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2312

2312

Titel: 2312 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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den Stein wieder zwischen seine grauen Gefährten platziert hat
    Eismenhire. Iglublöcke. Gebrochene Eisdecken, die man in Kugelform wieder zusammengesetzt hat
    Lange Stöcke, die man im stillen, seichten Wasser zu halbkreisförmigen Mustern verwoben hat
    Bahnen aus Blättern, in denen die Blätter erst rot sind, dann orange, dann gelb, dann gelbgrün und dann grün werden
    Lange, geschwungene Linien in der Erde
    »Geschichte ist genau wie die Kunst ein Erzeugnis menschlicher Arbeit, und sie folgt einer vergleichbaren Dynamik.«

Swan und Wahram
    N ach dem Ausflug in die Tundra fühlte Swan sich so gut wie schon lange nicht mehr. Sie liebte ihre Riesenkröte, ihren Lehmklumpen, mit seiner ächzenden Langsamkeit und seinem flinken kleinen Lächeln. Wenn sie dieses Gefühl in ihrem Innern spürte, dann konnte sie auf eine für sie erträgliche Art und Weise an Alex und Terminator denken und an alles, was geschehen war. Und so war ihre Stimmung eine seltsame Mischung aus Schmerz und Glück. Angsterfüllte Freude, das war es. Eine bestimmte Art von Wolfsgeheul, wie sie es schon oft gehört hatte, unter anderem im vergangenen Monat in der Taiga, vereinte genau diese Gefühle miteinander, Kummer und Freude, und brachte ihre derzeitige Stimmung sehr genau zum Ausdruck. Wenn Swan draußen in der Nacht die Wölfe hörte, stimmte sie mit ein, wenn auch nur ganz leise, denn schließlich lagerte sie zusammen mit Wahram und den anderen; sie heulte nicht gern aus voller Kehle, wenn andere Menschen in der Nähe waren. Sie heulte in sich drin. Als Jacques Cartier einige Häuptlinge aus der Gegend entführt hatte, um sie mit zurück nach Frankreich zu nehmen, hatten sich in der Nacht, in der die Schiffe abfuhren, zahlreiche Menschen am Strand versammelt und die ganze Nacht lang wie Wölfe geheult.
    Eines Morgens erhielt Wahram einen Anruf, den er draußen vor dem Essenszelt entgegennahm, und als er zurückkehrte, wirkte er nachdenklich.
    »Hör mal«, sagte er zu Swan, als sie durch die Tundra schlenderten, Wind und Sonne im Rücken. »Ich muss wieder raus zum Saturn. Man hat alle Leute zusammengerufen, die Alex geholfen haben. Sie wollen das Treffen persönlich abhalten, damit es nicht aufgezeichnet werden muss.«
    »Und worum geht es?«, fragte Swan.
    »Tja«, sagte er vorsichtig, »es hat mit etwas zu tun, bei dem es sich um eine neue Art von Qube zu handeln scheint. Weshalb ich wohl nicht mehr darüber sagen sollte.«
    »Ich merke es, wenn die Leute über mich reden«, verkündete Pauline.
    »Das wissen wir auch«, blaffte Swan. »Sei still.«
    »Wie dem auch sei«, fuhr Wahram fort, »ich glaube, du solltest bei diesem Treffen dabei sein. Und du kannst mir einen Gefallen tun. Jean Genette ist in einem Aquarium und nicht zu erreichen, sollte aber auch von dem Treffen erfahren. Es wäre besser, wenn ich direkt zum Titan reise, aber wenn du Jean auf dem Weg nach draußen Bescheid geben könntest, wäre mir das eine große Hilfe. Vielleicht erfährst du von Jean auch mehr darüber, was vorgeht.«
    »In Ordnung«, sagte Swan. »Das kriege ich hin.«
    »Gut.« Wahram lächelte sein winziges Lächeln, aber Swan sah ihm an, dass er in Gedanken weit weg war.

AUSZÜGE (17)
    Da viele Menschen ihr Leben lang beträchtliche Mengen an männlichen und weiblichen Hormonen produzieren und phänotypisch bisexuell, intersexuell oder unbestimmt sind, werden die Pronomina »er« und »sie« oftmals vermieden oder allenfalls zur Selbstzuordnung verwendet, manchmal je nach Situation wechselnd. Jemand anderem mit einem solchen Pronomen zu bezeichnen, entspricht der Verwendung von »du« statt »Sie« und zeigt Vertrautheit mit der betreffenden Person an
    Die am tiefsten verankerten phänotypischen Signale für Geschlechtszugehörigkeit scheinen das Verhältnis zwischen Taille und Hüfte und die Länge der Taille im Verhältnis zum Gesamtkörper zu sein; beides hängt mit den proportional längeren weiblichen Oberschenkelknochen und den breiteren weiblichen Beckenknochen zusammen
    wie zum Beispiel Französisch, Türkisch oder Chinesisch. Alternative geschlechtslose Pronomina im Englischen umfassen »it«, »e«, »them«, »one«, »on« und »oon«, doch keines davon konnte
    während sich im Deutschen das ehemalige grammatische Maskulinum in Berufsbezeichnungen wie Physiker, Gärtner, Kommissar als geschlechtsneutrale Form durchsetzte
    es geht nicht darum, dass es »kein Geschlecht gibt«, sondern darum, dass es sich um ein komplexes, mehrdeutiges

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