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2304 - Schatten über Atlan-Village

Titel: 2304 - Schatten über Atlan-Village Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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murmelte Marc und atmete dabei möglichst flach. Der Wechselgeschlechtler, Angehöriger einer neuzeitlichen Gesellschaftsklasse, die sowohl weibliche als auch männliche emanzipatorische Rechte für sich beanspruchte, stank erbärmlich. „Ich muss jetzt aussteigen."
    Er zwängte sich zwischen den Leuten hindurch.
    Die rote Halteleiste blinkte energisch. Sein Waggon raste in den Zielbahnhof und hielt abrupt.
    Die Universität von Terrania.
    Ein Schwall junger Menschen verließ mit ihm den Wagen. Gemeinsam strömten sie dem Ausgang der Station zu. Die meisten lachten fröhlich, plauderten miteinander, alberten herum.
    Zwischendrin waren Kolonialterraner zu sehen. Da ein dröhnend lauter Ertruser, dort ein übergewichtiger Dookie, dessen prägnant kleiner Kopf über die Massen hinausragte. Zwei Imarter mit tonnenförmiger Brust unterhielten sich mit einem dürren und winzigen Kamashiten, der mühsam mit ihnen Schritt hielt. Der weißblonde Haarschopf dort vorne mochte einem Kolonialarkoniden gehören.
    Marc empfand dieses bunte Völkergemisch immer wieder faszinierend.
    Wesen aus allen Ecken und Enden der Milchstraße fanden hier zusammen, um zu lernen, einander zu verstehen, über den Tellerrand ihres jeweiligen Heimatplaneten hinauszublicken.
    Und er, Marc London, befand sich mittendrin.
    Es war ein gutes Gefühl, mit dieser Masse gleichsam mitzuschwimmen. Dazuzugehören.
    Er war einer der kleinen Bausteine, auf denen das Fundament der LFT immer wieder neu errichtet wurde. Jeden Tag neu und die Jahrhunderte überdauernd; trotz Katastrophen und Gefahren sonder Zahl, trotz galaktopolitischer Bedrohungen und Veränderungen. Wenn Marc in diese bunte Menge eintauchte, konnte er das Drumherum vergessen. Besser gesagt: beinahe.
    Denn das Alter hatte Spuren an der Universität hinterlassen. Kaum sichtbare, selbstverständlich; denn Reparatur-Robs umkreisten beständig das Campus-Gelände. Auf ihrer Suche nach Problemen arbeiteten sie mit einer Pedanterie, die ein denkendes Wesen niemals aufbringen würde. Mit dem freien Auge nicht sichtbare Schäden an den Außenfronten wurden ebenso beseitigt wie der geringste Halm eines Unkrauts.
    Doch Marc hatte ein feines Gespür.
    Die beiden krakenförmigen Hauptgebäude mit ihren zeltähnlichen Dächern wirkten nun mal ... abgelebt. Müde. Charakterlos. Die vielfältigen Bauten waren zu jung, um irgendeiner klassischen Architekturrichtung zugehörig zu sein, und zu alt, um durch Progressivität zu beeindrucken.
    Erneut blickte er in jene Richtung, in der er jenseits der überbreiten Thora Road die Waringer-Akademie wusste.
    Dort wurde Geschichte geschrieben, dort wuchs der Keim für eine bessere Zukunft empor in den Himmel, für jedermann sichtbar gemacht durch den Regenbogen.
    „Träumst du wieder mal, London?"
    Die raue Stimme weckte ihn abrupt aus seinen Überlegungen. Er drehte sich um – und sah seiner Göttin in die Augen.
    Mirna Lamarr. Groß, blond, blauäugig und ... hm ... mit jenen beiden weiblichen Vorzügen ausgestattet, die ihn eben erst bei dem Wechselgeschlechtler in der Rohrbahn abgeschreckt hatten.
    „Ich hab ... über etwas ... nachgedacht", haspelte Marc.
    „Du denkst zu viel, statt das Leben zu genießen", lachte die junge Terranerin und legte vertraulich den Arm um seine Hüften. „Möchtest du nicht lieber mal ausspannen? Ist die Luft nicht herrlich, ist das Leben nicht herrlich?"
    Sie atmete tief ein.
    Zu tief für seinen hormongesteuerten Geschmack.
    „Ich muss zur Vorlesung", sagte Marc, während er das Parfum, das nach Frühling roch, tunlichst ignorierte.
    „Was siehst du dir an?"
    „Kommunikative Gestikentwicklung."
    „Beim ollen ter Bromwyn?"
    „J...ja."
    „Das trifft sich ausgezeichnet. Der steht auch auf meinem Stundenplan."
    „Dann sollten wir uns beeilen."
    Sie gingen ein paar Meter. Das Mädchen, zwei Jahre älter als er, hielt sich hartnäckig an ihm fest, während er nicht wusste, wo er seine beiden Arme hintun sollte. Erwartete sie, dass er sie ebenfalls umarmte? Mirnas knackiger Po rieb bei jedem Schritt an dem seinen. Marc schwitzte und war rot und wusste nicht, was er machen sollte ...
    „Andererseits könnten wir den Vortrag sausen lassen", sagte sie plötzlich.
    „Stattdessen gehen wir im Campuspark spazieren, suchen uns eine lauschige Ecke und ..." Mirna brach ab, grinste bedeutungsvoll.
    Das klang bedrohlich – und vielversprechend zugleich.
    „Ich fände es besser, wenn wir ...
    wenn wir ..."
    Sie zwickte ihn zärtlich in

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