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2309 - Die Augen von Charon

Titel: 2309 - Die Augen von Charon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch nur ansatzweise etwas .Ähnliches widerfährt."
    „Ich persönlich halte das für ein schwaches Argument, aber wie es aussieht, stehen wir ohnehin vor vollendeten Tatsachen", gab sie zu. „Ob diese Charonii überhaupt noch existieren?"
    „Ich gehe davon aus. Ihr Goldenes Sytem liegt exakt im Mittelpunkt des Strukturgestöbers, und ich halte dieses Phänomen für kein natürliches. Wir können also mutmaßen, dass der Effekt von dort aus erzeugt wird. Und selbst wenn sich aus der Wolke niemand draußen sehen lässt, müssen wir damit rechnen, dass wir von drinnen beobachtet werden ..."
    Sie lächelte schwach. „Eine Frage beantworte mir bitte noch."
    Ich runzelte die Stirn. „Das alles ist dir seit über zehn Jahren bekannt. Wieso startest du erst jetzt eine Expedition zur Charon-Wolke?"
    „Ja, ich hätte mich gern schon eher hier umgesehen, aber ..." Ich zuckte die Achseln. „Die Hyperimpedanz-Erhöhung. Selbst wenn wir ihre Folgen allmählich überwinden, geht es für unsere Bedürfnisse nie schnell genug. Es war uns bislang ganz einfach nicht möglich, mit einer Mindestaussicht auf Erfolg in das galaktische Zentrum vorzudringen, wie du sehr wohl weißt."
    Mit einer Reaktion, die ich von der Kommandantin nicht erwartet hatte, legte sie eine Hand auf die meine. „Also könnt auch ihr nicht zaubern. Das ist sehr beruhigend, weißt du? Es macht euch menschlich. Und von Mensch zu Mensch sage ich dir voraus: Wir werden diese Fährleute finden, Atlan. Du wirst das Geheimnis von Charon ergründen. Und es wird garantiert keine zehntausend Jahre dauern, schließlich werde ich es miterleben."
    „Danke."
    Ich lächelte schwach, und sie erhob sich. Ich blieb noch einen Moment sitzen.
    Einen Trost hatte Gon-Orbhon mir damals zumindest mit auf den Weg zurück nach Terra gegeben. Da sich in Charon seit geraumer Zeit keine Kybb mehr befunden hatten, war von einer Gefährdung für die Milchstraßenvölker nicht auszugehen. Ansonsten hätte ich in den letzten zehn, zwölf Jahren wesentlich schlechter geschlafen.
    Allerdings blieben zahlreiche Ungereimtheiten. Warum zum Beispiel hatte ES Charon überhaupt in einen Hyperkokon eingesponnen? Die Superintelligenz musste auch ohne Kybb doch eine Gefahr in der Wolke gesehen haben, sonst hätte sie nicht zu einer so rigorosen Maßnahme gegriffen.
    Und was die Stacheligen betraf ... offiziell gab es keine mehr von ihnen in der Milchstraße.
    Das Geschrei war groß gewesen. Sämtliche Völker der von ES in die Hyperkokons eingesponnenen Sternhaufen - fort und weg, aufgebrochen zu ihrem mythischen Ahandaba, der Verheißung, dem Paradies. Wobei man sich keine Illusionen machen sollte.
    So gut geplant die Evakuierungsmission der Schutzherren auch gewesen war, so unzulänglich war sie gewesen. Es gab sicher noch einige wenige Kybb in der Milchstraße, Motana, Vertreter der meisten anderen Völker der Sternenozeane. Aber sie lebten zurückgezogen und versuchten erst einmal, sich in einer fremden Zeit zurechtzufinden. Und eine fremde Zeit war schlimmer als eine fremde Welt...
    Dass die Kybb verschwunden waren, bedauerte kaum jemand. Auch wenn es sich um hochstehende Zivilisationen gehandelt hatte, verband man mit ihnen nicht zuletzt dank der intensiven Berichterstattung seitens der Medien Abscheu und Hass, Bei den Motana war es etwas anderes gewesen, galten sie doch als „Vor-Verwandte" der Terraner und hatten beherzt den Kampf gegen die Besetzung des Solsystems aufgenommen. Zudem waren sie psibegabt, hatten Raumschiffe allein durch die Kraft ihrer Gedanken fliegen können. Dazu hatten sie sich eines Rituals bedient - eines Gesangs, der ihre psionischen Kräfte bündelte.
    Aber dann hatte man allmählich begriffen, was für Raumschiffe die Motana flogen. Und als sie dann zum Ahandaba aufgebrochen waren, war so mancher erleichtert gewesen - hätten die Motana ihre Machtmittel ausgenutzt, kein galaktisches Volk hätte sich wehren können.
    Ich war dermaßen tief in Gedanken versunken, dass ich zusammenfuhr, als in dem Konferenzraum ein Alarmschrillen ertönte und sich dann ein Holo von Gaiomo Gredor bildete. „Wir haben soeben einen verstümmelten Notruf aufgefangen!", sagte der Leiter der Abteilung Funk und Ortung.
     
    5.
     
    Bericht Atlan: Entartete Materie Das Rund der Zentrale wurde von zielgerichteter Aktivität beherrscht. Das war keine Übung, auch kein bloßer Verdacht; das war ein Ernstfall. Jeder wusste, was er zu tun hatte. „Frequenz des Notrufs?"
    „Die üblichen

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