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2309 - Die Augen von Charon

Titel: 2309 - Die Augen von Charon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit eingeschlossen, so dass diese nicht seit sieben Millionen, sondern relativ nur etwa seit zwölftausend Jahren im Einsatz waren.
    Auf Grund der Nähe zu der Wolke und ihren Ausstrahlungen und wegen der häufigen Hyperstürme im aufgewühlten galaktischen Zentrum hatten sie dem Datenmaterial zufolge damals bewusst die primitivsten, grundsätzlich störungsunanfälligsten Technologien gewählt. Es war also denkbar, dass das Netz der so genannten Schutzherren-Sonden auch heute noch intakt war.
    Gefunden hatten wir noch keinen dieser Satelliten, aber in dieser Umgebung war es beinahe ausgeschlossen, einen zu entdecken, solange die Gegenseite keine aktive Tastung einsetzte.
    Die Charonii waren wahrscheinlich also über alle Vorgänge bestens informiert, hatten mitbekommen, dass zwei fremde Schiffe in die Wolke eindringen wollten. Und wenn diese Satelliten nicht nur Beobachtungs-, sondern auch Verteidigungszwecken dienten ...
    Haltlose Spekulationen, mahnte der Extrasinn.
    Ich runzelte die Stirn. „Es sieht ganz so aus, als handele es sich um eine Art Abwehrreaktion der Wolke gegen die Eindringlinge. Aber das können wir uns genauer ansehen." Die an den Nerven nagende Untätigkeit fiel von mir ab wie ein schäbiger, aber bleierner Mantel, dessen Gewicht auf meinen Schultern mich zu Boden zwang. „Kurs auf das Wrack!", befahl ich. „Volle Alarmbereitschaft, volle Ortung, Waffen feuerbereit. Beim geringsten Anzeichen von Gefahr das fremde Objekt vernichten! Aber handelt bitte nicht übereifrig oder vorschnell", fügte ich leise hinzu. „Solch eine Chance bekommen wir vielleicht nie wieder."
    Gefahr ging von dem Wrack nicht mehr aus. Die Konstruktion war kaum noch als solche zu erkennen. Die Hülle, so tief schwarz wie das umgebende All, war an zahlreichen Stellen aufgerissen. Besonders schwer beschädigt war das Mittelstück, das die beiden raketenförmigen Körper miteinander verband; es war geradezu zerfetzt worden. Einzelne verbogene Teile ragten mitunter Dutzende von Metern in den Weltraum hinaus, andere waren abgerissen und trudelten schwerfällig um das zerstörte Schiff. „Alondro, rekonstruiere mit Hilfe der Biopositronik anhand der deformierten Reste sowie der zuvor ermittelten Ortungsdaten ein Detail-Holo des Schiffes! Gaiomo, ich brauchte die Ergebnisse der Ortung! Suche vor allem nach Lebenszeichen."
    „Schon geschehen. Die Daten sind nicht eindeutig. Auf diese Entfernung verhindert das Strukturgestöber genaue Messungen."
    Ich horchte auf. „An Bord des Schiffes könnte also jemand überlebt haben?"
    Gaiomo Gredor breitete die Hände aus. „Ich kann es nicht ausschließen, aber auch nicht definitiv bestätigen."
    Das genügte mir. Argwöhnisch betrachtete ich das Strukturgestöber, das in dieser Nähe den vollständigen Hintergrund sämtlicher darauf gerichteten Aufnahmegeräte und Ortungsinstrumente bildete. Ich suchte nach neuen Verdichtungen oder dunkleren Strömen, doch alles blieb ruhig. Wenn es eine spezifische Gefahr gab, die von dieser Stelle des Gestöbers ausging, war davon nichts mehr zu erkennen. Offensichtlich reagierten diejenigen, die die Vernichtung der beiden feindlichen Einheiten herbeigeführt hatten, nicht auf eine bloße Annäherung, sondern nur auf den Versuch eines direkten Eindringens. „Wir werden das treibende Wrack entern", entschied ich. „Alysha, stell ein Kommando zusammen. Ich werde die Führung übernehmen."
    „Atlan, ich rate dir dringend davon ab. Du bist der Expeditionsleiter. Schick Adaqo. Er ist durchaus imstande, diese Aufgabe zu übernehmen."
    Der Epsaler war der Leiter der Schiffsverteidigung. Ich bezweifelte seine Fähigkeiten nicht, lächelte aber nur. Mir hatte es schon bei der Erkundung des arkonidischen Wracks in den Finger gejuckt, den Stoßtrupp anzuführen. „Adaqo wird zu dem Enterkommando gehören", sagte ich schließlich. „Er kann ja auf mich aufpassen."
     
    9.
     
    Atlan: Beigebraune Riesen Die Gänge und Hallen der Raketenkonstruktion waren hoch, geradezu gewaltig. Um die Decke sehen zu können, musste ich den Kopf in den Nacken legen. Die Anzuginstrumente gaben die Höhe des Ganges, in den wir durch eine Lücke in der Hülle eingedrungen waren, mit fünfeinhalb Metern oder mehr an. Und die Wände und Böden waren tiefschwarz, so schwarz wie die Hülle des Wracks.
    Ganz zu schweigen von der Höhe der Räumlichkeiten, schon diese Hülle erinnerte mich an Raumschiffe, wie sie ein Volk benutzte, das zu den ältesten und treuesten Freunden der

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