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2309 - Die Augen von Charon

Titel: 2309 - Die Augen von Charon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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arkonidischen Notfrequenzen."
    „Position?"
    Mit den nächsten Worten bestätigte Gredor meine schlimmsten Befürchtungen. Er rasselte die Zahlen herunter und blickte dann zu mir auf. „Der Hilferuf stammt genau von jener Position, bei der wir zum letzten Mal die beiden Forschungsraumer der Arkoniden und die GWALON-Einheit als ihren Geleitschutz geortet haben. Dort ist ein Hypersturm aufgezogen, aber keineswegs von einer Stärke, die einen GWALON-Kelch gefährden könnte."
    „Empfang bestätigen, weitere Informationen einholen!"
    „Keine Antwort. Der Funkruf ist verstummt."
    Das war kein gutes Zeichen. Normalerweise hätte der Notruf automatisch wiederholt werden müssen. „Kann der Hypersturm die Verbindung stören?"
    Gredor zuckte die Achseln. „Im Prinzip ist er nicht stark genug, aber hier im Zentrumsbereich würde ich dafür nicht die Hand ins Feuer legen."
    „Kurs auf die Position!", ordnete ich an. „Die TABASCO bleibt zurück, die AUBERG begleitet uns. Maximaler Überlichtfaktor, volle Alarmbereitschaft."
    Al'ysha Saronn bestätigte, und die VERACRUZ beschleunigte. Ein kurzes Linearmanöver ...
    Meine Gedanken rasten. Ein Notruf konnte Dutzende von Gründen haben, doch das Ausbleiben einer Antwort darauf nur eine.
    Narr!, meldete sich der Extrasinn. Vielleicht hat es eine Explosion an Bord gegeben, die sämtliche Funkanlagen zerstört hat, oder einen totalen Energieausfall. Wie du selbst gedacht hast... es kann Dutzende von Möglichkeiten geben!
    Glaubst du wirklich daran?, erwiderte ich stumm.
    Der Logiksektor antwortete nicht.
    Die VERACRUZ fiel nahe an der Charon-Schranke in den Normalraum zurück. „Ortung wird vom Hypersturm behindert", meldete Gredor. „Geräte justieren! Ich brauche genaue Daten. Gleichzeitig nach allen ungewöhnlichen Erscheinungen oder Schiffsbewegungen Ausschau halten."
    Ungewöhnliche Erscheinungen ... Ich lachte leise über meine eigenen Worte. Hier im Zentrum der Milchstraße war nach dem Hyperimpedanz-Schock schlichtweg alles un- oder zumindest außergewöhnlich.
    Der Leiter der Abteilung Funk und Ortung pfiff leise auf und erzeugte ein Holo. Anfangs konnte ich nur die Dunkelheit des Alls ausmachen, durchwoben von blauroten Schleiern von Gasnebeln im Hintergrund. Dann wurde die dreidimensionale Darstellung schärfer, und ich konnte Einzelheiten erkennen.
    Die GWALON-Kelche zählten zu den beeindruckendsten Raumschiffen der Galaxis, nicht nur was ihre Größe, sondern auch ihre Bewaffnung und Leistungsfähigkeit betraf. Doch was ich nun sah, ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken rinnen.
    Die Basiszelle der Raumers, eine Kugel von ursprünglich 2400 Metern Durchmesser, war zu einem guten Drittel aufgerissen. Einen Moment lang glaubte ich, den grellbläulichen Lumineszenzeffekt auszumachen, der beim Einsatz der Sublicht-Triebwerke den ehemals 750 Meter hohen, sich von 1200 auf 600 Meter verjüngenden Kegelstumpf umloderte, der unten an die Kugel angeflanscht war, doch ich erkannte dann, dass ich mich getäuscht hatte.
    Die Helligkeit stammte von Schwelbränden, die das Metall des Schiffes bis tief ins Innere erglühen ließen.
    Die transparente, im Zentrum 600 Meter hohe Prallfeldkuppel, die bei Bedarf die plane Kelchoberseite überwölbte, war längst zusammengebrochen. Sie hatte als Landefeld für Beiboote gedient, von denen aber nicht das Geringste übrig geblieben war.
    Als ich die Augen zusammenkniff, glaubte ich in der undeutlichen dreidimensionalen Darstellung zu erkennen, dass das gesamte Schiff gequetscht war, zusammengedrückt wie von der Faust eines noch größeren Titanen. Das Schiff war schlicht und einfach zertrümmert worden.
    Ich ahnte, welche Waffe einen GWALON-Kelch in ein solches Wrack verwandelt haben konnte - und fürchtete die Antwort. „Analyse", sagte ich. „Versucht herauszufinden, wie die Schäden am Schiff entstanden sind. Und..."Ich zögerte. Der Feind konnte noch in der Nähe sein. Wenn ein GWALON-Kelch ihm nichts entgegenzusetzen hatte, waren die Schiffe unseres kleinen Konvois ihm rettungslos ausgeliefert. „Volle Ortung!", befahl ich. „Achtet nicht nur auf Schiffssignaturen, sondern auf alles, was euch ungewöhnlich erscheint."
    Den eigentlichen Entschluss hatte ich damit noch immer nicht gefasst. Ich bezweifelte, dass es an Bord des arkonidischen Gigantraumers Überlebende gab, aber wenn ich auch nur eine Spur von Anstand am Leib hatte, musste ich mir Gewissheit verschaffen. „Auf Lebenszeichen orten!"
    Gaiomo Gredor

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