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231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Rev’rend-Anhängern, bei denen so ziemlich alles, was Spaß machte, verboten war. Der Genuss von Alkohol galt fast als Todsünde. Zwar verschonte Yanna Hitking sie mit Bekehrungsversuchen, aber ihre übertriebene Fürsorge ging Honeybutt manchmal gehörig auf die Nerven. Trotzdem war sie im Augenblick froh über die Gesellschaft der ehemaligen Diebin, die in den vergangenen Wochen verstärkt Honeybutts Nähe gesucht hatte.
    Auch wenn das eigentliche Interesse der kleinen drahtigen Frau mit dem roten Lockenkopf gar nicht ihr, sondern dem hübschen Sergeant Roots galt. Zumindest vermutete Kareen das. Der dunkelhäutige Adonis gehörte zu Präsidentin Cross’ Leuten. Abgesehen davon, dass Honeybutt immer mal wieder mit ihm zu tun hatte, zog er einmal täglich gemeinsam mit anderen Bunkersoldaten an ihrem Haus vorbei, um am Südtor die Nachtwache zu übernehmen. Heute allerdings schien er sich zu verspäten.
    Honeybutt drückte sich umständlich aus dem Sessel hoch. Dabei bemerkte sie, dass das Teufelskraut der Hebamme tatsächlich schon wirkte: Ihr Bauch entspannte sich zusehends. Erleichtert schlenderte sie zur weiß getünchten Terrassenmauer. Links von ihr leuchtete die Kuppel der Capitolruine im Abendlicht. Nicht zuletzt die Nähe zu diesem Gebäude war das Quäntchen in der Waagschale, das Kareen und Sigur veranlasst hatte, sich für diese Wohnung zu entscheiden. Denn das Paar arbeitete täglich in der Ruine, die das Hauptquartier der Running Men war.
    Allerdings hatte ihre neue Bleibe auch einen gewaltigen Nachteil: Sie lag über der Schänke Zur durstigen Wisaau, deren Wirtin Lady Stock war. Honeybutt und Bosh konnten die Lady des Bürgermeisters genauso wenig leiden, wie die Stock die beiden.
    Kareen seufzte leise. Einen Tod muss jeder sterben, dachte sie und lehnte sich über den Mauersims. Die Gasse unter ihr, die zum Südtor abzweigte, war fast menschenleer. Richtung Norden beeilten sich die letzten Händler auf dem Marktplatz, ihre Stände zu schließen. In weniger als einer Stunde würden die Straßen und Plätze bis auf die Wachtposten verlassen sein. Seit dem Überfall der Killerroboter auf das Fordtheater herrschte nach Sonnenuntergang Ausgangssperre.
    Honeybutt dachte mit Schaudern an das schreckliche Gemetzel im Hauptquartier der Rev’rends. [1]
    Bis auf Rev’rend Rage und Rev’rend Torture hatte keiner der Führer der Gottesstaat-Enklave überlebt. Nicht, dass die Hardy das übermäßig bedauerte. Ihr Verhältnis zu den religiösen Fanatikern war immer schon angespannt gewesen. Doch viele andere, die sie gemocht hatte, waren während der Kämpfe ums Leben gekommen. Yanna Hitking, die damals wie heute im Fordtheater wohnte, hatte Glück gehabt. Und auch Kareen und ihr Liebster waren mit einem blauen Auge davon gekommen. Sie hatten versucht, die Menschen im Theater gegen die Killer-Maschinen zu verteidigen.
    Trotzdem hätte es Sigur beinahe erwischt! Bosh, wehe, du machst dich eines Tages ohne mich davon! Honeybutt blickte sehnsüchtig hinüber zur Ruine des Capitols. Vermutlich arbeiteten Sigur und die anderen immer noch daran, herauszufinden, wer diese mörderischen Roboterkiller auf Waashton losgelassen hatte und warum. Wie gerne wäre sie jetzt bei ihnen. Verflucht noch mal! Vierzehn Tage zum Nichtstun verurteilt!
    »Hey, Honeybutt! Du sollst doch liegen!«, rief eine vertraute Stimme von der Treppe her. Als sie sich umdrehte, schaute sie in die blausten Augen zwischen Waashton und Alaska. Sigur Bosh hob fragend seine Brauen.
    »Jetzt fang du auch noch an mit diesem besorgtem Getue! Ich bin schwanger und nicht krank!«
    Der kräftig gebaute Britanier mit den langen blonden Haaren setzte ein schiefes Lächeln auf. Mit großen Schritten kam er ihr entgegen und nahm sie in die Arme. »Ich habe dich vermisst!«, flüsterte er. »Heute… gestern… vorgestern… morgen…« Jedes Wort betonte er mit einem ausgiebigen Kuss.
    Honeybutt spürte das vertraute Kribbeln in der Magengegend, das ihr Sigur Bosh schon bereitet hatte, als sie ihn das erste Mal sah, damals auf der EUSEBIA. »Dagegen können wir etwas tun«, schnurrte sie. »Bleib einfach ein paar Tage bei mir.«
    »Geht nicht, Darling. Ich muss gleich weiter! Es gibt Ärger mit der WCA!«
    Kareen löste sich aus seiner Umarmung. »Was ist los?«, wollte sie wissen.
    »Geht es Roots gut?«, mischte sich Yanna ein, die mit einem Glas Wasser zurückgekehrte.
    Der Britanier schaute zwischen den Frauen hin und her. »Keine Ahnung. Wir wissen

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