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2312

2312

Titel: 2312 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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entschuldigte und schnell auf eine Toilette ein Deck tiefer ging. »Was ist?«
    Pauline antwortete: »Wangs Qube und einige andere, die sich mit Sicherheitsproblemen befassen, haben ein System entwickelt, mit dem sich vielleicht der Grenzwert für die Erfassung von Steinchenattacken wie die auf Terminators Schienen herabsetzen lässt.«
    »Wie geht das?«
    »Sie haben ein Netzwerk von Mikroobservatorien hergestellt und auf der Ebene der Ekliptik verteilt, von der Umlaufbahn des Saturn bis zur Sonne. Unter Verwendung der Gravitations- und Radardaten dieser Observatorien haben sie den Grenzwert auf die Größe der Steinchen gesenkt, die man auf Terminator abgeschossen hat, und sogar noch etwas darunter. Wangs Qube hat jetzt eine ständig aktualisierte Karte von allem, was sich auf der Ebene der Ekliptik befindet und einen Durchmesser von mehr als einem Zentimeter hat.«
    »Puh«, sagte Swan. »Ich wusste nicht, dass so etwas möglich ist.«
    »Niemand wusste das, aber bis vor Kurzem hat es auch noch niemand versucht. Man hat keinen Bedarf dafür gesehen. Auf jeden Fall hat das System eine bereits laufende Attacke entdeckt.«
    »O nein!«, sagte Swan. »Worauf?«
    »Auf den Sonnenschild der Venus.«
    »O nein!«
    Die anderen Personen auf der Toilette fingen langsam an, ihr komische Blicke zuzuwerfen. Sie trat auf den Flur hinaus und hätte instinktiv beinahe den Aufzug hinunter zum Park genommen. Aber sie hatte Wahram ja am Restauranttisch zurückgelassen, und außerdem konnte sie vor dieser Sache nicht davonlaufen. »Verdammt«, sagte sie. »Ich muss es Wahram sagen.«
    »Ja.«
    »Wie viel Zeit bleibt uns bis zu dem Einschlag?«
    »Ungefähr fünf Stunden.«
    »Verdammt noch mal.« Swan dachte an die Venus – die Trockeneismeere unter der Felsdecke, die Städte an den Küsten und in den Kratern. Sie rannte die Treppe wieder hoch zu dem Restaurant bei den Bildfenstern und setzte sich Wahram gegenüber hin. Er musterte sie neugierig. Ihm war nicht entgangen, wie verstört sie war.
    »Also gut, ich muss dir erst einmal etwas gestehen«, sagte Swan. »Ich habe Pauline von dem Problem mit den seltsamen Qubes erzählt, weil ich wissen wollte, was sie davon hält, und ich dachte mir, dass sie in mir drin von der Außenwelt abgeschnitten ist und das schon in Ordnung sein würde.« Er riss erschreckt die Augen auf, und sofort hob sie die Hand, um ihm das Wort abzuschneiden. »Tut mir leid, ich hätte dich wohl fragen sollen, aber jetzt ist es passiert, und Pauline hat sich inzwischen mit Wangs Qube in Verbindung gesetzt, und der hat ihr gesagt, dass es ein neues Qube-Sicherheitssystem mit einem niedrigeren Grenzwert der Messungen gibt. Und das hat eine neue Steinchenattacke gemeldet, die sich gerade zusammenzieht und die sich gegen den Sonnenschild der Venus richtet.«
    »Scheiße«, sagte Wahram. Er schluckte schwer und starrte sie glupschäugiger denn je an. »Pauline, stimmt das?«
    »Ja«, antwortete Pauline.
    »Wie lange dauert es noch, bis diese Steinchen ihr Ziel erreichen?«
    Pauline sagte: »Noch knapp fünf Stunden.«
    »Fünf Stunden!«, entfuhr es Wahram. »Warum erfahren wir das denn erst so kurz vorher!«
    »Der Angriff zieht sich so zusammen, dass er den Sonnenschild von der Seite treffen wird, weshalb die meisten der Steinchen sich bis vor Kurzem außerhalb der Ebene der Ekliptik befunden haben. Außerhalb der Ebene sind bislang noch keine der neuen Detektoren verteilt, weshalb die Steinchen erst jetzt zu sehen sind. Wangs Qube wollte gerade eben Wang warnen.«
    »Kannst du dein Datenmaterial in einem 3D-Modell anzeigen?«, fragte Wahram. Swan legte die rechte Hand auf den Tischbildschirm, und auf der Oberfläche des Tischs erschien ein leuchtendes Abbild des Sonnenschilds der Venus – eine große, kreisförmige Scheibe, die sich um die Achse in ihrer Mitte drehte, ein bisschen wie die Ringe des Saturn um den Planeten. Rote Linien zeigten die Steinchen, die aus vielen verschiedenen Richtungen kamen und wie Magnetfeldlinien auf einen gemeinsamen Pol zuliefen. Zusammengenommen würden die Steinchen die dünnen, konzentrischen Schildplatten durchschlagen, und wenn die Zusammenballung groß genug war, würden sie sogar die Achse erreichen und das Kontrollsystem zerstören. Die Überreste der riesigen Konstruktion würden wie ein Feuerrad durch die Nacht davontrudeln, spiegelnde Banner, die im schwarzen Vakuum flatterten und sich verknoteten. Und die Venus würde gebraten werden.
    »Hat irgendjemand das

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