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231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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recht?«
    ***
    Agat’ol war immer noch irritiert. Umringt von den Lungenatmern, saß er in einem Sessel und warf seinen Gastgebern verstohlene Blicke zu. Das Verhalten der Halbwüchsigen war ihm ein Rätsel: Sie waren in laute Rufe ausgebrochen, nachdem er seine dunkle Öljacke abgestreift hatte. »Fuck!«, riefen sie und »Geil!« Der Mar’osianer vermutete, dass diese Worte Anerkennung bedeuteten.
    Neugierig schielte Agat’ol zu ihrem weißhäutigen Anführer hinüber: Der trug einen gesteppten Lederharnisch und kniehohe Stiefel. Unter seinem verrosteten Eisenhelm quollen dunkle Haare hervor. Zumindest glaubte Agat’ol, dass es sich um Haare handelte. Das Gestrüpp glich eher getrocknetem Seegras. Seine rechte Hand fehlte. Stattdessen ragte eine Holzprothese aus dem Armgelenk. Doch ganz offensichtlich störte sich niemand an diesem körperlichen Makel. Das Weibchen neben ihm strich sogar immer wieder zärtlich über die Prothese.
    Der Mensch, den sie »Sigur Bosh« nannten, schien zunehmend von der Anwesenheit der Halbwüchsigen genervt zu sein. Agat’ol mochte ihn nicht. Und das lag nicht nur daran, dass der Britanier ihn gefesselt und hierher geschleifte hatte.
    »Anstatt hier Maulaffen feilzuhalten, solltet ihr lieber auf den Straßen patrouillieren!«, schimpfte Sigur Bosh und winkte zur Tür hin. »Los, verschwindet!«
    »Verschwinde doch selbst!« Die Frau, die sie »Loola« nannten, funkelte den Britanier böse an. »Mr. Black hat hier das Sagen, kapiert?«
    Der blonde Hüne kehrte in diesem Augenblick aus dem Nachbarraum zurück, in dem er kurz verschwunden war. Er brachte einen weiteren Lungenatmer mit. »Das ist Mr. Hacker«, stellte er den kahlköpfigen Dunkelhäutigen vor. »Auch er hatte schon mit eurem Volk zu tun.«
    Mit einem strahlenden Lächeln eilte Mr. Hacker auf ihn zu und reichte ihm die Hand. »Freut mich sehr. Ich habe schon lange Zeit keinen Hydriten mehr gesehen!«
    Der Mar’os-Anhänger nickte ihm zu. Hier scheinen ja alle von den Hydriten begeistert zu sein! Was würden sie wohl tun, wenn sie wüssten, dass ich ihre ganze verdammte Brut von der Erde tilgen werde? Sobald ich die Waffe am Südpol in meine Gewalt gebracht habe.
    Er lachte in sich hinein. Sie würden es nicht herausfinden! Er musste nur darauf achten, dass er nicht zu viel von sich preisgab. Wieder dachte er an den flachen Datenkristall, den er in dem Beutel um seinen Hals trug.
    Die Stimme von Mr. Black riss ihn aus seinen Gedanken. »Nun, Agat’ol, du hast uns erzählt, dass du von weit her aus einer Hydritenstadt im Pazifik kommst. Aber über den Grund deines Kommens wissen wir noch nichts. Was führt dich nach Waashton?« Der Oberflächenkriecher schaute ihn aufmerksam an.
    Der Mar’osianer zögerte einen Moment. Jetzt kam es auf jedes Wort an. »Matthew Drax schickt mich«, sagte er. »Kennen Sie einen gewissen General Crow?«
    Im Besprechungsraum wurde es still wie in einer Muschel. Mr. Black war blass geworden. Mr. Hacker stierte ihn mit offenem Mund an. Auch die anderen wirkten verblüfft. Dass sie das aus einem anderen Grund taten als die beiden Running Men, konnte Agat’ol natürlich nicht wissen.
    Der weißhäutige Führer der Halbwüchsigen fand als Erster die Sprache wieder. »Fuck, ja! Dieser Mistkerl Crow ist bekannt wie ein bunter Hund! Hat hier früher die Fäden gezogen, bis man ihn zum Teufel gejagt hat.«
    Mr. Black rückte seinen Stuhl dichter an den Mar’os-Jünger heran. »Matt Drax schickt dich also?«
    Agat’ol nickte. Er hatte plötzlich das Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben.
    »Wo ist er?«, fragte Black heiser.
    Der Mar’osianer wich unsicher seinem Blick aus. »In meiner Heimatstadt, weit entfernt von hier«, log er. »Es gibt Ärger in der Hydritenstadt! Maddrax und seine Gefährtin müssen bleiben, um Quart’ol zu helfen.«
    »Aruula?«, fragte Mr. Hacker erstaunt.
    »Ja, Aruula!« Agat’ol wurde langsam ungeduldig. »Was ist los? Stimmt etwas nicht?«
    »Doch, doch! Es ist nur so unfassbar, dass Matt noch am Leben ist«, antwortete Mr. Black sichtlich bewegt. »Und Aruula ebenfalls.«
    »Wir glaubten, beide wären umgekommen«, bestätigte Mr. Hacker.
    »Wie und wann ist er in eure Stadt gelangt?«, bohrte der blonde Hüne werter nach.
    Agat’ol rutschte unbehaglich an den Rand seines Sitzes. Langsam wurde es unangenehm. Schließlich wusste er nicht viel über diesen Maddrax. »Ich kann dir später gern mehr erzählen, doch zuvor muss ich unbedingt diesen General Crow

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