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2304 - Schatten über Atlan-Village

Titel: 2304 - Schatten über Atlan-Village Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geraumer Zeit und wischte die Tränen aus dem Gesicht. „Du machst es nur noch schlimmer, wenn du liegen bleibst."
    Zitternd erhob er sich und aktivierte das Licht. Augenblicklich kehrte ein wenig Sicherheit zurück.
    Waren seine Eltern bereits zu Hause? Selbst wenn – was sollte er ihnen sagen?
    Dass er sich vor Angst bald in die Hose machen würde?
    Es war erst ein Uhr nachts. Der Zimmerservo teilte Marc mit, dass sich Julian und Mory in irgendeiner Spelunke herumtrieben.
    Und wenn er Monique ...?
    Wiederum nein. Sie hatte doch gesagt, dass ein schwerer Tag auf sie wartete. Er konnte ihr bestenfalls ein ausführliches Memo schreiben. Vielleicht würde es ihn beruhigen.
    Verlor er den Verstand? Belastete ihn die Bekanntschaft mit Fawn so sehr? Benötigte er, der angehende Kosmopsychologe, ärztliche Unterstützung?
    Er verzichtete auf die Spracheingabe, tippte seine Gedanken zögerlich in die Tastatur. Wie er sich fühlte, was ihn ängstigte, wie echt seine schrecklichen Träume wirkten, welche unheimliche Gestalt ihn derart erschreckt hatte ...
    Allmählich ließ die Angst nach. Das beruhigend gleichmäßige Geräusch seiner Finger auf dem Gel-Pad brachte ein Gefühl der Normalität zurück.
    Er las die Botschaft für Monique durch.
    „Du bist ein Narr, kleiner Marc, dass du dich von einem schlechten Traum derart erschrecken lässt", murmelte er. „Und Kopfschmerzen sind nichts Außergewöhnliches, wenn man derart ... überreizt ist wie du."
    Es klopfte.
    Gegen sein Fenster.
    Schoss etwa ein betrunkener Idiot Steine gegen die Scheibe?
    Rasch speicherte er die Nachricht, stand auf, ging zum Fenster ...
    Es verschwand.
    Es löste sich auf, wie von einem Desintegrator zerstrahlt.
    Er blickte stattdessen auf einen tanzenden Schemen, einen Schatten, der den Blick auf den Park dahinter irgendwie einschränkte.
    Schreien.
    Ja. Schreien sollte er nun. Egal, was die Leute im Haus von ihm denken würden.
    Er öffnete den Mund wie in Zeitlupentempo, spürte die Zunge pelzig und kribbelig werden, so wie den gesamten Körper. Die Beine trugen ihn nicht mehr, er stürzte zu Boden, ohne Schmerz zu empfinden. Der Druck gegen seine Schläfen blieb der einzige Bezugspunkt zu seinem Leben. Alle weiteren Eindrücke wurden nebensächlich, verblassten, machten einer allumfassenden Dunkelheit Platz, die jenes Bild erzeugte, das er soeben gesehen hatte.
    Grau. Vernichtung. Chaos.
    Aus dem Alptraum trat die doppelköpfige Gestalt, hob ihn hoch und nahm ihn mit sich.
     
    16.
     
    Daellian nahm Rudnor mit sich, als er den Gleiter verließ. TLD-Agenten waren bereits vor Ort und gaben sich den Anstrich der Unauffälligkeit. Das Zielgebiet war auf einen einzigen Häuserkomplex inmitten eines Parks eingeschränkt, den offensichtlich Familien des oberen Mittelstandes bewohnten.
    Der Sarkophag hielt sich so weit wie möglich im Hintergrund. Mit seinem ... Aussehen erregte er Aufmerksamkeit, wohin auch immer er kam.
    Er parkte schließlich unter einer allein stehenden Trauerweide, deren nackte Äste weit zum Boden hinabreichten. Ein Deflektorschirm verschluckte ihn, verbarg ihn vor den Augen der wenigen Passanten.
    „Ihr geht mit aller gebotenen Vorsicht an die Sache ran!", mahnte er die TLD-Agenten über kodierten Funk.
    Er riss die Initiative an sich, erstickte mögliche Kompetenzstreitigkeiten von vorneherein im Keim.
    „Was suchen wir eigentlich?", meldete sich eine Agentin zu Wort. „Bislang wissen wir nur von ungewöhnlichen Messergebnissen, die eine feindliche Schiffseinheit vermuten lassen.
    Wie groß soll sie sein, wie sieht sie aus?"
    „Ich weiß es nicht, zum Teufel!", unterbrach sie Daellian grob. „Achtet auf alles, was irgendwie auffällig wirkt."
    „Na toll!" Die Frau blies verärgert und deutlich hörbar Luft aus. „Dann schwärmen wir mal aus, Jungs."
    Eine Beobachtung mit Spionkameras verbot sich angesichts der prekären Situation. Daellian bekam lediglich ein gutes Dutzend Bewegungssignale in einem Holo vermittelt, die er sich von den TLD-Agenten „holte".
    Zwar nicht ganz legal – aber eine seiner Leidenschaften galt nun mal dem Knacken besonders kniffliger Kodes.
    „Wir wissen gar nichts!", murmelte Rudnor, der bewegungslos neben dem Sarg stand und mit zittrigen Händen an einem Schokoladeriegel mümmelte. „Lediglich ein paar lächerliche Signale interpretieren wir und klammern uns an einen Haufen Vermutungen und Hoffnungen ..."
    „Sei still!", fuhr ihn Daellian an.
    „Ich bekomme neue Informationen

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