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2311 - Die Explosive Kraft

Titel: 2311 - Die Explosive Kraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wolkendecke gehüllt; ständig gingen heiße Regenschauer nieder. „Gute Wahl, Kapitän. Wie geschaffen für ein schnuckeliges Wochenendhäuschen", flachste Palankan.
    Kurz darauf entdeckten sie den Turm.
     
    *
     
    Eigentlich war es ein Hügel, einer von Hunderten nahe dem Nordpol. Doch nur bei dieser Erhebung wiesen die Taster unter mehreren Schichten üppiger, riesenwüchsiger Vegetation an Stelle von Sedimenten und Felsgestein künstliche Werkstoffe aus; und Hohlräume, die sich subplanetar noch beträchtlich weiter erstreckten. „Da habt ihr euer romantisches Feriendomizil", setzte Zbirk die Neckerei der Bordärztin fort. „Und dass mir keine Klagen über Platzmangel kommen!"
    Dreihundertundfünfzig Meter hoch, staunte Kempo. So viel wie zwei übereinander gestellte Strukturdolben. An der Basis hundertundsiebzig breit, an der Spitze immer noch zweiundvierzig ...
    In der ganzen Weltenwolke war ihm kein auch nur annähernd so gewaltiges Bauwerk bekannt; die unter dem Bodenniveau gelegenen, viele Kilometer durchmessenden Bereiche noch gar nicht einbezogen. „Ganz oben gibt es Ausleger", meldete Sheerdurn, „sechs an der Zahl, sternförmig angeordnet. Sehen mir sehr nach Verbindungsröhren aus, an denen Dolben andocken könnten. Wenn sie nicht Dutzende Meter dick überwuchert wären wie auch der Rest der bescheidenen Hütte."
    „Korrigiert mich, falls ich danebenliege", sagte Kempo, seine Aufregung mit demselben flapsig ironischen Tonfall kaschierend. „Aber mir scheint, das da steht nicht erst seit vorgestern hier ..."
    Sie durchbrachen die Wolken, aus denen sich grelle Blitze entluden. Je tiefer sie sanken, desto hektischer schlugen die Vitalscanner an. Der Dschungel, der Hügel und das darin verborgene Gebäude wimmelten von Leben. „Oje!", kommentierte Palankan. „Hochsaison. Alles ausgebucht, kein Zimmer frei. Aber die Aussicht ist ohnehin nicht berühmt."
    Eine schamlose Untertreibung. Die optische Wahrnehmung wurde von Regen und Nebelschleiern so stark beeinträchtigt, dass sie weiterhin auf Infrarotkameras, Messinstrumente und die grafischen Darstellungen der Positronik angewiesen blieben. „Igitt. Was für hässliche Viecher!"
    Stolps Fauna wirkte, als wäre sie noch nicht recht lange der Ursuppe entfleucht. Was den primitiven Lebensformen an erklommenen Stufen auf der Evolutionsleiter fehlte, machten sie durch nachgerade ordinäre Größe wett. Und durch Aggressivität. Wobei sich auch die ähnlich überdimensionierte Flora an dem wild wütenden Existenzkampf beteiligte. „Ein Allesinklusive-Klub der Spitzenklasse. Die Animatoren sind schon ganz gut in Fahrt."
    „Tja. Wer will mich da hineinbegleiten? Bitte nicht drängeln!" Er gab sich betont munter; insgeheim ersehnte Kempo reumütig die ausgedörrte Steppe bei Kynderon.
    Seine Frage nach Freiwilligen war nicht ernst gemeint: Jeder hätte sich gemeldet, keine oder keiner gekniffen. Es oblag ihm als Kommandanten, einen Stoßtrupp zusammenzustellen. Außer Auhara und Sheerdurn bestimmte er Palanka sowie den hünenhaften Techniker Saciif.
    Ob es ihnen gefiel oder nicht: Sie würden aussteigen und sich mehr oder minder mit bloßen Händen ins Innere des Turms durchkämpfen und -graben müssen. Strukturdolben trugen keine Waffen. Wozu? In der Weltenwolke herrschte seit urdenklichen Zeiten Friede. Und die Schiffe der Charonii verkehrten normalerweise nur zwischen hoch zivilisierten Orten mit peinlich sauber gehaltenen Raumhäfen ...
    Kempo und seine Leidensgenossen behalfen sich mit dem wenigen, was sie für den seltenen Fall einer Havarie im Vakuum der Sonnen-Sphären mitführten: klobige Raumanzüge, eigentlich als Werkzeuge gedachte Thermo- und Desintegratorbrenner, tragbare Projektoren für schwache Prallfelder und Antigravitation. Unter dem mitleidigen Spott seiner Kameraden steckte sich Saciif außerdem die zwei größten Hackbeile in den Gürtel, die er in der Kombüse gefunden hatte.
    Zbirk benutzte derweil den Traktorstrahl, der gewöhnlich bei Andockvorgängen eingesetzt wurde, um einen der Ausleger an der Turmspitze von Getier, Pflanzen und Erdreich zu befreien. Das war eine mühsame Arbeit und nahm mehr als eine halbe Stunde in Anspruch, da sich die Wurzeln der Monstergewächse weit in die Umgebung erstreckten. Dann sank die DORYNA in die entstandene Grube und legte an der freigelegten Verbindungsröhre an. „Fertig zum Entern?" Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete Sheerdurn das Außenschott der Schleusenkammer.
    Unmittelbar

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