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2308 - Die Schattenlosen

Titel: 2308 - Die Schattenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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charakteristischen Watschelgang auf Jan Shruyver zu, der bisher schweigend dagestanden und zugehört hatte, und ergriff dessen rechte Hand. Bull ahnte, was im nächsten Moment passieren würde, doch bevor er etwas rufen konnte, kam ihm Gucky zuvor.
    „Die Novanten sind die Bewohner dieses Planeten, den die Cynos Novatho nennen!", rief er. „Und genau um die geht es jetzt!"
    Damit war er verschwunden. Reginald Bull starrte auf die leere Stelle.
    Dann stieß er einen Fluch aus, der selbst Tari Schenko, die so schnell nichts erschüttern konnte, schockiert aufsehen ließ.
     
    9.
     
    Ela Die drei stanken. Sie waren brutal, sie quälten sie, und sie hatten offenbar Freude daran.
    Ela weinte und schrie, doch das schien sie nur noch wilder zu machen.
    Sie schwamm in einem Meer von Schmerz und glaubte darin zu ertrinken.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben spürte sie Hass. Sie wusste, wie immer auch dieser Tag endete, sie würde nie wieder die Gleiche sein. Sie konnte nicht einfach zu den Coralie zurückgehen und so tun, als sei nichts geschehen.
    Ona!, schrie es in ihren Gedanken.
    Ona, hörst du mich noch? Warum lässt du dies zu? Hilf mir! Bitte hilf deiner Tochter!
    Aber Ona antwortete nicht. Die Zeit schien stillzustehen.
    Doch plötzlich geschah etwas, das sie nicht verstand.
    Die Männer, die sie hielten, brüllten und sprangen auf. Nein, sie wurden von ihr gerissen. Sie flogen, wie von unsichtbaren Händen gepackt, jäh in die Höhe, stiegen zum Himmel, prallten gegen Baumstämme und landeten keuchend am Boden.
    Einer sah ungläubig auf, als sein Kopf in die Höhe gerissen wurde. Seine Augen rollten. Er stieß wilde Schreie aus, bis er einen Schlag in den Rücken erhielt, der ihm die Luft aus den Lungen presste.
    Ela sah wie hinter milchigen Schleiern eine menschliche Gestalt, ein Menschenwesen mit hellem weißem Gesicht, das den Mann mit beiden Händen gepackt hatte und von ihr riss. Sie war frei, doch sie lag da wie eine Tote und verfolgte ungläubig, was ihre Augen ihr zeigten.
    Der Fremde – ebenfalls ein Mann! – schlug so lange auf ihren Peiniger ein, bis dieser am Boden lag und sich nicht mehr rührte. Dann geriet ein anderes Wesen in Enas Blickfeld: ein kleineres Geschöpf in der gleichen seltsamen Kleidung wie der große Fremde. Es kam, beugte sich über sie und sagte etwas zu ihr, was sie nicht verstand. Aber die Stimme klang beruhigend.
    Sie ließ den Kopf wieder zurückfallen. Sie wusste nicht, was hier geschah, und es war ihr auch egal. Sie war tot, nur noch eine Hülle, die nun die allerletzte Kraft verließ.
    Das Letzte, was Ela sah, ehe sich die Schwärze um sie herum schloss, waren die beiden fremden Gesichter über ihr, das des kleinen und das des großen fremden Wesens. Sie las Zorn und Bestürzung in jenem des Mannes. Auch er sprach Worte in einer fremden Sprache.
    Sie wurden leiser, und die Welt versank in gnädiger Dunkelheit.
     
    *
     
    Als sie die Augen wieder aufschlug, befand sie sich an einem Ort, wie er fremder nicht sein konnte.
    Sie sah weiße Wände, eckig und glatt wie die Decke, aus der das kalte Licht kam, das sie umflutete. Sie lag auf dem Rücken und mit Tüchern bedeckt auf einer Art Bank, ebenfalls kantig, aber weich. Es gab kein Feuer, trotzdem war es nicht kalt. Es war warm, doch nicht wie in einer lebenden Welt. Sie fühlte sie auf der Haut, nicht in sich. Diese weiße Welt atmete nicht.
    Sie erschrak, den Blick noch immer nach oben gerichtet. Ihre Welt ... sie hatte sie verloren. Doch vorher hatte sie geglaubt, sie sei kalt geworden, aber selbst da war noch mehr Wärme in ihr gewesen als hier!
    Ela wagte es endlich, den Kopf zu drehen, und sah in zwei Gesichter, die ihr im ersten Moment furchtbar fremd vorkamen. Aber dann erinnerte sie sich an sie – und damit an die schlimmsten Stunden in ihrem Leben, das nun kein Leben mehr war.
    Der große Mann lächelte sie an. Er sah aus wie ein Menschenwesen, trotz der seltsamen Kleider, die er trug, und der Haut. Sie war nicht blau. Aber in seinen Augen war etwas, das sie erstaunte und die Angst etwas nahm. Es passte nicht zu einem Mann.
    Das andere Wesen, nur halb so groß, blickte sie aus großen, runden Augen an und schien ebenfalls zu lächeln. Ein einzelner Zahn ragte aus seiner Schnauze. Sein Gesicht war ganz mit Fell bedeckt wie bei einem der lustigen Mohan des Waldes.
    Erst jetzt wurde Ela bewusst, dass sie keine Schmerzen mehr hatte. Sie versuchte, die Arme zu heben. Es gelang ohne Mühen, und sie sah, dass das Blut

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