Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2308 - Die Schattenlosen

Titel: 2308 - Die Schattenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Obelisken von exakt derselben Form, wie sie die Obelisken zeigten, die tote Cynos hinterließen – nur eben sehr viel größer als alle bisher bekannten.
    Was hatte Gucky mit Shruyver zu flüstern? Erhoffte er sich von dem Kosmopsychologen etwa weise Ratschläge hinsichtlich fremder Intelligenzen? Es war so lächerlich wie auch unverschämt von dem Mann, der seine Verachtung für die moderne Menschheit überall zeigte, wo er nur konnte. Die Cynos waren unvorstellbar fremdartig.
    Und wenn es einen Psychologen gab, den Gucky hinzuziehen sollte, dann war es Bré Tsinga. Was bildete sich Shruyver nur ein, das zu ignorieren?
    Aber ausgerechnet Bré hatte ja den Ausschlag dafür gegeben, dass er hier mit von der Partie war. Hoffte sie insgeheim, dass er sich blamierte? Das wäre zu einfach und hätte nicht zu ihr gepasst.
    Also, was war es dann?
    Bulls Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Die Sonne stand jetzt als Ball über dem Meer, und es tat bereits weh hineinzusehen. Gleich würden ihre Strahlen die Säulen erreicht haben. Es konnte nur noch Minuten dauern.
    Er wurde noch einmal abgelenkt, als er einen Anruf vom Schiff erhielt.
    Sunto und er hatten die ganze Zeit über losen Kontakt gehalten. Bull rechnete mit neuen Beobachtungen oder Messergebnissen. Stattdessen berichtete der Plophoser, dass Arthur Eizmet an seinem Platz zusammengebrochen und in die Krankenstation gebracht worden sei.
    Sofort waren Bulls Selbstvorwürfe wieder da – und das beklemmende Gefühl, keine Zeit mehr und sich zu wenig um den Jungen gekümmert zu haben.
    Aber wie sollte er das? Er hatte doch versucht, zu ihm vorzudringen – erst vor wenigen Stunden noch. Er konnte ihm nicht gegen seine Krankheit beistehen. Und ihn zu „schonen" hätte bedeutet, ihm das Einzige zu nehmen, was seinem Leben noch einen Sinn gab.
    Endlich war es so weit. Die Sonne war über die Wipfel der Bäume gestiegen, die die Ebene einrahmten, und ihre Strahlen erreichten die neun Obelisken.
    Zwei, drei Minuten wartete Reginald Bull. Dann konnte es keinen Zweifel mehr geben.
    Er hatte es gewusst, und Gucky musste es genauso gewusst haben: Die neun schwarzen Säulen warfen keinen Schatten!
    „Es sind Cynos", sagte der Mausbiber. Bull schrak leicht zusammen. Er hatte nicht erwartet, dass er so schnell kommen würde, und ihn nicht einmal bemerkt.
    „Und um das festzustellen, hast du so lange gebraucht?", fragte er.
    Gucky schüttelte den Kopf. Er wirkte müde. „Es sind Cynos – und auch wieder nicht. Ich will sagen: nicht so, wie wir sie kennen. Damit meine ich nicht nur die Größe."
    „Sondern?"
    „Es sind Cynos", wiederholte der Ilt, „aber eine uns bisher unbekannte Erscheinungsform. Und es sind keine einfachen Obelisken. Sie sind ... in gewisser Weise lebendig!"
    Bull sah ihn fragend an.
    „Ja", sagte er und hob die Schultern.
    „Sie leben und sie denken. Das heißt, sie kommunizieren miteinander. Es hat lange gedauert, bis es mir gelang, so etwas wie einen ersten vagen Kontakt herzustellen. Sie sind in völligem Aufruhr, Bully. Wie soll ich es sagen, damit du verstehst? Irgendetwas beunruhigt sie. Sie haben Angst davor. Vor etwas, vielleicht einem Ereignis, das auf sie zukommt. Eine Gefahr, ja."
    „Und welche Gefahr?"
    „Eben das wissen sie noch nicht. Sie haben einen ... einen Ruf erhalten – nein, sie hören ihn schon seit längerer Zeit. Er muss aus großer Entfernung kommen und warnt sie vor einer schrecklichen Gefahr." Er seufzte. „Ihr Problem ist, dass sie dem Rufer nicht antworten können. Früher einmal müssen sie es gekonnt haben, doch sie haben es anscheinend verlernt. Sie haben vieles vergessen, was früher einmal von Bedeutung war."
    „Kannst ... könntest du ihnen helfen?", fragte Bull und schalt sich dafür sogleich einen Narren. Wie sollte das möglich sein? Gucky war ein psionischer Titan, aber doch nicht mit einem Cyno zu vergleichen – geschweige denn mit, wenn er es richtig verstanden hatte, einem Kollektivbewusstsein von Cynos, wie sie es wohl vor sich hatten.
    Aber Gucky blieb ernst. „Noch nicht.
    Doch ich gebe die Hoffnung nicht auf.
    Im Moment ist der Kontakt abgebrochen. Er muss noch viel klarer werden, bevor ich mehr erfahren und sagen kann. Aber eins weiß ich noch: Sie sind in großer Sorge um die Novanten. Und ich ..."
    Er stockte plötzlich. Bull nickte ihm auffordernd zu. „Sprich weiter. Wer oder was sind die Novanten?"
    Doch der Mausbiber hörte nicht mehr zu, sondern lief plötzlich in seinem

Weitere Kostenlose Bücher