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2309 - Die Augen von Charon

Titel: 2309 - Die Augen von Charon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stark bauchigen Mittelstücken, die von den parallel angeordneten Raketenkörpern durchstoßen wurden.
    Irgendwie kamen mir die Raumer auf den ersten Blick eher primitiv vor, als wären sie von eher bescheidenem Leistungsvermögen und mehr oder weniger schnell und behelfsmäßig zusammengefügt worden.
    Angesichts der technischen Möglichkeiten TRAITORS, von denen wir bislang erfahren haben, durchaus eine realistische Einschätzung, bestätigte der Extrasinn.
    War es das, was mich zu dem machte, was ich war? Die unbestechliche Logik meines lautlosen Dialogpartners, gepaart mit einer Erfahrung von Jahrzehntausenden und einer Intuition, die mich nur selten im Stich gelassen hatte?
    Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass hier jeweils zwei Raketenkörper zu einem leistungsstärkeren Doppelrumpfraumer zusammengefügt worden waren.
    Das Mittelstück schien hierzu eher behelfsmäßig aus diversen Modulen zusammengesetzt worden zu sein und bot weiteren Stauraum - vielleicht für jene Anlagen, die zur Projektion des planetenähnlichen künstlichen Gravitationsfeldes nötig waren.
    Das alles sprach dafür, dass diese Konstruktionen eigens für einen bestimmten Zweck geschaffen worden waren ...
    Narr!, höhnte der Extrasinn. Was glaubst du denn, wieso diese Schiffe ausgerechnet hier bei der Charon-Wolke operieren? Und was glaubst du, weshalb sie so extrem starke Gravitationsfelder erzeugen? Vielleicht benötigen sie dafür Energien, die ein Schiff allein nicht aufbringen kann? Natürlich. Ich hatte den Gedanken aus reiner Frustration nicht zu Ende geführt. Wir versuchten seit Wochen vergeblich, in die Charon-Wolke einzusehen, von einem Vordringen ganz zu schweigen, und mussten nun hilflos miterleben, wie der Feind offensichtlich genau das in Angriff nahm. Zwar nicht mit spielender Leichtigkeit, aber doch verhältnismäßig problemlos, indem er zwei seiner Raumschiffe einfach zu einer Sonderkonstruktion zusammenfügte. „Wo bleiben die Daten?", fragte ich. „Die starken Gravitationsfelder behindern die Ortung", rief Gaiomo Gredor. „Ich arbeite daran, aber es wird noch eine Weile ... Achtung! Energieemissionen! Die beiden Raumschiffe beschleunigen! Werte minimal, Kurs auf die Charon-Wolke. Sie schenken uns weiterhin keine Beachtung."
    Wahrscheinlich waren wir in einem für sie ungelegenen Moment gekommen, just zu dem Zeitpunkt, da sie ihre Vorbereitungen für den Vorstoß in die Charon-Wolke so gut wie abgeschlossen hatten. Und nun ließen sie sich bei ihrem Vorhaben nicht von uns stören. Wir stellten keine Bedrohung für sie dar, und offensichtlich hatte das, was sie in der Wolke zu finden oder zu bewirken hofften, eine so hohe Bedeutung für sie, dass sie bereit waren, uns als ungebetene Zaungäste in Kauf zu nehmen.
    Das kann ein wichtiger Hinweis sein!, meldete sich der Extrasinn zu Wort. Offensichtlich können die Kolonnen-Einheiten nicht gleichzeitig die künstlichen Gravitationsfelder und die Dunkelfelder aktivieren. Vielleicht wird diese Erkenntnis noch einmal wichtig.
    Ich lachte leise auf. Was hatten die Schiffe denn von uns zu befürchten? Sie hatten es einfach hingenommen, waren bereit gewesen, sich uns zu enthüllen. Ich verfluchte ihre Arroganz oder besser gesagt ihre Selbstsicherheit, denn sie hatten die Lage völlig richtig eingeschätzt. Sie hatten mindestens sechs arkonidische Raumschiffe vernichtet, darunter zwei GWALON-Kelche, und waren damit waffentechnisch weit überlegen. Wenn wir uns in ihre Nähe wagten und sie bei dem störten, was sie durchzuführen beabsichtigten, würden sie kurzen Prozess machen und uns einfach aus dem All wischen, wie wir eine lästige Fliege vertrieben.
    Ich beobachtete auf den Holos, wie sich die beiden Einheiten weiterhin mit geringer Geschwindigkeit der Charon-Schranke näherten. Die künstlichen Gravitationsfelder hüllten sie vollständig ein und erschwerten noch immer die Ortung. Mehr als ein verschwommenes Bild und eher nichtssagende Daten bekamen wir nicht herein. Und die Daten wurden immer unbrauchbarer, je näher sie dem Strukturgestöber kamen. Nun beeinträchtigten auch noch die Emissionen der Wolke zunehmend die Ortungsbilder. Ich sah eine gigantische Wand aus Myriaden winziger stöbernder Teilchen, die in sich jedoch geschlossener wirkte als der sich davor schemenhaft abzeichnende Raketendoppelkörper.
    Unwillkürlich hielt ich den Atem an, als sich das fremde Schiff dem Schneetreiben auf einhundert Kilometer näherte, auf fünfzig, zehn ... und dann

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