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2305 - Jagd auf die Dunkelkapsel

Titel: 2305 - Jagd auf die Dunkelkapsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinausgetrieben.
    Die politische Lage und Perry Rhodans Ansprache über „schwere Zeiten" waren mit dem obantypischen Charme beurteilt worden.
    „Was wissen die Unsterblichen schon von Problemen!", hatte Alistair gerufen, seine lange Nase ins lauwarme Bier getaucht und murmelnd hinzugefügt: „Der soll einmal eine Woche mit meiner Alten verbringen. Dann weiß er, was wirklich schwere Zeiten sind."
    Auch Alistair hatte einen Schwager.
    Genauer gesagt: deren drei. Solche, die ellenlange Nägel mit ihren Fäusten ins Holz trieben. Und da es Samstagnacht gewesen war, na ja ... Es kam, wie es kommen musste.
    Einerlei. Ian kehrte mit den Gedanken in die Gegenwart zurück.
    Das Geld des Umweltministeriums versickerte und verdunstete, bevor es zur wohl hintersten und unbedeutendsten Insel des ganzen Planeten gelangte. Deswegen gab es kein naturparkweites Überwachungssystem, keinen funktionierenden Gleiter, sondern nur einen hoffnungslos überbeschäftigten Kader von fünf Mann für sage und schreibe 1770 Quadratkilometer und einen Lohn, der im Rest der Welt zu hysterischem Gelächter geführt hätte.
    Ian Grant warf den Reisigbesen in die Ecke. Er sah nach dem Hirschbraten, der sich vor der Hütte langsam auf einem Spieß drehte. Fett spritzte ins Feuer, produzierte hellgelbe Flammen und lautes Zischen. Die Sonne ging tiefrot über dem ruhigen Ozean unter, und die Sandfliegen verschwanden. Er packte einen Stuhl und setzte sich auf die Veranda. Die Hütte würde ihm wohl allein gehören.
    Wanderer, die den Marsch über den schwierigen North West Circuit auf sich nahmen, waren in den letzten Wochen rar geworden.
    Das Kreuz des Südens wurde sichtbar.
    Vor langer Zeit hatte er den Reizen der blinkenden und lockenden Sterne nicht widerstehen können. War hinaufgestiegen in die große Leere, hatte eine halbwegs vielversprechende Karriere an Bord eines ENTDECKERS durchgemacht und schließlich, als sein bester Freund während der Auseinandersetzung gegen die Kybb als einer von Millionen Menschen gestorben war, den Dienst augenblicklich quittiert.
    Er griff in den kühlen Sand, ließ ihn zwischen den Fingern hindurchrieseln, während jagende Nachtvögel erstmals ihre kreischenden Stimmen erhoben.
    Hier gehörte er hin, nirgendwo sonst.
    Er würde diesen Planeten niemals mehr verlassen.
    Auf der Erde war er geboren, auf der Erde würde er sterben. Auch wenn es bis dahin noch ein schönes Stückchen Weg war.
    So hoffte Ian zumindest.
     
    6.
     
    Marc erwachte. Sein Kopf drohte zu explodieren, Beine und Arme schmerzten, um ihn drehte sich alles. Kraftlos ließ er sich zur Seite fallen und übergab sich röchelnd über den flachen Felsen, auf dem er gebettet war.
    Am liebsten wäre er liegen geblieben und hätte das, was er sah, verdrängt. Die Erinnerung an seine Entführung kehrte zurück. An das Geräusch vor seinem Fenster, das sich nur Momente später in nichts auflöste. An das seltsame, schreckliche, hässliche Wesen, das ihn mit einer Art Paralysatorstrahl niederstreckte ...
    Wenn er sich ganz kräftig darauf konzentrierte, nach wie vor in seinem Bett zu kuscheln und lediglich einen bitterbösen Alptraum zu haben – würde das etwas ändern?
    Nein.
    Denn in Träumen konnte man nicht riechen.
    Sowohl das Erbrochene als auch das Wesen vor ihm stanken erbärmlich. Das eine säuerlich, der andere süßlich wie eine Leiche.
    Reiß dich zusammen!, sagte er sich.
    Was auch immer passiert ist – es handelt sich um ein Missverständnis. Es gibt keinerlei Gründe, warum du entführt werden solltest. Nicht einmal die verrücktesten Kritiker und Gegner deiner Eltern würden so etwas machen. Marc schloss die Augen und konzentrierte sich. Mit ein wenig Grips kannst du die Situation sicherlich klären. Wofür studierst du Kosmopsychologie, wenn nicht für einen Moment wie diesen hier?
    Er sah hoch, achtete nicht auf die Umgebung. Beiläufig registrierte er Wind, Regen und Kälte, die schneidend durch seine Schlafbekleidung zogen. Vorerst musste er sich auf das Alien-Wesen konzentrieren.
    „Kannst du mich verstehen?", krächzte er und setzte sich auf.
    Der Doppelköpfige antwortete nicht.
    Das Schlangenhaupt pendelte scheinbar unschlüssig hin und her, leckte immer wieder über seine schuppige Schnauze.
    Eine Art reflektierende Scheuklappe umgab seinen Hinterkopf.
    Das zweite, vogelähnliche Haupt blieb meist ruhig. Wenn es sich bewegte, dann so schnell und ruckartig, dass Marc zusammenzuckte. Auf dem gefährlich spitzen

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