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2304 - Schatten über Atlan-Village

Titel: 2304 - Schatten über Atlan-Village Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vorbild und Monument seiner selbst präsent sein.
    Sollte er von Eirene, Thomas Cardiff, Delorian, Thora und anderen persönlichen Verlusten sprechen? Von Michael, dem einzigen Sohn, der ihn seit Jahr und Tag begleitete und der ihm manchmal fremder erschien als ein Nakk?
    Dem ein Fuß von einer halutischen Winzbestie weggebrannt worden war und den er seitdem lediglich über eine Holoverbindung hatte sprechen können ...
    „Hörst du überhaupt zu, Perry?", fragte Reginald Bull.
    Der alte Freund wusste wohl am besten, wie es um ihn bestellt war – und dennoch stellte er mit seiner burschikosen Art prompt die falsche Frage an ihn.
    „Ich bin ganz Ohr", antwortete er und warf einen letzten Blick auf den Dualen Kapitän in seiner protzigen Uniform, die wie ein dunkelblauer Taucheranzug wirkte. Epauletten, ein breiter Gürtel und zwei unterschiedlich hohe schwarze Stiefel ließen den so gefährlichen Gegner fast lächerlich aussehen.
    Nein. Lächerlich war er mit Gewissheit nicht. Kein Wesen würde ein derart monumentales Machtmittel wie TRAICOON 0098 in die Hand bekommen, wenn es nicht damit umzugehen wusste. Rhodan durfte sich unter keinen Umständen vom Äußeren leiten lassen.
    „Seien wir froh, dass der Duale Kapitän tot und das Kolonnen-Fort vernichtet ist." Er schnippte, und die Dunkelheit des Raumes machte erneut dem mittäglichen Tageslicht über Terrania Platz. „Schauen wir nach vorne.
    Nutzen wir die Zeit, die uns zur Verfügung steht."
    Kurz sah er zum elektronischen Flip-Chart, auf dem in großen Blockbuchstaben „Das Solsystem darf nicht fallen!" geschrieben stand. Darunter hatte er mit krakeliger Schrift mehrere Schlagworte gekritzelt. „Projekt BACKDOOR" stand an prominenter erster Stelle. Dann: „LORETTA-Projekt". In der nächsten Zeile: „Ultra-Messwerke (Kantors Vermächtnis)".
    Und schlussendlich: „Umrüstung BURTON für Hangay".
    Nachdenkliche Stille herrschte. Alle im Raum hingen für einen Moment ihren eigenen, düsteren Gedanken nach.
    Homer, der Älteste von ihnen, dachte wohl nach, wie er nach der fürchterlichen Schlacht acht Lichtwochen vor Terra das wirtschaftliche Gefüge der LFT stützen und zusammenhalten sollte. Die nach Maurenzi Curtiz’ Tod amtswaltende Erste Terranerin fürchtete sich wahrscheinlich vor der Flut der Entscheidungen, die sie in naher Zukunft zu treffen hatte.
    Noviel Residor, undurchschaubar wie eh und je, würde sich in die Tiefen des TLD-Bunkers zurückziehen und in aller Ruhe das Seinige dazu beitragen, die Situation auf der Erde mit Hilfe seiner Agenten stabil zu halten.
    Bully, dem selbst nach dreitausend Jahren die Unruhe in Situationen wie diesen anzusehen war, würde sich an die Front begeben. „Mittendrin statt nur dabei", wie er so gerne sagte.
    Nacheinander grüßten sie und verließen das Konferenzimmer.
    Mondra blieb sitzen. Die Exgeliebte und Mutter des gemeinsamen Kindes war ihm in den letzten Jahren zur unerlässlichen Stütze geworden.
    „Heute ist Australien dran?", fragte sie kurz angebunden.
    Er nickte.
    „Du lässt es zu nahe an dich heran."
    „Sollte ich etwa nicht?", fragte er heftig und klopfte mit der Faust auf den Tisch.
    „Du bist der Unsterbliche, Perry."
    Sie räkelte ihren nach wie vor unverschämt jugendlich wirkenden Körper in dem bequemen Sitzmöbel. „Auf dich alleine kommt es an. Auf die Symbolkraft, die von dir ausgeht. Milliarden Wesen verlassen sich auf deine Stärke.
    Wenn du deinen Kopf beugst, kann das unüberschaubare Konsequenzen für uns alle hier haben. Also lass dieses Jammertal gefälligst hinter dir."
    „Und wer stützt mich, wenn ich müde bin?" Er brachte ein kleines Lächeln zustande.
    Sie stand auf, streichelte ihm sanft über den Rücken und den verspannten Nacken. „Ich, wenn’s denn sein muss."
    Sie kontrollierte die Daten auf ihrem breiten Kommunikationsarmband. „Da gibt es ein paar Termine, die ich absagen kann. Ich werde dich nach Canberra begleiten, wenn du willst.
    Wir könnten gemeinsam über Opfer erzählen ... über ... Delorian."
    Dankbar lehnte er sich an sie und wunderte sich, wie so oft in den vergangenen Tagen, warum sie jemals auseinander gegangen waren. Kraft und Inspiration, die in ihr steckten, waren schlichtweg unglaublich.
    „Das Solsystem darf nicht fallen", wiederholte er völlig zusammenhanglos das, was ihm die Botschafterin des Nukleus mitgeteilt hatte.
    „Perry Rhodan darf nicht fallen", sagte Mondra Diamond und küsste ihm zärtlich auf die

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