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2307 - Der Psi-Korresponder

Titel: 2307 - Der Psi-Korresponder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zweiten Kristall ein.
    Der Vorgang wiederholte sich. Eine Anfrage traf keine ein. Das Positroniksystem duldete seinen Kopiervorgang.
    Entweder hatte Camaro ihm völlig freie Bahn geschaffen, oder jemand täuschte das Sicherheitssystem.
    Turb Cartheon musste wieder an den Stift auf dem Tisch denken. Vielleicht war er kein Störsender gewesen, sondern ein Hinweis für ihn. Dann war einer der hier im Raum Anwesenden ein Agent des Energiekommandos.
    Cartheon ließ die beiden Kristalle unauffällig in seinen Kriechstromgeräten verschwinden. Ein blauer Kreis auf dem Bildschirm bestätigte seine Vermutung und erinnerte ihn für einen kurzen Augenblick an den wichtigsten Umstand ihrer Agenten-Existenz. Sie alle arbeiteten für das „Blaue System".
    Turb fand den Fehler und tauschte das defekte Steueraggregat in einer der Speicherbänke aus. Anschließend signierte er das Protokoll, löschte seinen Kode und verabschiedete sich.
    Zum vorletzten Mal machte er sich auf den Rückweg zu seinem Appartement.
    Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, nahm er die beiden Datenkristalle aus den Geräten und tauschte sie gegen zwei leere aus.
    Er konnte es kaum erwarten, sich vom Erfolg seiner Mission zu überzeugen.
    Mühsam kramte er die Einzelteile für ein Lesegerät aus verschiedenen Verstecken und setzte sie zusammen.
    Ein paar Blicke auf die Anzeige reichten Cartheon, um sich zu vergewissern.
    Anschließend verstaute er die Einzelteile wieder dort, wo er sie hergeholt hatte.
    Die beiden Speicherkristalle legte er in den Brotkorb und breitete zwei Scheiben Schwarzbrot und ein paar Krümel darüber aus.
    Zuletzt kümmerte er sich um seinen Posteingang. Die Bestätigung für die Gleiterpassage und den Flug war eingetroffen.
     
    *
     
    Die letzte Schicht, sie war vorüber.
    PENTA informierte die Schicht über seinen Abschied. Turb Cartheon ließ die improvisierte Feier geduldig über sich ergehen. Es gelang ihm sogar, ein wenig Herzlichkeit in seine Worte zu legen. Er gehörte zu zwei Dutzend Wissenschaftlern, die ihren befristeten Vertrag nicht verlängerten. Wozu auch. Die Hauptarbeit war erledigt, was jetzt noch kam, zählte beinahe schon zur Routine.
    Der Akone verließ die Feier nach einer Stunde und packte seinen Koffer. Viel war es nicht, was er mit sich führte. Kleidung und Leibwäsche, Schuhe, ein paar persönliche Dinge, die eine Verbindung zwischen ihm und seiner Identität herstellten, mit der er vor einundzwanzig Jahren ins Solsystem eingereist war.
    Unter den Mitarbeitern des Energiekommandos zählte er inzwischen zu den dienstältesten, und darauf war er besonders stolz. Er schwelgte in dem Gedanken, schon in wenigen Wochen auf Drorah zu sein.
    Sie würden ihm einen leitenden Posten in der Zentrale des Energiekommandos anbieten, daran glaubte er fest. Etwas zupfte in seinen Gedanken, er schrieb es seiner Nervosität zu.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass in nicht ganz fünf Stunden der Passagiergleiter ihn abholte und nach Luna City brachte. Von dort würde er unter anderem Namen mit einer Raumfähre zum Neptun fliegen, wo ein Container-Frachter von Olymp angedockt hatte. Auf ihm war eine Passage für ihn gebucht. Dass er nicht bis Olymp flog und von dort nach Arkon, verstand sich von selbst. Turb Cartheons Ziel war ISS-ZETA, eine Raumstation auf halber Strecke. Dort saß ein Mittelsmann, der in der Station ein Hotel betrieb. Er würde dafür sorgen, dass ein anderes Schiff ihn aufnahm und nach Akon brachte.
    Turb Cartheon legte sich aufs Bett. Er ließ die Jahre auf Terra noch einmal Revue passieren.
    Eigentlich waren sie vergeudete Zeit. In all den Jahren hatte er für die ungeliebten Terraner gearbeitet – mit einigem Erfolg sogar – und hatte auf den Zeitpunkt gewartet, dass man ihn brauchte.
    Manchmal hatte er nicht damit gerechnet, überhaupt jemals aktiviert zu werden. Der Gedanke, sein ganzes Leben auf Terra zu verbringen, ohne seinem Volk einen Dienst erweisen zu können, hatte den Agenten ab und zu zermürbt.
    Aber er war standhaft geblieben.
    Jetzt zahlte es sich aus.
    Vier Stunden vor dem Abflug des Gleiters erhob der Akone sich wieder. Er inspizierte die Dusche, das Schlafzimmer, das Wohnzimmer, hielt zum tausendsten Mal nach verborgenen Wanzen oder Mikrokameras Ausschau. Er fand keine, erwartete es eigentlich auch nicht. Die Terraner wahrten die Privatsphäre ihrer Mitarbeiter und waren sogar stolz darauf. In gewisser Weise stärkte es die Arbeitsmoral.
    Noch einmal ging er in Gedanken

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