2317 - Arkons Fall
Warnung sehr ernst.
Die Terraner verstanden in dieser Hinsicht keinen Spaß.
Er fragte sich, ob er in einer vergleichbaren Lage ähnlich gehandelt und ihnen solch ein fast überlebenswichtiges Instrument zur Verfügung gestellt hätte.
Wahrscheinlich nicht.
Schon allein die Tatsache, dass Rhodan und damit die LFT ihm überhaupt solch ein Angebot unterbreitet hatte, wirkte sich enorm auf die zukünftigen Beziehungen zwischen den beiden Reichen aus, die seine Analytiker bereits aufbereiteten.
Rhodan traute ihm nicht, so viel war klar.
Bostich konnte es ihm nicht verdenken, nicht nach der Besetzung Terras durch Arkon, nicht nach der Annektierung des Sternenarchipels Hayok, nicht nach Ascari da Vivos Intrigenspielen gegen Rhodan.
Und Bostich musste es sich eingestehen, hätte er nach dem Angriff Gon-Orbhons auf das Sonnensystem, aus dem die LFT-Flotte nur unter grausamen Verlusten als Sieger hervorgegangen war, die geringste Chance gesehen, Terra endgültig zu unterwerfen, er hätte es getan.
Doch aufgrund der erhöhten Hyperimpedanz wäre ein solcher Feldzug finanzieller und politischer Selbstmord gewesen.
Die zwangsläufige längerfristige Bindung seiner Truppen im Solsystem und bei anderen Zentralwelten der LFT hätte sein eigenes Reich von innen her zerbrechen lassen. Nach außen hin verstand er es zwar, den Schein zu wahren, doch im Huhany'Tussan gärte es, brodelten Probleme, die sich erst in den letzten Jahrzehnten der technologischen Zurückstufung auf das bedrohliche Niveau der Gegenwart verstärkt hatten.
Klar war jedoch, und um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, brauchte er weder seine Strategen noch seinen Extrasinn: Rhodan schätze die Bedrohung für die Milchstraße als so groß ein, dass er Arkon auf seine Seite ziehen wollte. Nicht unbedingt als offenen Verbündeten, vorerst zumindest nicht.
Bostich war bei dem Angriff auf die Solare Residenz dabei gewesen. Er hatte am eigenen Leib erlebt, wozu die Kräfte der Terminalen Kolonne imstande waren.
Die Bedrohung mochte sich tatsächlich als so gewaltig erweisen, dass er das Verhältnis zur LFT grundlegend überdenken musste. Vielleicht ließ dieser Gegner sich tatsächlich nur mit einer konzertierten Aktion sämtlicher Milchstraßenvölker in die Schranken weisen. Wie dieses gemeinsame Vorgehen aussehen würde, war eine ganz andere Frage. Das Kristallimperium würde natürlich darauf achten, seine ureigenen Interessen zu wahren.
Doch zuerst kam es darauf an, vor der eigenen Haustür zu kehren. Vielleicht hatte Rhodan ihm auch deshalb die beiden Kantorschen Ultra-Messwerke zur Verfügung gestellt - damit er endlich Beweise dafür hatte, wie ernst die Lage wirklich war.
Bostich lächelte schwach. Vielleicht steckte hinter diesem Geschenk doch mehr, als er ursprünglich gedacht hatte.
Und vielleicht würden seine Analytiker noch zu ganz anderen Ergebnissen kommen. Wie hieß es doch noch gleich?
Fürchtet die Mehandor, gerade wenn sie Geschenke machen ...
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Messwerk und auf Akibah Alor, den Chefwissenschaftler der GOS'TUS-SAN.
Alor war ein Protege Aktakuls, ein enger Mitarbeiter des Ka'Marentis - und ein Tuglanter. Anfangs hatte Bostich sich daran gewöhnen müssen, dass der Wissenschaftsminister des Berlen Than vermehrt Kolonialarkoniden den Aufstieg in verantwortliche Positionen ermöglichte, doch der Erfolg gab ihm Recht. Seit Jahren hatte nicht mehr solch ein frischer Wind durch die wissenschaftlichen Institutionen geweht. „Du hast dich mit der Bedienung des Geräts vertraut machen können?", fragte Bostich. „In aller Eile." Alor strich sich eine violett schimmernde Haarsträhne aus der Stirn. „Das mitgelieferte Datenmaterial war durchaus hilfreich, wenngleich ich es natürlich vorgezogen hätte, dass ein Spezialist der LFT uns einweist ."
„So weit geht Rhodans Liebe dann doch nicht", murmelte der Imperator vor sich hin.
Der Tuglanter zeigte auf eine verschließbare, rund einen halben Meter tiefe Terminalnische von zwei mal zwei Metern Außenmaß unmittelbar an dem Aggregatquader. „Die Auswertung der Messergebnisse erfolgt mit der aggregateigenen Hochleistungspositronik, die die entsprechenden Analysealgorithmen zur Verfügung stellt. Die manuelle Bedienung findet über dieses Terminal statt. Im Normalfall werden die Ergebnisse jedoch in die Bordsysteme eingespeist und entsprechend optisch und akustisch dargestellt. Die Funktionsweise des Messwerks ist dir klar?"
Bostich lächelte
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