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2304 - Schatten über Atlan-Village

Titel: 2304 - Schatten über Atlan-Village Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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atmete fauchend und verächtlich durch die Nasenmembrane. „Das mag vielleicht für dich zutreffen – aber glaube mir: Wenn wir eins sind, treibe ich dir jeglichen Skrupel aus."
    Aroff schwieg, während sie sanft auf dem Bürgersteig aufsetzten. Der Ort ihrer Landung war gut gewählt. Es war schattig hier, und keiner der wenigen Passanten achtete darauf, als Zerbone den Dunkelschirm desaktivierte.
    Aroffs Nervosität stieg weiter an, während der Mor’Daer Impulse der Befriedigung aussandte.
    Sie humpelten vorwärts, hinein ins Geschehen. Es geschah nicht oft, dass sie zu Fuß unterwegs waren. Es war stets unbefriedigend und erinnerte sie an die körperliche Unzulänglichkeit, mit der sie behaftet waren. Trotz der Verlängerungsimplantate im Bein des Ganschkaren war die Koordination zwischen den beiden so unterschiedlichen Körperhälften mühsam.
    An der Maahk Plaza blieben sie stehen. Niemand achtete auf sie, wie sie mit Zufriedenheit feststellten. Das Gewirr an unterschiedlichsten Lebewesen war beeindruckend. Ein Exot mehr oder weniger – was machte das in Garnaru schon aus?
    Weit mehr als 100.000 Diplomaten, Handelsvertreter, Touristen und Hängengebliebene aus allen Teilen der Galaxis lebten hier. Sie lungerten herum, schwammen in Transportaquarien, atmeten für Erdbewohner giftige Gase in tragbaren Biosphären, flatterten durch die Lüfte.
    Ein Wesen, das aus unzähligen Einzelkomponenten bestand, formierte seinen Gesamtkörper ständig um. Ein anderes zerschnitt seinen Leib, um ihn in gänzlich anderer Form wieder zusammenzusetzen. Ein drittes drillte diamantähnliche Beinchen in den Boden, hob seine Blätterarme der Sonne entgegen und schnappte wohlig seufzend nach Fliegen.
    Zerbone und Aroff ließen die Eindrücke auf sich wirken.
    Eine riesige farbige Plastik beherrschte das Zentrum des kreisrunden Geländes: Hände, die einander schüttelten. Jene eines Terraners und eines Maahks aus der Nachbargalaxis Andromeda – die im Übrigen ebenfalls auf dem Speisezettel der Terminalen Kolonne TRAITOR stand. Eine blauweißrote Flagge umkränzte die beiden Hände. Festgefrorene Wolkenbänke, die über dem Händedruck schwebten, sollten offensichtlich das Wasserstoff-Methan-Gemisch stilisieren, das die Maahks zur Atmung benötigten.
    Ein weißer, knapp faustgroßer Vogel kümmerte sich wenig um den zweifelsfrei starken Symbolgehalt des Denkmals und ließ gurrend seinen Kot darauf ab. Offensichtlich überwinterte eine ganze Kolonie der Tiere in diesem Bereich der Stadt; es war hier bedeutend wärmer als anderswo.
    „Wir könnten etwas zu uns nehmen", sagte Zerbone.
    „Ich bin strikt dagegen", entgegnete Aroff und stoppte den gemeinsamen Humpelschritt. „Wir sollten unseren Metabolismus nicht zusätzlich belasten."
    „Hier gibt es für jedermann etwas zu essen und zu trinken." Der Mor’Daer deutete auf die Cafeteria, in der Angehörige aus mindestens dreißig Völkern beisammensaßen. Mehrere Swoon neben einem Siganesen; ein Imarter, der im Gespräch mit einem Kamashiten vertieft war; zwei Ara-Mediziner, die interessiert einen Matten-Willy voller Pusteln in Augenschein nahmen; ein pelzbedeckter Gefirne, der mit einem Topsider verstohlen Datenkristalle austauschte. Eine Gruppe Maahks, die in plumpe Schutzhüllen gepackt waren, ließ sich von einem laut krakeelenden Fotorob vor dem Denkmal fotografieren.
    Die Datenbrille lieferte Aroff zuverlässige Hintergrundinformationen, die er flüsternd an die zweite Hälfte seines Ichs weitergab.
    Sie blieben weiterhin stehen und sogen das Leben, das Stimmengewirr, in sich auf. Die lingua franca der Milchstraße, das Interkosmo, war eine einfach strukturierte Sprache, die der Duale Kapitän längst verinnerlicht hatte.
    „Ich finde es bemerkenswert, dass vom Systemalarm hier so wenig zu bemerken ist", sagte Aroff nachdenklich.
    Irritiert pickte er mit dem Schnabel nahe seinem Kragen in den Schulterflaum. „Immerhin sind viele ihrer Führer während unseres Angriffs auf die Solare Residenz ums Leben gekommen."
    „Die Gefahr ist für die Bürger zu abstrakt." Der Mor’Daer fühlte sich wie magisch vom bunten Trubel angezogen. Immer wieder ließ er seine Blicke schweifen, nahm die Eindrücke gierig in sich auf. „Vielleicht glauben sie, einer möglichen Gefahr jederzeit durch Flucht entrinnen zu können.
    Oder ihr Vertrauen in die Regierung vielmehr diesen Perry Rhodan ist derart groß ..."
    „Glaubt ihr an Tonda?", quäkte eine heisere Stimme.
    Zugleich wandten

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