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2308 - Die Schattenlosen

Titel: 2308 - Die Schattenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kannte sie sich aus wie kaum eine andere Coralie – abgesehen von den Fischerinnen. Hier würde sie ein Versteck finden, wo ihre Wunden vielleicht heilen und sie sich ausruhen konnte.
    Die Aussicht darauf gab ihr neue Kräfte. Zweimal versuchte sie erfolglos, sich endlich auf die Beine zu stemmen. Immer wieder fiel sie hin. Dann war sie bis zu einem der Stämme gekrochen und arbeitete sich mühsam daran hoch, bis sie endlich stand. Sie wartete, bis ihr Atem wieder ruhiger ging und der Herzschlag sich normalisiert hatte.
    Dann versuchte sie es erneut. Sie ließ los und stand.
    Sie drehte den Kopf und sah das im Licht des Himmels blutrot glitzernde Meer zwischen den letzten Bäumen. Sie roch das salzige Wasser, Tang und Schlick. Sie drehte sich und versuchte die ersten Schritte. Die Schmerzen waren schlimm und die Beine nach wie vor halb taub, aber sie trugen sie!
    Ela lachte vor Glück und Hoffnung.
    Nur noch wenige Meter, und sie konnte in Sicherheit sein. Hinter dem Wald war die Küste steinig. Sie würde keine Spuren hinterlassen.
    In einem Anflug von Übermut drehte sie sich um, die Hand schon zum Triumph geballt ...
    ... und sah den ersten der Männer und den Stein, der auf sie zuflog.
    Im nächsten Moment schrie sie heiser auf und stürzte schwer. Die Welt schien in einem weißen Blitz zu vergehen.
     
    8.
     
    BUENOS AIRES Reginald Bull trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Wieder ging sein Blick nach Osten, wo sich die ersten Strahlen der Sonne langsam wie gleißende Speere über das rot flirrende Wasser schoben. Bis sie die Hochebene erreichten, würde noch Zeit vergehen.
    Der Himmel war etwas heller geworden, blieb aber blutig rot. Die mächtige Spirale des Wirbels drehte sich in wahnsinniger Schnelligkeit über den Säulen. Es blitzte noch immer. Und kein Donner folgte.
    Gucky und Shruyver standen etwa zwanzig Meter entfernt, näher an den Obelisken. Ab und zu flüsterten sie miteinander – das heißt: Gucky sprach, und Shruyver hörte zu. Manchmal nickte er, doch ansonsten wirkte er hier so teilnahmslos und fehl am Platz wie im Schiff.
    Bull zerbrach sich den Kopf darüber, was Gucky sich von ihm erhoffte. Sicher, seit seiner „Krankheit", als Shruyver sich um ihn gekümmert hatte, waren sie zwar nicht gerade das, was man als „dicke Freunde" bezeichnete, aber sie steckten oft zusammen. Worüber sie dann redeten, erzählte der Mausbiber nicht. Aber das tat er selbst ja auch nicht.
    Er fragte sich zum hundertsten Mal, welchen Narren Gucky an Shruyver gefressen hatte. Irgendetwas musste es sein. Aber musste er deshalb so geheimnisvoll tun und darauf bestehen, den Kerl mitzunehmen? Jan Shruyver war der wohl meistüberschätzte Mensch, der Bull in den letzten Jahren untergekommen war. Wenn er sich selbst mit ihm einließ, war das etwas ganz anderes. Aber hier hatte er nichts verloren, aber auch gar nichts. Er war und blieb krank!
    Wieder flüsterte Gucky. Bull fragte sich, warum er es so spannend machte.
    Warum sagte er nicht, dass es Cynos waren? Die schwarzen Obelisken, neun von ihnen in einem exakten Kreis – worum konnte es sich sonst handeln?
    Es wäre nicht das erste Mal, dass Terraner auf Artefakte jener geheimnisvollen, uralten Spezies stießen, die einst den Schwarm erbaut und wieder übernommen hatte, als dessen ewige Wanderung durchs Universum ihn in die Milchstraße geführt hatte. Auf dem Planeten Petac, auf der Suche nach dem Paragonkreuz, hatten Perry Rhodan und seine Begleiter in einem Höhlensystem sieben im Kreis schwebende Keile gefunden, die keinen Schatten warfen – was für die Cyno-Obelisken charakteristisch war. Immer wieder stieß man auf die Spuren dieses alten Volks, überall im Universum, sogar in fernen Galaxien wie Wassermal oder im Erbgut von Terranern wie Trim Marath.
    Und bei allem, was man wusste: Das meiste waren nur Ahnungen. Wirklich viel wusste man nicht über sie.
    Warum also spannte Gucky sie alle auf die Folter? Brauchte er wirklich erst die Bestätigung, dass die Obelisken keinen Schatten im Sonnenlicht warfen? Mit einem Scheinwerfer hatten sie es immerhin bereits versucht.
    Inzwischen lagen die ersten Messergebnisse der Wissenschaftler vor. Tari Schenko hatte ihm in aller Kürze das Wesentliche berichtet. Danach sahen sie nur ein Drittel der neun Säulen – die übrigen zwei Drittel befanden sich tief im Boden. Sie hatte ihm ein Bild gezeigt, das auch die letzten Zweifel hätte beseitigen müssen. Es handelte sich tatsächlich um komplette

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