebte.
    „Ich hätte auf deinen Vorschlag nicht eingehen sollen", sagte Aroff.
    Sein Arm zitterte, das leicht entzündet wirkende Nervengeflecht rings um seinen Hals trat stärker als üblich hervor.
    „Was soll diese Nervosität?", fragte Zerbone. „Wir haben alle Sicherheitsvorkehrungen beachtet. Und wir wissen, dass uns die Terraner nicht orten können."
    „Unsere Aufgabe ist es, zu leiten", beharrte Aroff auf seinem Standpunkt.
    „Den großen Überblick zu bewahren und Entscheidungen zu treffen. Persönliche Begegnungen mit dem Feind schaden unserer Blickweise und emotionalisieren."
    „Glaubst du tatsächlich, dass dieser kleine Spaziergang Gewissensbisse bei uns hervorruft, sollte einmal der Angriff gegen Terra befohlen werden?"
    Zerbone

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