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2304 - Schatten über Atlan-Village

Titel: 2304 - Schatten über Atlan-Village Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Hüfte. „Das Leben besteht nicht nur aus Schule", sagte sie und hauchte ihm ins Ohr: „Oder vielleicht willst du bei mir was lernen?"
    Marc schloss die Augen, hielt inne, kämpfte mit aller Gewalt gegen sein körperliches Verlangen an. Er brauchte nur zuzugreifen, sie zu umarmen und mit sich zu führen ... Dies waren beileibe keine dezenten Signale mehr, die Mirna aussandte. Nein. Sie brummte wie ein Trafo, der zu überhitzen drohte.
    „D...danke", brachte er mühsam hervor. „Die ... die Vorlesung ist zu wichtig für das Kolloquium, und ich kann es mir nicht leisten, heute zu fehlen ..."
    Kurz war Enttäuschung in ihren Augen zu sehen, dann lächelte die Blondine wieder.
    „Mein lieber Marc London", gurrte sie, „du verpasst die Chance deines Lebens." Sie küsste ihn auf die Wange, knabberte genüsslich über seine Oberlippe, drehte sich um und ließ ihn schließlich verdattert auf dem Campusgelände stehen.
    „Biffry", hörte Marc sie rufen, „hast du schon was vor?"
    Ein hünenhafter Junge blieb stehen, wartete, bis sie sich bei ihm eingehakt hatte, und griff ihr schließlich ungeniert ans Hinterteil. Sie lachte und ließ es geschehen.
    Mirna Lamarr war in der Tat eine Göttin. Wunderbar anzusehen und äußerst liebenswert.
    Aber was hatte man von Göttinnen, die von zu vielen Verehrern begehrt wurden?
    Verwirrt, verzweifelt und gegen den Hormonsturm in seinem Leib kämpfend, machte er sich wieder auf den Weg zum Hörsaal.
    Es war nicht leicht, ein Jugendlicher zu sein.
     
    2.
     
    Es war nicht leicht, ein Unsterblicher zu sein.
    Perry Rhodan blickte hinaus, auf das ameisenhafte Gewirr am Boden und das scheinbar ungeordnete Chaos am Himmel.
    Ahnten die Leute, die in Terrania ihren Geschäften nachgingen, was ihnen drohte? Wie kurz die Frist war, die ihnen zur Verfügung stand, bis jene unheimliche Bedrohung über sie hinwegfegen würde, vor der er gewarnt worden war – und die sie dennoch unvorbereitet traf?
    Der Systemalarm galt nach wie vor. „Fall Mandelbrot" war eingetreten.
    Der Angriff der Chaosmächte hatte begonnen.
    „Fahrt fort", bat er und seufzte, den Blick zum Fenster gewandt.
    Dort draußen ging das Leben weiter.
    In gewisser Weise fand er Halt in der Normalität, die sich vor ihm ausbreitete. Zudem lenkte sie ihn von den vielen Toten ab, die er durch seinen Angriffsbefehl auf TRAICOON 0098 zu verantworten hatte.
    „Wir haben nochmal alle Daten über den Dualen Kapitän aufbereitet und optisch sowie akustisch zusammengefasst", sagte Mondra Diamond. „Dieses Wesen scheint eine herausgehobene Position zu besitzen, aber keineswegs einzigartig zu sein, sodass wir vorläufig davon ausgehen müssen, vergleichbare Kreaturen als Kommandanten jedes Kolonnen-Forts anzutreffen."
    Ein Holo erschien, wie er an dem leisen Summen erkannte. Tief durchatmend drehte sich Rhodan nun doch um. Der halbrunde Raum verdunkelte sich. Dreidimensionale Bilder entstanden. Wie Dämonen tanzten die Hologramme auf und ab, verzerrten Bullys und Adams’ Gesichter zu bunten, dämonischen Fratzen.
    „Eine sehr ... außergewöhnliche Kreatur", sagte der in Gestalt, Gestik und Wort so dürre TLD-Chef Noviel Residor.
    „Zwei Köpfe", murmelte Tamira Sakrahan, die kommissarische Erste Terranerin. „Zwei verschiedene Wesen. In der Mitte aneinander gepappt."
    „Höchst unterschiedliche Wesen", fügte Mondra Diamond hinzu. „Die Koordination der beiden Körperhälften muss dem Dualen Kapitän einigermaßen schwer fallen."
    Eine kurze Bildersequenz zeigte, wie der Feind durch einen abgedunkelten Raum humpelte. Sein vogelähnlicher Kopf pendelte hektisch hin und her, während sich der schlangenähnliche ruckartig bewegte. Der eine trug eine Art Scheuklappen, der andere etwas, das mit einer terranischen Datenbrille vergleichbar war.
    „Zumindest dieser Duale Kapitän wird uns wohl keine Probleme mehr bereiten", sagte Rhodan ohne innere Anteilnahme.
    Er dachte vielmehr an einen der vielen offiziellen Auftritte, die er dieser Tage zu absolvieren hatte. Bei einem Multikonfess-Gottesdienst anlässlich der Trauerfeierlichkeiten zu Ehren der gefallenen Raumsoldaten des australischen Kontinents würde man ihn schmähen und auspfeifen. Und noch schlimmer: Witwer und Witwen, Kinder und Eltern würden ihn mit leeren, ausdruckslosen Blicken anklagen.
    Und er, der Unsterbliche, musste Worte des Trostes spenden. Von Zielen und Opfern sprechen, aus der terranischen Geschichte zitieren, Vergleiche ziehen – und, wie stets, als

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